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Wir können uns die Autos nicht mehr leisten

  • Autorenbild: Admin
    Admin
  • 4. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Der Markt für neue Personenwagen in der Schweiz bleibt auch im April 2025 unter den Erwartungen. Mit 18'664 Neuzulassungen wurde das Ergebnis des Vorjahresmonats (20'040) um 6,9 Prozent deutlich unterschritten. Kumuliert liegt die Zahl neuer Personenwagen seit Jahresbeginn bei 71'354, was einem Rückgang von 7,6 Prozent gegenüber den ersten vier Monaten des Vorjahres 2024 (77'264) entspricht. Der Aufholeffekt, von dem der Verband der Autoimporteure auto-schweiz ständig spricht, bleibt aus. Die Gründe dafür sieht auto-schweiz überall - bloss nicht bei den zu teuren Auto-Preisen. Der Leidensdruck der Branche scheint noch nicht gross genug.

Symbolische Grafik von Clker-Free-Vector-Images / pixabay.com
Symbolische Grafik von Clker-Free-Vector-Images / pixabay.com

Der strukturelle Druck auf der Automobilwirtschaft bleibe hoch, schreibt auto-schweiz: Verschärfte CO2-Zielvorgaben, eine sich verschlechternde Wirtschaftslage und fehlende marktwirtschaftliche Anreize des Bundes für die Elektromobilität führten weiterhin zu erheblichen Unsicherheiten auf Käufer- und Händlerseite. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn die Käuferinnen und Käufer interessiert letztlich nur der Auto-Preis. Und diese Preise laufen seit vielen Jahren völlig aus dem Ruder. Das verschweigt auto-schweiz regelmässig. Doch es ist das Hauptproblem am Schweizer Automarkt.


Ja, auto-schweiz hat schon recht, der Automarkt in der Schweiz befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Seit 1999 sind die Preise für Fahrzeuge kontinuierlich gestiegen, doch in den letzten Jahren haben sich die Kosten explosionsartig erhöht. Man hat einfach die Entwicklungskosten für E-Autos und Assistenzsysteme munter auf den Kaufpreis geschlagen. Irgendwann haben die Preise die Schmerzgrenze für Herr und Frau Schweizer überschritten.


Für den durchschnittlichen Mittelstand ist ein Auto heute kaum noch leistbar – insbesondere Zweitwagen, die früher je nach Wohnregion eine alltägliche Notwendigkeit waren, geraten zunehmend unter Druck. Schliesslich ist die Investition für den Kauf eines Autos ja nur die erste Hürde. Das vergisst der Autohandel oft. Denn zu den Kosten eines Autos kommen laufende Ausgaben wie die Miete für einen Abstellplatz, Versicherungen, Treibstoff und Wartung hinzu. Diese Kosten sind in den letzten Jahren ebenfalls erheblich gestiegen, was die finanzielle Belastung für die Haushalte weiter erhöhte. Kommt hinzu, dass die meisten, die sich ein E-Auto anschaffen möchten, noch eine Ladestation (Wallbox) installieren müssen. Kostenpunkt weitere ca. 2'500 Franken mit Montage.


Besonders schwer trifft es die Autobesitzer bei Garagenbesuchen: Service, Reparaturen, Radwechsel oder neue Reifen sind in den letzten zehn Jahren massiv teurer geworden. Werkstätten verlangen höhere Preise, da Material- und Arbeitskosten gestiegen sind. Doch damit würgen sie ihren eigenen Markt Scheibe um Scheibe ab.


In der Summe ist das Kostenproblem beim Autokauf heute zum Hauptproblem geworden. Wir haben bei soaktuell.ch schon mehrfach darüber berichtet. Das führt dazu, dass viele Schweizer weniger Autos kaufen oder gar ganz auf den Besitz verzichten.


Die Schweizer Bevölkerung hat in den letzten zehn Jahren massiv zugenommen. Faktisch müsste der Automarkt boomen ohne Ende. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Automarkt schrumpft sichtbar, was auch die Automobilindustrie und den Handel vor Herausforderungen stellt. Im Moment jammert die Branche ganz offensichtlich noch über die politischen Rahmenbedingungen. Doch selbst wenn diese Rahmenbedingungen alle gelöst würden, die Kernproblematik würde bestehen bleiben.

Das Auto wurde vom Allgemeingut zum Luxusgut.

Die hohen Kosten belasten den Alltag der Schweizer und beeinflussen die Mobilität vieler Menschen. Sie denken um, arbeiten mehr im Homeoffice, Teilzeit oder suchen sich Jobs mit kürzeren Arbeitswegen. Sie nutzen vermehrt den ÖV, Motorräder, Mofas oder E-Bikes und E-Trottinett zum Pendeln. Die Verkehrsverlagerung weg vom Auto ist eine sichtbare Realität geworden, schleichend und zwar schon seit vielen Jahren.


Das Auto und alles was darum herum dazu gehört, muss wieder bezahlbarer werden. Vom Auto-Preis über die Versicherung bis hin zu den Servicekosten ist heute alles 20-30 Prozent zu teuer geworden.


Verlangt man Offerten für Neuwagen, merkt man bald, dass die Autohändler noch kaum bereit sind, mit den Preisen gross entgegen zu kommen. Kurz: Der Leidensdruck ist noch zu wenig gross. Ergo wird die Branche weiter Rückgänge bei den Neuwagenverkäufen vermelden und damit auch weitere Schliessungen und Entlassungen in Kauf nehmen müssen.


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