Erste Prognose: Krankenkassenprämien steigen 2026 um 4 Prozent
- comparis.ch
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Die Grundversicherungsprämien steigen 2026 laut der Prognose des Online-Vergleichsdienstes comparis.ch im Schnitt um 4 Prozent. Gemäss Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly wäre dieser Prämienanstieg nach den 3 Prämienschocks – 6,6 Prozent für 2023, 8,7 Prozent für 2024 und 6 Prozent für 2025 – ein Schritt in Richtung Kostenwahrheit. «Ohne die durch politisch erzwungene Reservensenkungen künstlich tief gehaltenen Prämienanstiege in den Jahren 2018 bis 2022 wären die Prämien bereits zwischen 2018 und 2025 jährlich um knapp 3 Prozent gestiegen», ist er überzeugt.
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Der Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly rechnet für 2026 mit einem durchschnittlichen Anstieg der Grundversicherungsprämien von 4 Prozent. Nach den Prämienschocks im Herbst 2023 mit 6,6 Prozent, 2024 mit 8,7 Prozent und 2025 mit 6,0 Prozent haben die Krankenversicherer seines Erachtens wieder genug Reserven. «Nun ist die politisch verursachte Prämienvolatilität hoffentlich zu Ende, und die Krankenversicherer können ihre Reserven so einsetzen, dass nicht jede Kostenschwankung zu einer Prämienschwankung führt», kommentiert Schneuwly das Ende der Prämienschocks und den Weg zurück zur Kostenwahrheit.
Drei Gründe für Prämienanstieg
Die Prognose basiert auf folgenden Daten: Das Wachstum der gesamten Gesundheitskosten in der Schweiz beträgt laut der jüngsten *Prognose des Online-Vergleichsdienstes comparis.ch und der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) 4,4 Prozent für das Jahr 2024. Im laufenden Jahr steigen sie um 3,7 Prozent und im nächsten Jahr um 3,4 Prozent. «Das Wachstum des für die Krankenkassenprämien relevanten Kostenanteils ist unter anderem jeweils etwas höher, weil der Leistungskatalog der Grundversicherung stetig ausgebaut wird. Jüngstes, sehr teures Beispiel sind die Abnehmspritzen», so der Comparis-Experte.
Weiter beobachtet er: «Viele Spitäler arbeiteten in den letzten Jahren defizitär. Sie verlangen höhere Tarife für ihre ambulanten und stationären Leistungen. Die Teuerung wirkt sich im Gesundheitswesen stets verzögert auf die Tarife und Preise der medizinischen Leistungen und Güter aus.»
Zuletzt bedarf die Umsetzung der Pflegeinitiative nach Ansicht des Comparis-Experten finanzieller Mittel. «Der Fachkräftemangel wird im Spitalsektor zur längst fälligen Strukturbereinigung führen, die die Mehrheit der Kantone durch Defizitdeckungen bisher verhindert hat», ist er überzeugt. Er verweist auch auf den Druck der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) auf die Krankenversicherer, die Vergütungen an Belegärzte und Spitäler für die Leistungen an halbprivat- und privatversicherte Patientinnen und Patienten zu reduzieren. «Das wird den Druck auf höhere Tarife für grundversicherte Leistungen verstärken, weil mit den Interventionen der Finma die Spitäler weniger Erträge haben, um ihre Defizite in den allgemeinen Abteilungen zu decken», so Schneuwly. Ob eine Strukturbereinigung im Spitalbereich inkl. Verlagerung von stationären zu ambulanten Behandlungen angesichts der zunehmenden Mengen unter dem Strich kostendämpfend wirkt, sei demgegenüber unsicher.
«Ohne politisch erzwungenen Reservenabbau hätte es keine Prämienschocks gegeben»
Allerdings: Ohne den politisch erzwungenen Reservenabbau bei den Krankenkassen wären die Prämien laut Schneuwly auch in den letzten Jahren nur um etwa 3 Prozent pro Jahr und Person gestiegen und würden aktuell weiter in diesem Bereich steigen, obwohl die Kosten der versicherten medizinischen Leistungen im vergangenen Jahr laut Bundesamt für Gesundheit mit 5,6 Prozent pro versicherte Person überdurchschnittlich angestiegen sind. 2021 betrug der Kostenanstieg pro versicherte Person 4,5 Prozent. 2023 waren es 2,6 Prozent und 2024 4,9 Prozent.