top of page
TWINT_Individueller-Betrag_DE.png
Suche

Strategie der Videostreaming-Dienste: Zuerst neue Kunden gewinnen, dann Preise erhöhen

moneyland.ch hat die Konditionen der Streamingdienste unter die Lupe genommen. Der Vergleich zeigt grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern. Ausserdem wird deutlich, dass zahlreiche Streamingdienste ihre Preise markant erhöht haben. Ein Fehler. Zusammen mit den anderen gestiegenen Lebenshaltungskosten dürften es sich Herr und Frau Schweizer doppelt und dreifach überlegen, ob sie jeden kostenpflichtigen Steamingdienst überhaupt noch brauchen. Wir dürften in der Schweiz bald sinkende Abozahlen und Konzentrationen sehen.


moneyland.ch / Redaktion soaktuell.ch

Grafik: moneyland.ch


Noch vor zehn Jahren gab es gar keine Videostreamingdienste in der Schweiz. Erst im September 2014 startete Netflix in der Schweiz als erster Anbieter. Inzwischen sind Videostreamingdienste in der Schweiz sehr populär. Wie eine Umfrage im Auftrag von moneyland.ch Anfang 2023 ergab, nutzen 58 Prozent der Befragten Netflix, 30 Prozent Disney Plus und 23 Prozent Amazon Prime Video.


moneyland.ch hat auf Grundlage der Daten des eigenen Streamingvergleichs eine Auswertung vorgenommen und die Preise verglichen.


Die umfassende Analyse von moneyland.ch zeigt: Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern sind riesig. Der günstigste Streamingdienst verlangt 1.99 Euro, das sind umgerechnet rund 1.85 Franken im Monat. Am teuersten ist ein Streaming-Abo von Netflix für fast 25 Franken im Monat.


Bei Streamingdiensten ist jedoch nicht nur der Preis entscheidend. Ebenso wichtig ist die Auswahl an Filmen und Serien. Auch da sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Diensten gross, denn viele Streamingdienste werben mit exklusiven Inhalten. Viele Filme und Serien gibt es deshalb nur bei einem einzigen Streamingdienst.


Auffällig ist, dass Kundinnen und Kunden bei Netflix und Disney Plus jeweils zwischen drei Abos wählen können. Die Abos bieten die gleichen Inhalte, unterscheiden sich aber insbesondere in der Bildqualität. Die günstigeren Abos bieten eine schlechtere Auflösung. Bei Disney Plus sind in der günstigsten Variante Werbespots enthalten.


«Die Unterschiede bei der Auflösung sind gross. Bei HD (720p) sind es nur 921’600 Bildpunkte, bei 4K hingegen mehr als 8.3 Millionen Bildpunkte. Damit ist das Bild neunmal schärfer», sagt Ralf Beyeler von moneyland.ch. «Es ist doch schade: Da steht ein toller Fernseher im Wohnzimmer und dann schaut man Videos in einer so schlechten Qualität», ergänzt Beyeler.


Sportfans müssen tief in die Tasche greifen

Im Schweizer Markt gibt es nicht nur Videostreaming für Serien, Filme und Dokumentationen, sondern auch einige Streamingdienste für Sportübertragungen. Sportfans müssen tief in die Tasche greifen, um das umfassende Sportangebot verfolgen zu können. Pro Monat kostet ein Sport-Streamingdienst zwischen 24.90 Franken und 49.90 Franken.


Preiserhöhungen bei Streamingdiensten weit verbreitet

In den vergangenen Monaten und Jahren haben einige Streamingdienste ihre Preise erhöht. Am stärksten die Preise erhöht hat der Sport-Streamingdienst Dazn: Das Monats-Abo kostet monatlich 22 Franken mehr, das entspricht einer Steigerung von 171 Prozent. Kräftige Preissteigerungen gab es auch bei Apple TV Plus mit 82 Prozent, Disney Plus Premium mit 81 Prozent und Swisscom Blue Sport mit 67 Prozent.


Alleine im Jahr 2023 gab es bei Apple TV Plus, Dazn, Disney Plus, My Sport via Sky Sport, Sky Sport und Swisscom Blue Sport eine Preiserhöhung. Netflix erhöhte zuletzt im November 2021 seine Preise für die Schweizer Kundschaft, Amazon Prime Video im Oktober 2020.


«Die Preiserhöhungen der Streamingdienste sind massiv. In den letzten fünf beziehungsweise zehn Jahren betrug die offizielle Teuerung in der Schweiz nur etwa fünf Prozent. Die Streamingdienste haben ihre Preise also viel stärker erhöht als die Inflation», sagt Beyeler. «Die Strategie der Streamingdienste: Zuerst mit günstigen Preisen neue Kundinnen und Kunden gewinnen und dann die Preise massiv erhöhen», ergänzt Beyeler. Das wird längerfristig nicht erfolgreich sein.


Interessant ist, dass Netflix sein günstigstes Abo seit dem Marktstart 2014 unverändert für 11.90 Franken anbietet. Der Nachteil bei diesem Abo ist die schlechte Auflösung. Es ist jedoch absehbar, dass Netflix dieses Abo auch in der Schweiz durch ein neues Abo mit Werbung ersetzen wird.


Beim Marktstart von Netflix kostete das mittlere Abo 12.90 Franken pro Monat und die teuerste Variante 17.90 Franken pro Monat. Auch andere Dienste wie Paramount Plus und Netzkino blieben bei den Preisen stabil. Da Netzkino in Euro abrechnet, wurde der Dienst für Kundinnen und Kunden aus der Schweiz aufgrund der Wechselkurs-Entwicklung sogar günstiger.


Methodik

Für die Analyse hat moneyland.ch die monatliche Abokosten für Neukundinnen und -kunden kostenpflichtige Videostreamingdienste berücksichtigt, die unabhängig von einem Internet- und TV-Abo verkauft werden (sogenannte OTT-Angebote) und die sich an Kundinnen und Kunden in der Deutschschweiz richten. Nicht berücksichtigt wurden Videostreamingdienste und Mediatheken von TV-Sendern wie Play Suisse und Oneplus sowie Bundle-Angebote mit mehreren Streamingdiensten. Vergünstigungen durch Treuerabatte, Aktionsangebote, Jahresabos und Abos mit einer Mindestlaufzeit von 12 Monaten werden nicht berücksichtigt.


Die Angabe «Beste Auflösung» in der Tabelle bedeutet nicht, dass alle Videos in der besten Auflösung zur Verfügung stehen. Die Anbieter bieten nicht zwingend alle Streams in der besten Bildqualität an. Voraussetzung für eine gute Auflösung ist eine stabile und genügend schnelle Internetverbindung.


Der frühere Amazon-Preis von monatlich 5.99 Euro wurde zum Wechselkurs 1.08 umgerechnet (zum gängigen Wechselkurs im zweiten Halbjahr 2020, bevor Amazon den Preis in Franken geändert hat).

0 Kommentare
bottom of page