Verkehr auf Nationalstrassen hat 2021 wieder zugenommen
Die Corona-Pandemie hat sich auch im letzten Jahr auf die Nutzung des Nationalstrassennetzes ausgewirkt: Das Verkehrsaufkommen stieg zwar wieder an, lag aber noch unter dem Niveau der Vorjahre. Das geht aus dem neuen Bericht zur Verkehrsentwicklung und zum Verkehrsfluss des Bundesamts für Strassen (ASTRA) hervor.
ASTRA
Symbolbild von Rainer Sturm / pixelio.de
Ein Blick auf die Staustunden zeigt, dass am Morgen vor allem der Arbeitsverkehr zu Stockungen führt, am Abend kommt der Einkaufs- und Freizeitverkehr hinzu. Um den Verkehr flüssiger zu machen, setzt das ASTRA auf das Verkehrsmanagement und punktuelle Ausbauten.
Die Corona-Pandemie hatte dazu geführt, dass das Verkehrsaufkommen auf dem Nationalstrassennetz 2020 stark zurückgegangen war. Im letzten Jahr nahm es kontinuierlich wieder zu, um 8 Prozent, lag insgesamt aber weiterhin tiefer als vor der Pandemie. Insgesamt wurden 27.4 Milliarden Fahrzeugkilometer auf den Nationalstrassen zurückgelegt.
Der Verkehr auf den Nationalstrassen wuchs 2021 vor allem von den Sommerferien an wieder an. Rund ein Drittel der Fahrleistung entfiel auf die Strecke zwischen Genf und St. Margrethen. Ebenfalls hoch war das Verkehrsaufkommen in den Regionen Zürich/Aargau, Basel, Bern, Luzern, in der Region Lémanique sowie im Tessin zwischen Bellinzona und Chiasso.
Auch die Staustunden nahmen wieder zu. Für das Berichtsjahr 2021 wurden sie erstmals bezüglich Verteilung im Wochen- und Tagesverlauf sowie nach Verkehrszweck aufgeschlüsselt. Die Auswertung zeigt: Die meisten Staus fallen unter der Woche an, am Morgen vor allem aufgrund des Arbeitsverkehrs, am Abend kommt der Einkaufs- und Freizeitverkehr hinzu.
Über die gesamte Woche betrachtet, überwog 2021 der Freizeitverkehr mit einem Anteil von 35.7 Prozent. Der Arbeitsverkehr war für 28.9 Prozent der Staustunden verantwortlich. An dritter Stelle folgte der Einkaufsverkehr mit einem Anteil von 14.2 Prozent.
Massnahmen zugunsten des Verkehrsflusses
Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) setzt auf verschiedene Massnahmen, um den Verkehr flüssiger zu machen. Beim Verkehrsmanagement gehören zum Beispiel Geschwindigkeitsharmonisierungen, Rampendosierungen bei den Ein- und Ausfahrten der Nationalstrassen sowie das Reissverschlussprinzip dazu. Seit 2021 ist bei Kolonnen Rechtsvorbeifahren erlaubt. So kann der Verkehr auf allen Spuren besser fliessen. Bei Unfällen muss eine Rettungsgasse gebildet werden.
Das ASTRA verbessert zudem das netzübergreifende Verkehrsmanagement an den Schnittstellen zwischen dem untergeordneten Netz und den Nationalstrassen. So wird das Verkehrsmanagement in den Regionen Zürich, Genf und Lausanne mit den regionalen Leitzentralen über die Netzhierarchien abgestimmt. Zudem hat das ASTRA eine Studie gestartet zum netz- und verkehrsträgerübergreifenden Verkehrsmanagement an den Schnittstellen.
Ergänzt werden diese Massnahmen mit der zeitlich und örtlich begrenzten Pannenstreifenumnutzung (PUN). Derzeit werden in Bern und Winterthur solche Projekte realisiert. Dazu kommen punktuelle Ausbauten im Rahmen des Strategischen Entwicklungsprogramms Nationalstrassen (STEP). In der aktuellen STEP-Vorlage ist vorgesehen, bis 2030 vor allem in den städtischen Agglomerationen den Verkehrsfluss und die Verträglichkeit der Autobahnen zu verbessern. Die Vernehmlassung dazu dauerte bis Ende April 2022. Der Bundesrat wird die Botschaft voraussichtlich noch in diesem Jahr verabschieden.
Mit der Revision des Strassenverkehrsgesetzes, die derzeit im Parlament beraten wird, möchte der Bund zudem das automatisierte Fahren erleichtern. Auch dies wird einen Beitrag zum besseren Ausnutzen der vorhandenen Infrastrukturen leisten. Beide Räte haben die Revision bereits behandelt, es steht noch die letzte Differenzbereinigung aus.
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