Führungskräfte machen über Twitter Karriere
Führungskräfte, die sich regelmäßig in den sozialen Medien bewerben, haben bessere Chancen, hochbezahlte Stellenangebote zu erhalten und ihre Karriere voranzutreiben. Das hat Andrew Whinston von der Texas McCombs Business School der University of Texas herausgefunden. Demnach werden versierte Führungskräfte wie CEOs und CIOs, die ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Fähigkeiten auf Twitter anpreisen, 32 Prozent häufiger von potenziellen neuen Arbeitgebern eingeladen.
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Qualitative Tweets essenziell
Der Befund biete überzeugende Vorteile für Arbeitssuchende in Führungspositionen, die die Risiken und Vorteile der Veröffentlichung auf Social-Media-Plattformen abwägen, so Whinston. Allerdings könnten schlecht gemachte Posts für die Kandidaten nach hinten losgehen, wenn Personalchefs, die das Internet durchsuchen, Details finden, die ihnen nicht gefallen. Sie könnten Führungskräfte auch als karrieregeil oder eingebildet wahrnehmen, wenn sie zu viel über sich selbst posten. Andererseits trage diese Art von Personal Branding, wenn es gut gemacht wird, dazu bei, die Glaubwürdigkeit der Kandidaten zu erhöhen und sich von anderen Arbeitssuchenden abheben.
Die haben zudem Forscher ermittelt, dass Posts auf Twitter auch greifbare längerfristige Auswirkungen in Form von besseren Beschäftigungsmöglichkeiten und höheren Gesamteinkünften haben. "Menschen, die aktiv Eigenwerbung auf Twitter betreiben, werden davon profitieren", sagt Whinston, der das Papier zusammen mit Yanzhen Chen von der Hong Kong University of Science and Technology und Huaxia Rui von der University of Rochester geschrieben hat.
Twitter besser als Facebook
Die Wissenschaftler haben explizit Twitter wegen seiner Social-Broadcasting-Funktion als Forschungsfeld gewählt, mit der Benutzer ihre Nachrichten an ein viel breiteres Publikum senden können als via Facebook, das die Menschen hauptsächlich für die gezielte Kommunikation mit Freunden und Familie verwenden.
Die Experten haben die Bemühungen von je zwei Führungskräften analysiert, die nach ähnlichen Jobs suchten. Einer davon versuchte es mit Eigenwerbung auf Twitter, der andere verzichtete darauf. Das Ergebnis: "Selbstdarstellung hat bei diesen Menschen funktioniert. Wir haben festgestellt, dass Eigenwerbung ein gutes Mittel ist, um attraktive Jobs zu finden ist", so Whinston. Voraussetzung sei, dass sich Bewerber die Zeit nehmen, qualitativ hochwertige, relevante Inhalte zu veröffentlichen.
Wer eine Führungsperson sucht, will sich ein Bild von dieser Person machen. Das ist eine altbekannte Weisheit. Gezielt gestreute Informationen im Netz können helfen, ein bestimmtes positives Bild einer Person zu zeichnen. Wer peinlich genau darauf achtet, dass sein Name bei einer Google-Suche möglichst keine Treffer liefert, schadet sich karrieremässig selber. So entsteht nämlich der Eindruck, dass die betreffende Person was zu verheimlichen, kommunikative Probleme oder keine Ahnung von Social Media hat. Alle drei Eindrücke für sich sind Karrierekiller. Bei der Suche nach bestimmten Jobs ist persönliche Transparenz durchaus wichtig.
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