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Schafft Migros 2024 die Kurve?

Am 1. Januar 2024 ist die neue Supermarkt AG von Migros gestartet. Gespannt wartet man nun auf die Veränderungen, die sie bringen soll. Diese müssen schnell kommen. Denn Migros ist heute schlicht zu teuer und zu kompliziert aufgestellt. Die Marktrivalen Coop, Lidl und Aldi laufen Migros den Rang ab. Im Jahr 2024 will Migros nun die Weichen neu stellen. Man müsse die Super- und Fachmärkte «neu aufstellen», Leistungen und Sortimente «vereinheitlichen», Doppelspurigkeit «beseitigen», heisst es. Es dürfte zu einem grösseren Stellenabbau kommen.

Archivbild von migros-gruppe.ch


Während die Migros-Kundschaft beim Einkauf im Laden ab Januar zunächst wenig merken sollte, schüttelt der Umbau um die Supermarkt AG die Grundfesten der Migros im Jahr 2024 wohl kräftig durch. Fürs Personal und die Organisation werden einschneidende Entscheide gefällt: Darauf stimmte Mario Irminger die Belegschaft bereits in einem Interview ein, das die Zeitung Blick im Herbst mit dem Migros-Chef führte.


Per Jahresbeginn wechseln zunächst 700 Personen der Abteilung Marketing vom Migros-Genossenschaftsbund MGB in die zentrale Supermarkt-Einheit. Diese soll alles übernehmen, was sich standardisieren lässt und wo Grössenvorteile ausgenutzt werden können. Einkauf und Sortimentsplanung gehören ebenfalls dazu. Zentralisierung heisst aber auch, dass es gewisse Stellen in Vermarktung und Verkauf nicht mehr zigfach braucht.


Gleiches gilt bei den Fachmärkten: Braucht es noch zwei Bau- und Heimwerker-Ketten mit Do it + Garden und Obi Schweiz? Machen Migros-Händler wie SportX und Micasa mit ihren riesigen Verkaufsflächen noch Sinn, wenn Kundinnen und Kunde Mode und Möbel mehr und mehr im Internet einkaufen? Mit der Aufgabe vieler Melectronics-Läden und deren Integration in Migros-Supermarktflächen zeigte Irminger schon auf, wo es mit den anderen Formaten langgehen könnte.


Welche Arbeitsplätze wegfallen, wo Stellen gestrichen und Kündigungen ausgesprochen werden müssen, erfahren die ersten Betroffenen frühestens im ersten Quartal 2024. Migros-Intern werden bereits Zahlen von 1800 bis 2200 Stellen herumgereicht, die mit der neuen Organisation wegfallen könnten.


Die Umsatzzahlen des Jahres 2023 werden Mitte Januar präsentiert - und sie dürften nicht gut aussehen. Migros ist wie ein riesengrosser Kessel, aus dem stets Wasser tropft, weil die Kosten einfach zu hoch geworden sind. Das Problem kann man nicht lösen, indem man den Kessel immer grösser macht, sondern indem man die Löcher stopft, durch die unnötig Geld abfliesst.


Der Erfolg der Massnahmen wird wohl damit gemessen, ob die Produkte und Dienstleistungen an den Verkaufspunkten dauerhaft günstiger werden. Tun sie es nicht, wird die Abwanderung der Kundschaft zu Lidl oder Aldi anhalten. Oder die Kundschaft wird wegen den zu hohen Preisen für Lebensmittel, Toilettenartikel, Schuhe, Kleider und Möbel buchstäblich ins Ausland vertrieben, um dort günstiger einzukaufen. Dem Einkaufstourismus wird im Jahr 2024 ja ein Rekordjahr prognostiziert.

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