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AutorenbildMartina Gloor

Keine Rücksicht auf Impfverweigerer - wir müssen ihre Entscheidung akzeptieren

Ende Juli ist die Phase 1 der Impfkampagne in den meisten Kantonen der Schweiz abgeschlossen. Bis dahin sind 60 Prozent der Bevölkerung geimpft. Jetzt gilt es, zurück zur Normalität zu finden - ohne Rücksicht auf Impfverweigerer. Deren Entscheidung müssen wir akzeptieren.

Per 1. August 2021 sollen alle Massnahmen aufgehoben werden, mit Ausnahme der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, Einreisebeschränkungen an den Landesgrenzen und der Quarantäne- sowie Isolationspflicht bei Ansteckungen. Insbesondere aufzuheben ist die Maskenpflicht an Arbeitsplätzen, in Geschäften oder in Restaurants und Clubs. Auch aufzuheben sind alle Beschränkungen der Personenzahlen an privaten Festen, öffentlichen Veranstaltungen, Konzerten, in Kinos usw.! Die Teilnahme ungeimpfter Menschen am "normalen Leben" gehört zu deren Eigenverantwortung.

Mit der Werbekampagne für die Impfung ist sofort Schluss zu machen. Kein Impfgegner lässt sich damit überzeugen.

Zahl der Neuansteckungen verliert ihren Schrecken

Ab jetzt werden ungeimpfte Personen reihenweise krank. Dafür verantwortlich ist die Delta-Variante des Corona-Virus, auf dessen Konto schon ein Drittel der Ansteckungen in der Schweiz gehen.

Corona-Viren sind schlau. Sie suchen und finden immer neue Opfer.

Doch selbst wenn die täglichen Neuansteckungen in der Schweiz oder in anderen europäischen Ländern derzeit wieder stark ansteigen, ist das kein Grund mehr zur Panik. Denn die allermeisten der Risikogruppen sind geimpft. Es handelt sich bei den meisten Ansteckungen um Personen in der noch stark "ungeimpften" Altersgruppe 16-29 Jahre. Bei den jungen Ungeimpften sind Ansteckungen nach wie vor kein grosses Problem. Sie entwickeln meist nur milde Symptome. Spitalaufenthalte sind hier sehr selten. Auf sie muss man keine spezielle Rücksicht nehmen. Wenn sie wollen und verantwortungsbewusst sind, können sie sich selbstverständlich impfen lassen, ansonsten werden sie eben krank und bilden so Antikörper. Ein Problem können höchstens die noch rund 20 Prozent der über 70-Jährigen werden, die sich in der Schweiz partout nicht impfen lassen wollen. Das ist - verglichen mit dem Ausland - eine sehr hohe Zahl.


Wegen ihnen Massnahmen aufrecht zu erhalten, wird von der Bevölkerung kaum mehr hingenommen. Auch sie dürften mit der Delta-Variante im Sommer und spätestens im Herbst angesteckt werden. Hier könnte es durchaus noch einmal einen Anstieg der Spitaleintritte, Aufenthalte auf Intensivstationen und Todesfälle geben. Aber diese Impfverweigerer rechnen damit, nehmen schwere wochenlange Erkrankungen in Kauf und wollen das selber verantworten. Viele von ihnen haben das Gefühl, sie seien ja noch fit, Corona sei nicht mehr als eine Grippe und einige halten sich wahrscheinlich für unsterblich. Doch wir wissen mittlerweile, dass es dem Virus völlig egal ist, wie fit Seniorinnen und Senioren sind. Es schlägt gnadenlos und völlig unberechenbar zu und belastet oder schädigt die alten Körper und Organe nachhaltig. Aber wir müssen ihre Entscheidung, sich nicht impfen zu wollen, akzeptieren.


Impfungen wieder kostenpflichtig

Zur Aufhebung der Massnahmen gehört auch, dass Impfungen ab 1. September 2021 wieder kostenpflichtig werden. Alle, die sich bis dahin geimpft oder einen Impftermin vereinbart haben, erhalten die Impfung noch gratis. Ab 1. September muss sie wieder bar bezahlt werden. Bis dahin sollten sich auch alle Jugendlichen, die das wollen, geimpft haben. Und es bleibt noch etwas Zeit für die "Nachzügler" der Risikogruppe ab 70 Jahren, von einer kostenlosen Impfung zu profitieren. Tests bleiben weiterhin gratis.


Dann beginnt der Herbst in dem sich das Virus seine letzten Opfer noch suchen und finden wird.




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