Agrar-Initiativen führen nicht zu dem, was sich Befürworter erhoffen
Ich möchte kurz an einem Beispiel aufzeigen, wieso die meisten Landwirte so skeptisch sind und Angst vor den zwei Agrar-Initiativen haben, über die wir am 13. Juni 2021 abstimmen. Als langjähriger Labelproduzent in der Schweinehaltung habe ich erlebt, was es heisst, seinen Betrieb auf die erstrebenswerten Wünsche der Konsumenten auszurichten und in diesen zu investieren.
Peter Anderhub, Schweinezüchter, Muri AG
Auch im Tierwohl-Bereich hat der Bund schon lange mit Subventionen diese Haltungssysteme gefördert. Der Erfolg: Wir halten heute über 51 Prozent unserer Schweine nach den tierfreundlicheren Haltungssystemen. Leider sind aber nur 30 Prozent der Konsumenten bereit, diesen Mehrpreis zu bezahlen. Tendenz leider sinkend und die Entschädigung für den Mehraufwand wurde immer mehr gekürzt.
Und genau dies ist die grosse Angst der Produzenten und eben auch der Biobauern, dass wir am Schluss etwas produzieren müssen, wofür der Konsument leider nicht bereit ist zu bezahlen.
Es wurden auf vielen Betrieben schon Optimierungen vorgenommen, und wir wären auch schon viel weiter, wenn die 54 Prozent der Initiativbefürworter, gemäss den Umfragen, auch schon konsequent tierfreundliche und biologische Produkte einkaufen würden. Dann wäre dieser Anteil bereits bei gut 50 Prozent und nicht bei den bescheidenen 11 Prozent Bio- oder 30 Prozent Labelanteil.
Die Landwirtschaft ist ein Abbild der Gesellschaft! Ich sehe die grosse Inkonsequenz tagtäglich in meinem Umfeld, bin selber auch nicht perfekt, gebe mir aber überdurchschnittlich Mühe, meinen Betrieb in die richtige Richtung weiterzuentwickeln, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Aus realistischen Gründen 2 x Nein am 13. Juni 2021.
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