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Freizeit bleibt 2021 mit Abstand wichtigster Mobilitätszweck

Die Schweizer Wohnbevölkerung legte 2021 rund 43% der Inlanddistanzen im Rahmen der Freizeit zurück. Diese blieb damit der mit Abstand wichtigste Mobilitätszweck. Insgesamt wurden im Inland pro Person und Tag 30,0 km zurückgelegt. Dies sind 6,8 km weniger als bei der letzten Erhebung 2015, was auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist. Dies geht aus dem «Mikrozensus Mobilität und Verkehr» hervor, der schweizweit wichtigsten Erhebung zum Mobilitätsverhalten der Bevölkerung, durchgeführt von den Bundesämtern für Statistik (BFS) und Raumentwicklung (ARE).


Bundesamt für Statistik (BFS) und Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)

Archivbild der SBB


Der Personenverkehr stand 2021 immer noch unter dem Einfluss der Covid-19-Pandemie. An der Bedeutung der verschiedenen Mobilitätszwecke änderte dies jedoch kaum etwas: Wie bereits bei der letzten Erhebung 2015 stand der Freizeitverkehr auch 2021 klar an der Spitze. Sein Anteil an den zurückgelegten Distanzen blieb mit 43% beinahe unverändert (2015: 44%). Die Auswertung nach Tageszeit zeigt dabei: Schon ab ungefähr 8 Uhr morgens übertrifft die Freizeit alle übrigen Mobilitätszwecke und behält ihre dominierende Rolle bis in die späten Nachtstunden bei. Zweitwichtigster Mobilitätszweck war 2021 der Arbeitsverkehr mit einem Anteil an den zurückgelegten Distanzen von 28%, vor dem Einkaufsverkehr mit 15%. Die Anteile der übrigen Zwecke waren – wie schon früher – vergleichsweise gering.


Bevölkerung 2021 aufgrund von Covid-19 zum ersten Mal seit Jahrzehnten weniger mobil

Werden die im Inland zurückgelegten Strecken über alle Mobilitätszwecke hinweg zusammengezählt, ergibt sich pro Person eine mittlere Tagesdistanz von 30,0 km. Dieser Wert hat zum ersten Mal seit Beginn der modernen Mikrozensus-Messreihe im Jahr 1994 abgenommen – und zwar deutlich: Verglichen mit 2015 wurden 2021 pro Person und Tag 6,8 km weniger zurückgelegt (–19%), und selbst im Vergleich zu 1994 resultiert noch ein Minus von 1,3 km.


Hauptgrund für den Rückgang war die Covid-19-Pandemie: Besonders Anfang 2021 war diese noch sehr präsent, und das öffentliche Leben war durch gesundheitspolitische Massnahmen zum Teil erheblich eingeschränkt. In den ersten Monaten gingen die Distanzen im Vergleich zu 2015 denn auch stärker zurück als im Rest des Jahres. Mit den Tagesdistanzen verkürzte sich 2021 auch die für die Mobilität aufgewendete Zeit: An einem durchschnittlichen Tag waren die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz rund 80,2 Minuten im Verkehr unterwegs, wobei auch die Fusstrecken mitgezählt sind. Im Jahr 2015 waren es noch 90,4 Minuten gewesen.

Rückgang beim Auto prozentual kleiner als beim ÖV

Nicht alle Verkehrsmittel waren vom Rückgang der Distanzen gleichermassen betroffen. Vergleichsweise stark war die Abnahme bei der Eisenbahn, weshalb deren Anteil an den zurückgelegten Kilometern nach einer Wachstumsphase seit 2000 erstmals wieder gesunken ist, und zwar von gut 20% im Jahr 2015 auf 16% im Jahr 2021. Im zweiten Halbjahr 2021 liess sich jedoch wieder eine Annäherung an die Werte von 2015 beobachten.


Die mit dem Personenwagen zurückgelegten Distanzen nahmen prozentual weniger stark ab als jene mit der Bahn, sodass das Auto seine Spitzenposition beim Modalsplit festigen konnte: Mehr als zwei Drittel aller Inlanddistanzen, nämlich 69% oder 20,8 km pro Person und Tag, wurden 2021 mit dem Personenwagen absolviert. 2015 hatte sein Anteil noch 65% betragen. Durchschnittlich sassen 2021 1,53 Personen in einem Auto und somit leicht weniger als 2015 (1,56 Personen). Deutlich tiefer war der mittlere Besetzungsgrad 2021 – wie schon in der Vergangenheit – im Arbeitsverkehr mit 1,09 Personen.


Wer gut verdient, fährt häufiger elektrisch

Die Zahl der zugelassenen Elektroautos hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Die Daten des Mikrozensus zeigen, dass diese Fahrzeuge überdurchschnittlich häufig von gut verdienenden Personen gekauft werden: Während 2021 in den Haushalten mit einem Monatseinkommen von mehr als 12 000 Franken 3,0% der Personenwagen rein elektrisch betrieben waren, waren es in der Einkommensklasse zwischen 8000 und 12 000 Franken nur halb so viele (1,4%) und bei den tieferen Einkommen noch weniger. Des Weiteren ist es interessant zu sehen, dass die zurückgelegten Einzelstrecken bei den Elektroautos mit 14,4 km zwar kürzer waren als bei den Dieselfahrzeugen (16,4 km), den Wert der Benziner (13,2 km) aber leicht übertrafen.


20% aller Haushalte besitzen ein E-Bike

Das einzige Verkehrsmittel, das 2021 trotz Pandemie stärker genutzt wurde als 2015, ist das E-Bike. Mittlerweile besitzt jeder fünfte Haushalt in der Schweiz mindestens eines dieser Fahrzeuge. Dies sind rund dreimal mehr als 2015 (7%), während gleichzeitig der Besitz normaler Velos abgenommen hat (von 65% auf 61%). Allerdings ist E-Bike nicht gleich E-Bike: Während die schnellere Variante (sie benötigt ein Kontrollschild) zu 65% für den Weg zur Arbeit eingesetzt wird, dominiert bei den langsamen E-Bikes der Freizeitverkehr mit einem Distanzanteil von 57%.


Junge Erwachsene sind am mobilsten

Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterscheiden sich in Bezug auf die Mobilität zum Teil ganz erheblich. Besonders mobil waren 2021 mit einer mittleren Tagesdistanz von 40,2 km pro Person die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren. Mit zunehmendem Alter nahm die Tagesdistanz dann schrittweise ab. Bei den 65- bis 79-Jährigen betrug sie noch gut die Hälfte und bei den ab 80-Jährigen nur noch ein Viertel des Wertes der jungen Erwachsenen. Auch der Wohnort beeinflusst die Mobilität: So legten die Bewohnerinnen und Bewohner der ländlichen Gemeinden 2021 ein Viertel mehr Kilometer zurück als die Städterinnen und Städter. Überdurchschnittlich mobil waren auch Personen, die über ein hohes Haushaltseinkommen verfügen.


Verbesserungen im ÖV aus Sicht der Bevölkerung am wichtigsten

In einem separaten Teil des Mikrozensus wurde die Bevölkerung nach ihrer Meinung zu einer Reihe von potenziellen Verbesserungsmöglichkeiten beim Verkehr gefragt. Dabei zeigte sich: Verbesserungen im öffentlichen Verkehr und die Reduktion der Umweltauswirkungen des Verkehrs sind aus Sicht der Bevölkerung wichtiger als Verbesserungen im Velo-, Strassen- oder Fussverkehr. Von den konkreten verkehrspolitischen Massnahmen finden unter anderem die Verflüssigung des Verkehrs in Städten und Agglomerationen, die finanziellen Anreize beim Kauf von energieeffizienten und emissionsarmen Neuwagen sowie Verbesserungen im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr grossen Zuspruch.

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