Schockstarre: Teslas beispielloser Absturz 2025 in der Schweiz
- Redaktion soaktuell.ch

- vor 14 Stunden
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Die Marke Tesla galt jahrelang als unantastbare Königin der Elektromobilität in der Schweiz. Modelle wie das Model Y dominierten die Verkaufsranglisten und zeigten der etablierten Konkurrenz, wie schnell sich ein Markt verändern kann. Doch der Hype ist vorbei. Die Neuzulassungszahlen von Tesla in der Schweiz sind zwischen 2024 und 2025 drastisch eingebrochen, was dem US-Hersteller von Elon Musk grosse Sorgen bereiten muss. Für die Amerikaner ist der Markt Schweiz zwar zahlenmässig klein, aber finanziell lukrativ.

Halbierung der Verkäufe: Die harten Fakten
Die Zahlen des Jahres 2025, insbesondere im ersten Halbjahr, zeigen einen beispiellosen Rückgang: In den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 wurden in der Schweiz 42 Prozent weniger neue Tesla-Modelle zugelassen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres 2024. Kumuliert bis Ende Mai 2025 brachen die Verkaufszahlen sogar um über 54 Prozent ein (1914 neue Tesla vs. 4235 im Vorjahreszeitraum).
Der Bestseller strauchelt
Selbst das beliebte Model Y, das 2024 noch das meistverkaufte Auto der Schweiz war, verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen Rückgang von rund 41 Prozent bei den Neuzulassungen. Auch das Model 3 brach sogar um fast 50 Prozent ein und fiel aus der Top 10 der beliebtesten E-Autos. Während der Schweizer Gesamtmarkt für reine Elektroautos (BEV) im ersten Halbjahr 2025 noch um rund 8,5 Prozent zulegte, schrumpft Tesla massiv. Das zeigt: Es liegt nicht am Markt, sondern an der Marke selbst.
Die Gründe für Teslas Krise
Für den massiven Verkaufsrückgang gibt es mehrere entscheidende Faktoren, die Tesla in der Schweiz und Europa belasten:
Die Konkurrenz ist erwacht
Die Dominanz von Tesla ist definitiv vorbei. Die etablierten europäischen Hersteller haben ihre Modellpaletten stark ausgebaut. Marken des VW-Konzerns (Skoda, Audi, VW, Porsche) haben mit Modellen wie dem Skoda Enyaq oder dem Audi Q4 technisch aufgeholt und bieten oft bessere Qualität und Innenraumgestaltung. Allein 12 E-Autos in der Top 25 der Schweiz im Jahr 2025 stammen aus dem VW-Konzern. Auch die Chinesen drängen mit vergleichbaren E-Autos auf den Schweizer Markt.
Das Problem der Veralterung und des Designs
Teslas Kernmodelle Model 3 und Model Y sind optisch und technisch in die Jahre gekommen. Neue Modelle, die das Kundeninteresse in der Schweiz wecken könnten (wie ein günstiger Kleinwagen), fehlen. Die kleine Modellpalette kann die vielfältigen Kundenbedürfnisse in der Schweiz nicht mehr abdecken. Die Konkurrenz bietet mittlerweile in fast jedem Segment eine moderne Alternative und oftmals günstiger.
Der "Musk-Faktor" und Markenimage
Die häufig polarisierenden und politisch aufgeladenen öffentlichen Auftritte von Tesla-CEO Elon Musk haben dem Image der Marke in den stabilen Märkten Europas, einschliesslich der Schweiz, massiv geschadet. Für viele potenziellen Käufer, die Wert auf Neutralität und Stabilität legen, ist das Verhalten des CEOs zu einem negativen Kaufkriterium geworden.
Der "Trump-Effekt" Die Schweiz war jahrelang eine treue Gefährtin der USA in Europa. Oftmals ging diese Treue sogar über die Grenzen des mit der Neutralität zu vereinbarenden Mass hinaus. Bis aufs Mark enttäuscht ist das Schweizer Volk deshalb über die 39 Prozent Zölle und die Art und Weise, wie Trump die Bundespräsidentin abgekanzelt hat. Trump ist kein Freund der Schweiz. So geht niemand mit Freunden um. Entsprechend reduzieren viele Schweizerinnen und Schweizer seither die US-Abhängigkeit wo sie nur können. Auch bei amerikanischen Autos.
Wie geht es weiter?
Trotz der tiefroten Zahlen konnte sich das Tesla Model Y in den ersten neun Monaten 2025 weiterhin an der Spitze der Schweizer Bestsellerliste halten. Dies liegt vor allem am Preisdruck und den aggressiven Rabatten, mit denen Tesla versucht, die Nachfrage zu retten.
Der Wettbewerb, auch durch chinesische Hersteller wie BYD, nimmt jedoch stetig zu. Tesla hat seinen Technologievorsprung weitgehend eingebüsst und muss nun beweisen, dass die Marke auch in einem reifen, hart umkämpften Markt, bestehen kann. Das Unternehmen steht an einem Wendepunkt: Ohne neue, überzeugende Modelle und eine Stabilisierung des Markenimages dürfte der Abwärtstrend in der Schweiz anhalten.




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