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AutorenbildMartina Gloor

Der Tipp: Unbedingt Zinsangebote vergleichen, wer jetzt Hypothek verlängern muss

Seit gut einem Jahr steigen die Hypothekarzinsen wieder. Wer jetzt eine neue Hypothek braucht oder seine Hypothek verlängern muss, ist gut beraten, die Zinsangebote zu vergleichen. Finanzinstitute, welche ihre Hypozinsen nicht online publizieren, sind intransparent und sollten nicht berücksichtigt werden.

Symbolbild von Thorben Wengert / pixelio.de


Der Hypothekenmarkt ist extrem in Bewegung. Die Zeiten der Hypothekar-Tiefstzinsen sind vorbei. Wer jetzt eine neue Hypothek braucht oder eine ablaufende verlängern muss, ist gut beraten, die Zinsangebote der Anbieter zu vergleichen. Denn früher einst attraktive Hypothekarbanken gehören heute plötzlich nur noch zum Mittelfeld oder gar zu den teureren Anbietern. Der Markt hat sich komplett verändert.


Wir haben am 25.08.22 um 11 Uhr einige Angebote klassischer Hypotheken-Anbieter verglichen. Die Unterschiede der online publizierten Standardzinssätze sind enorm.

(alle Angaben in %)

SARON

Festhypothek 2 Jahre

Festhypothek 10 Jahre

Raiffeisen

1.00

2.13

2.99

Migros Bank

0.80

2.21

2.79

Hypomat.ch

0.68

1.74

2.37

​Pensionskasse Post

0.95

1.61

2.16

Crédit Suisse

1.29

2.40

2.92

Die Pensionskasse der Post (bei der man auch als nicht Post-Angestellte eine Hypothek erhalten kann) sowie der hypomat.ch (ein Angebot der Glarner Kantonalbank) sind in unserem sicher nicht abschliessenden Vergleich die günstigsten bei den Festhypotheken. Bei der SARON-Hypothek liegt ganz klar hypomat.ch in Führung.


Erstaunlich sind die Differenzen. Bei der zehnjährigen Festhypothek beträgt der Unterschied zwischen der Pensionskasse der Post und der Raiffeisenbank satte 0.83 Prozent. Man rechne, wie viel Zinsen man hier einsparen kann. Bei einer Hypothek von 550`000 Franken sind dies über 380 Franken im Monat, die man bei Raiffeisenbank mehr bezahlen muss, als bei der Pensionskasse der Post. Solche Differenzen lassen sich durch nichts rechtfertigen.


Auffällig ist auch der Absturz der Migros Bank. Sie gehörte einst zu den günstigsten Anbieterinnen von Festhypotheken in der Schweiz. In letzter Zeit verliert sie kontinuierlich an Attraktivität. Sie befindet sich nur noch im Mittelfeld, bei kurzen Laufzeiten sogar weit hinten.


Vorsicht vor Intransparenz

Der verstärkte Wettbewerb bei den Hypotheken - und solche Medienberichte hier - führen dazu, dass die Banken die Hypozinsangebote intransparent im stillen Kämmerlein festlegen wollen - und zwar je nach finanzieller Potenz des Kunden. Wenn Sie auf der Website einer Bank keine tagesaktuellen Hypothekarzinssätze finden, lassen Sie es gleich sein. Hier werden Sie garantiert über den Tisch gezogen, lautet die einzig richtige Devise. Intransparenz sollte man nie unterstützen. Es gibt immer nur einen Grund, warum Anbieter nicht zu ihren Preisen stehen können - weil sie Angst vor einem Vergleich haben.


Vorsicht vor "Eintagsfliegen" bestehender Banken Es gibt Banken, die ihren langjährigen Hypokunden bei Verlängerung einer Festhypothek zuerst mal die Standardzinssätze (die man auch auf der Website findet) zukommen lassen. Wenn der Kunde oder die Kundin dann mit einem attraktiveren Gegenangebot einer anderen Hypothekenanbieterin auftaucht, zieht die langjährige Bank häufig nach.


Bei solchen Machenschaften sollten den Bankkunden alle Warnlampen leuchten. Wir sind hier nicht auf einem türkischen Bazar. Hypothekarzinsen sind wesentliche Belastungen im Haushaltsbudget. Damit darf nicht gespielt werden. Von einer langjährigen Hypothekenbank kann erwartet werden, dass sie von sich aus dem Kunden oder der Kundin eine gute Offerte für die Verlängerung der Festhypothek zukommen lässt - und zwar besser als die Standardzinssätze auf der Website. Denn sie kennt das zuverlässige Zahlungsverhalten. Hat eine Kundin oder ein Kunde die Zinsen jahrelang pünktlich bezahlt, ist das für die Bank Gold wert. Speist die Bank die Kundin oder den Kunden lediglich mit Standardzinssätzen ab, die auch für Neukunden gelten, ist sie nicht ernsthaft an einer Fortsetzung der Kundenbeziehung interessiert.


Nachträgliche Spezialofferten bestehender Banken zur angeblichen "Rettung von Kundenbeziehungen" sind oft "Eintagsfliegen". Wenn man als Kundin oder Kunde nämlich darauf hereinfällt, ist man nach Ablauf der nächsten Festhypothek wieder genau gleich weit. Man erhält wieder die Standardzinssätze aus dem Web zugeschickt. An das, was früher abgemacht wurde, erinnert sich niemand mehr, weil die Kundenberater auf der Bank mal wieder gewechselt haben. Und schon muss man mühsam wieder Gegenofferten einholen, um die eigene Bank zu einer vernünftigen Offerte zu zwingen. Es mag Kundinnen und Kunden geben, denen solches "Dealen" Spass macht, aber die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer hat mit Sicherheit keine Lust darauf. Das ist keine seriöse Kundenbeziehung, die auf Respekt, Wertschätzung und Langfristigkeit basiert.


Faustregel: Bei Neuhypotheken, beim Hypothekenwechsel oder bei Verlängerung bestehender Hypotheken unbedingt Offerten einholen.

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