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Niedrige Sparzinsen wegen geringer Wechselbereitschaft

Die Banken sind gerade daran, ihr Image vollständig und ihre Glaubwürdigkeit vollständig zu zerstören. Auch die Politik wird aktiv. Die Tatsache, dass die Referenzzinsen steigen, nur die Zinsen auf Sparguthaben nicht, kommt in den Medien und beim Volk nicht gut an. Es gibt nur eine Massnahme, die Abhilfe verschafft: Mit Sparguthaben zu anderen Banken wechseln.


moneyland.ch / ergänzt von Redaktion soaktuell.ch

Symbolbild von hazard / pixelio.de


moneyland.ch hat die Sparzinsen in der Schweiz untersucht. Das Ergebnis: Die Sparzinsen sind mit durchschnittlich 0.8 Prozent tatsächlich immer noch zu tief. Entsprechend hoch sind die Erträge aus dem Zinsgeschäft von Schweizer Banken. Allerdings gibt es bereits deutlich bessere Angebote von kleineren Banken. Wer nicht vergleicht, spürt es im Portemonnaie.


moneyland.ch hat die Zinsen auf Sparkonten, Vorsorgekonten, Privatkonten, Festgeldkonten und Kassenobligationen verglichen und die Zinsentwicklung seit Anfang 2023 analysiert.


Fazit: Im Durchschnitt sind die Zinsen für Schweizer Sparerinnen und Sparer in diesem Jahr zwar wie erwartet stetig gestiegen, befinden sich aber immer noch auf bescheidenem Niveau. So beträgt der ungewichtete durchschnittliche Zinssatz auf Sparkonten für Erwachsene derzeit erst 0.8 Prozent pro Jahr. Damit frisst die Inflation die Sparzinsen wieder auf, der durchschnittliche reale Sparzins mit Berücksichtigung der Inflation ist sogar negativ.


Immerhin: Die besten Sparkonten für Erwachsene bieten bereits 2 Prozent Zins, während es bei den schlechtesten 0 Prozent sind. «Seit Anfang Jahr sind die Zinsunterschiede zwischen den Banken noch deutlich grösser geworden», sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. «Umso wichtiger ist es, die Angebote zu vergleichen.» Wenn ein Sparkonto 0 Prozent Zins bietet, muss man die Bank wechseln. Das grenzt an Abzockerei.


Der Wechsel des Sparkontos ist einfach. Als Alternative kann einfach ein neues Sparkonto eröffnet werden, ohne dass das alte gekündigt werden muss. Im Gegensatz zu Privatkonten sind die meisten Sparkonten kostenlos.


Die Schweizer Banken erfreuen sich hoher Zinsmargen. Das liegt auch daran, dass viele Banken die Zinsen auf Kundenguthaben nur dann anpassen, wenn sie es müssen. Das heisst, wenn sie sonst befürchten, Kunden zu verlieren. «Die nach wie vor relativ geringe Wechselbereitschaft der Schweizer Bankkunden führt somit auch zu tieferen Sparzinsen», sagt Manz. Kleinere Banken bieten oft die attraktivsten Konditionen an, weil sie neue Kunden gewinnen wollen.


Sparkonten für Erwachsene

Anfang 2023 lagen die Zinssätze für Erwachsene auf Franken-Sparkonten im ungewichteten Durchschnitt bei 0.19 Prozent, bei einer Bandbreite von 0 Prozent bis maximal 0.8 Prozent, je nach Sparkonto.


Ende 2023 erhalten die Sparerinnen und Sparer nun auf den Sparkonten für Erwachsene durchschnittlich 0.8 Prozent, bei einer Bandbreite von 0 Prozent bis maximal 2 Prozent.

Die durchschnittliche Verzinsung der Sparkonten ist damit seit einem Jahr um mehr als 0.6 Prozentpunkte gestiegen, beim jeweils besten Sparkonto sogar um 1.2 Prozentpunkte. Das bedeutet, dass sich auch der Abstand zwischen den schlechtesten und den besten Sparkonten vergrössert hat. Umso wichtiger ist es, die verschiedenen Angebote zu vergleichen.


Euro-Sparkonten

Die Euro-Sparkonten für Erwachsene lagen zu Jahresbeginn bei durchschnittlich 0.08 Prozent bei einer Spanne von 0 bis maximal 0.75 Prozent. Mittlerweile liegt der Zinssatz bei 0.83 Prozent, bei einer Bandbreite von 0 bis 2 Prozent.


Jugendsparkonten

Jugendsparkonten in Schweizer Franken wurden Anfang 2023 mit durchschnittlich 0.52 Prozent verzinst. Die schlechteste Verzinsung lag bei 0.1 Prozent, die beste bei 1 Prozent. Mittlerweile gibt es einen durchschnittlichen Zinssatz von 1.16 Prozent für Jugendsparkonten, wobei die Bandbreite von 0.65 Prozent bis 2 Prozent reicht.


Vorsorgesparkonten

Bei den 3a-Sparkonten betrug die Verzinsung zu Jahresbeginn durchschnittlich 0.26 Prozent bei einer Bandbreite von 0 bis 1 Prozent. Bei den Freizügigkeitskonten betrug die durchschnittliche Verzinsung 0.1 Prozent bei einer Bandbreite von ebenfalls 0 bis 1 Prozent.


Bei den 3a-Sparkonten beträgt die durchschnittliche Verzinsung im Dezember 2023 nun 0.98 Prozent, die Bandbreite reicht von 0.25 bis 1.6 Prozent. Bei den Freizügigkeitskonten beträgt die durchschnittliche Verzinsung 0.54 Prozent, die Bandbreite reicht von 0 bis 1.5 Prozent.


Privatkonten

Privatkonten sind für den Zahlungsverkehr da, nicht zum Sparen. Für Erwachsene gab es im Januar 2023 auf Privatkonten im Durchschnitt keine Zinsen, also 0 Prozent. Die schlechteste Verzinsung lag bei minus 0.125 Prozent, die beste bei 0.5 Prozent.


Bis zum Jahresende hat sich nicht viel geändert: Im Durchschnitt gibt es auch im Dezember 2023 für Erwachsene praktisch keine Zinsen, nämlich 0.04 Prozent. Allerdings gibt es einige Ausnahmen mit sparkontoähnlichen Zinsen: Das Privatkonto mit der höchsten Verzinsung bietet immerhin 1 Prozent.

Sparkonten oder Kassenobligationen?

Eine Alternative, die in diesem Jahr viele Schweizer Sparerinnen und Sparer angezogen hat, sind Kassenobligationen oder Festgeldkonten. Hier schwankt der Zinssatz für Neukunden deutlich stärker als bei Sparkonten, ist aber nach dem Kauf für die gewählte Laufzeit fixiert. Ob sich eher Kassenobligationen oder Sparkonten lohnen, hängt deshalb vom zukünftigen Zinsumfeld ab.


Die durchschnittlichen Zinssätze für Kassenobligationen in Schweizer Franken betragen zurzeit für die Laufzeit von einem Jahr 1.34 Prozent, für zwei Jahre 1.26 Prozent, für drei Jahre 1.27 Prozent und steigen mit jedem weiteren Laufzeitjahr leicht an bis auf zehn Jahre mit durchschnittlich 1.42 Prozent. Das beste Angebot für ein Jahr liegt bei 1.66 Prozent, für zwei Jahre bei 2 Prozent, für drei Jahre bei 2.05 Prozent und für zehn Jahre bei 2.4 Prozent.


Im Dezember 2023 liegen die durchschnittlichen Zinssätze der Kassenobligationen somit nur geringfügig über denjenigen der Sparkonten. Zudem steigen die Zinsen mit zunehmender Laufzeit kaum an. Für längere Laufzeiten sind in der Regel passive Aktienanlagen wie ETFs die bessere Wahl.


Wie geht es mit den Zinsen weiter?

Viele Ökonomen gehen davon aus, dass es 2024 wieder zu Leitzinssenkungen kommen könnte. Schweizer Sparzinsen dürften im nächsten Halbjahr trotzdem kaum sinken. Die Zinssätze von einigen Sparkonten dürften im Gegenteil noch weiter steigen. Der Grund liegt darin, dass die durchschnittlichen Sparzinsen im Vergleich zu den Leitzinsen immer noch verhältnismässig tief liegen. Ausserdem sind die Zinsmargen von Schweizer Banken immer noch hoch.

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