top of page
Logo soaktuell.ch
  • bluesky
  • Pinterest

US-Zölle belasten Schweizer Industrie

  • Autorenbild: Bundesrat
    Bundesrat
  • vor 19 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit

Mit den höheren US-Zöllen haben sich die Aussichten für die Schweizer Konjunktur weiter eingetrübt. Basierend auf den jüngst revidierten BIP-Daten erwartet die Expertengruppe Konjunkturprognosen für 2025 ein deutlich unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von 1,3 %, gefolgt von einer Abschwächung auf 0,9 % im Jahr 2026. Dabei wird ein schwaches zweites Halbjahr 2025 unterstellt. Die Prognose basiert auf der wahrscheinlichen Annahme, dass die Zölle international auf dem aktuellen Niveau verharren.


SECO


Symbolbild von Gerd Altmann / pixabay.com
Symbolbild von Gerd Altmann / pixabay.com

Das erste Halbjahr 2025 war durch eine erhebliche Volatilität der Aussenhandels- und BIP-Daten geprägt. In der Schweiz folgte auf das überdurchschnittliche Wachstum des 1. Quartals erwartungsgemäss eine deutliche Abschwächung.


Die Unsicherheit bezüglich der internationalen Handels- und Wirtschaftspolitik bleibt hoch und prägt die Aussichten für die Weltwirtschaft wie für die Schweizer Konjunktur. Für die vorliegende Prognose wird die technische Annahme getroffen, dass die Zölle international auf dem aktuellen Niveau verharren und eine weitere Eskalation des Handelskonflikts ausbleibt. Unter dieser Voraussetzung geht die Expertengruppe davon aus, dass die Weltnachfrage aus Sicht der Schweiz in den kommenden Quartalen nur schwach wächst.


Für die Schweiz stellt sich das handelspolitische Umfeld besonders herausfordernd dar. Seit dem 7. August gilt für Importe aus der Schweiz ein US-Zusatzzoll von 39 % anstelle von zuvor 10 %, mit gewissen Ausnahmeregelungen. Zudem gelten derzeit für die meisten Handelspartner der USA niedrigere Zolltarife, was die preisliche Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer Exporteuren auf dem US-Markt schmälert.


Schliesslich hat sich der Schweizer Franken in den vergangenen Monaten aufgewertet. Für die direkt betroffenen Branchen und Exportunternehmen sind die Zusatzzölle eine schwere Belastung. Auch im Aggregat der Gesamtwirtschaft ist mit erheblichen Auswirkungen zu rechnen. Daneben bremst die anhaltende Unsicherheit die Konjunktur.


Vor diesem Hintergrund ist in der Schweiz mit einer sehr schwachen Wirtschaftsentwicklung im zweiten Halbjahr zu rechnen, insbesondere bei den Warenexporten. Die jüngst revidierten BIP-Daten zeigen für das erste Halbjahr aber eine etwas stärkere Dynamik an als zuvor berechnet. In der Summe bestätigt die Expertengruppe ihre bisherige Prognose von 1,3 % für das Wachstum im Jahr 2025.


Im Jahr 2026 dürften sich sowohl die Exporte als auch die Ausrüstungsinvestitionen schwächer entwickeln als bisher erwartet. Die Expertengruppe senkt ihre Prognose für das Wachstum der Schweizer Wirtschaft deutlich auf 0,9 % (Prognose von Juni: 1,2 %). Erst im Verlauf des Jahres sollte die Weltwirtschaft allmählich Fahrt aufnehmen, was auch die Schweizer Exportwirtschaft stützt.


Die verhaltene Wirtschaftsentwicklung macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Arbeitslosenquote dürfte 2026 auf 3,2 % steigen nach 2,9 % im Jahr 2025 (unveränderte Prognosen), begleitet von einem schwächeren Beschäftigungswachstum als bisher erwartet. Die Inflation sollte 0,2 % im Jahr 2025 und 0,5 % im Jahr 2026 betragen (Prognose von Juni: 0,1 % respektive 0,5 %).


Konjunkturrisiken

Die Unsicherheit im Zusammenhang mit der internationalen Wirtschafts- und Handelspolitik und ihren makroökonomischen Auswirkungen ist weiterhin gross, etwa aufgrund angekündigter sektoraler Zölle der USA und der EU, welche den Aussenhandel zusätzlich bremsen würden. Umgekehrt wäre im Falle einer Übereinkunft der Schweiz mit den USA bzw. im Zuge einer Entspannung in der internationalen Handelspolitik eine günstigere Entwicklung zu erwarten.


Insgesamt dominieren aktuell jedoch die konjunkturellen Abwärtsrisiken. Eine Verschlechterung des internationalen Umfelds kann nicht ausgeschlossen werden. Das Risiko von Korrekturen an den Finanzmärkten bleibt erhöht. Die Risiken im Zusammenhang mit der globalen Verschuldung, insbesondere von Staaten, haben weiter an Bedeutung gewonnen. Zudem bestehen nach wie vor Bilanzrisiken bei Finanzinstitutionen sowie Risiken an den Immobilienmärkten. Auch geopolitische Risiken existieren weiterhin, insbesondere im Zusammenhang mit den bewaffneten Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten. Bei einer Materialisierung verschiedener Risiken wäre mit weiterem Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken zu rechnen.

bottom of page