Rechnung 2020 der Einwohnergemeinde Zofingen trotz Corona-Pandemie mit Rekordergebnis
Der Rechnungsabschluss 2020 der Einwohnergemeinde bedeutet ein Rekordergebnis in der Geschichte der Stadt Zofingen: Die Erfolgsrechnung schliesst – auch dank einigen Sonderfaktoren – mit einem positiven operativen Ergebnis von CHF 14,41 Mio. um CHF 12,97 Mio. besser ab als budgetiert. Im Jahr 2020 wurden netto CHF 5,72 Mio. investiert, welche vollständig aus eigenen Mitteln finanziert werden konnten. Per Ende 2020 weist Zofingen wieder ein Nettovermögen von CHF 1,43 Mio. oder CHF 118 pro Einwohnerin respektive Einwohner auf.
Symbolbild von Petra Bork / pixelio.de
Die Rechnung 2020 der Einwohnergemeinde Zofingen wurde entscheidend durch ausserordentliche Faktoren beeinflusst: Aus dem Übertrag des ehemaligen Quartierschulhauses BZZ in die Spezialfinanzierung HPS, durch die Bilanzierung der neu gegründeten Weiterbildung Zofingen AG zum Nominalwert sowie dem Verkauf einer Parzelle Bauland resultierten Buchgewinne von insgesamt CHF 8,41 Mio.
Wegen der Neuregelung der Landstellungspflicht konnten zudem vom Kanton Baurechtszinsen aus einigen Vorjahren in der Höhe von CHF 0,16 Mio. zurückgefordert werden. Und schliesslich ist auch noch ein Beitrag aus dem Swisslos-Fonds in der Höhe von CHF 0,14 Mio. an die ungedeckten Kosten aus den Unwetterschäden des Jahres 2017 eingegangen.
Das ausgezeichnete Ergebnis ist aber nicht nur eine Folge von Sonderfaktoren: Ohne Berücksichtigung dieser Effekte hätte immer noch ein Ertragsüberschuss von CHF 5,70 Mio., bzw. eine positive Budgetabweichung von CHF 4,26 Mio., resultiert. Deutliche Spuren in der Rechnung 2020 hat auch die Corona-Pandemie hinterlassen, dies sowohl aufwand- als auch ertragsseitig.
Weiterhin positiver Trend bei den Steuererträgen der natürlichen Personen
Einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis hatte die nachhaltig positive Entwicklung der Steuererträge von natürlichen Personen. Deswegen wurden beim Gesamtsteuerertrag die budgetierten Werte deutlich übertroffen. Insgesamt resultierte netto ein Mehrertrag von CHF 2,13 Mio. oder 5,7 %. Das entspricht einem Plus von 9,6 % gegenüber dem Vorjahreswert. Der Steuerertrag der natürlichen Personen (ohne Quellensteuern) fiel im Vergleich zum Budget um CHF 2,48 Mio. oder 7,9 % höher aus als budgetiert. Bei den Quellensteuern wurde der Budgetwert um CHF 0,29 Mio. oder 20,7 % übertroffen. Besser als budgetiert fielen auch die Sondersteuern aus. Die Erträge aus Aktiensteuern verfehlten hingegen das Budget um CHF 1,11 Mio. oder 28,4 %.
Aufwand deutlich unter Budget
Die Ergebnisverbesserung gegenüber dem Budget ist aber auch auf eine durchwegs hohe Ausgabendisziplin zurückzuführen: Aufwandseitig wurde das Budget um total CHF 3,67 Mio. unterschritten, dabei fiel der Personalaufwand um CHF 0,68 Mio. und der Sachaufwand um CHF 1,31 Mio. tiefer aus als budgetiert. Dieses Resultat ist umso erfreulicher, als die Stadtverwaltung durch die Corona-Pandemie, welche das Rechnungsjahr 2020 dominiert hat, ganz besonders gefordert wurde. Die Leistungen wurden jedoch in allen Bereichen trotz umfangreichen Schutzkonzepten in gewohnter Qualität erbracht.
Hohes Investitionsvolumen, trotzdem wieder Nettovermögen von CHF 118 pro Einwohner/in
Aus der Investitionsrechnung der Einwohnergemeinde resultieren Nettoinvestitionen von CHF 5,72 Mio. gegenüber budgetierten CHF 7,19 Mio. Bei einer Selbstfinanzierung von CHF 18,22 Mio. ergibt sich ein Finanzierungsüberschuss von CHF 12,50 Mio. Per 31.12.2020 resultiert damit wieder ein Nettovermögen von CHF 1,43 Mio. oder CHF 118 pro Einwohnerin respektive Einwohner.
Obwohl bei der Einwohnergemeinde für Investitionen nicht so viel Geld ausgegeben wurde wie geplant, blieb das Investitionsvolumen hoch: Investitionen von brutto CHF 11,27 Mio. (19,3 % über Budget und 10,6 % über dem Vorjahreswert) stehen Investitionseinnahmen von CHF 5,55 Mio. gegenüber, was Nettoinvestitionen von CHF 5,72 Mio. ergibt. Inklusive Spezialfinanzierungen wurden insgesamt Nettoinvestitionen von CHF 18,90 Mio. getätigt.
Gute Ausgangslage – aber weiterhin anspruchsvolle Finanzsituation
Der sehr gute Jahresabschluss 2020 stabilisiert die finanzielle Situation der Einwohnergemeinde Zofingen. Ein sehr wichtiges Element ist dabei die nachhaltig positive Entwicklung bei den Steuererträgen der natürlichen Personen. Hier zahlt sich die Zofinger Siedlungspolitik der letzten Jahre nun voll aus. Die Finanzsituation wird aber auf Grund der in den nächsten Jahren zu erwartenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der in Zofingen weiterhin hohen Investitionstätigkeit höchst anspruchsvoll bleiben. Zeigten sich die finanziellen Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2020 noch kaum, werden sich diese insbesondere ab dem Jahr 2022 im Bereich der Steuererträge und der Sozialhilfe sehr negativ bemerkbar machen. Es wird also entscheidend sein, in den nächsten Jahren nicht nur den Aufwand sehr zurückhaltend zu budgetieren, sondern auch alle Investitionsprojekte finanziell zu optimieren.
Spezialfinanzierungen schliessen unterschiedlich ab
Die Erfolgsrechnung der Spezialfinanzierung Abwasserbeseitigung schliesst im Rahmen der Erwartungen ab. Aus der Investitionsrechnung resultieren Nettoausgaben von CHF 0,43 Mio., das Nettovermögen reduziert sich per 31.12.2020 auf CHF 3,05 Mio. Die Spezialfinanzierung Abfallwirtschaft weist einen Ertragsüberschuss von CHF 0,07 Mio. aus, das Vermögen erhöht sich dadurch per 31.12.2020 weiter auf CHF 1,53 Mio.
Auch die Erfolgsrechnung der Spezialfinanzierung Heilpädagogische Schule schliesst mit einem operativen Überschuss von CHF 0,24 Mio. positiv ab. Die Übernahme des bisherigen Quartierschulhauses BZZ von der Einwohnergemeinde und Investitionsbeiträge an die erweiterte Instandsetzung des BZZ führen zu insgesamt hohen Investitionsausgaben von CHF 12,62 Mio. Die Nettoschuld der Spezialfinanzierung HPS beträgt damit per 31.12.2020 CHF 13,69 Mio. und muss mit künftigen Finanzierungsüberschüssen amortisiert werden.
Die Erfolgsrechnung der Spezialfinanzierung Seniorenzentrum schliesst mit einem Aufwandüberschuss von CHF 0,32 Mio. ab. Das Ergebnis ist damit um CHF 0,14 Mio. schlechter ausgefallen als budgetiert. Dies ist einerseits auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie und andererseits auf tiefere Pflegetaxen wegen der seit Mai/Juni 2019 deutlich gesunkenen durchschnittlichen Pflegestufe der Bewohnerinnen und Bewohner zurückzuführen. Der Rücklagenfonds beinhaltet per 31.12.2020 noch CHF 1,73 Mio. Die Erfolgsrechnung der Spezialfinanzierung Alterswohnungen schliesst mit einem Ertragsüberschuss von CHF 229 praktisch ausgeglichen ab. Die Schuld der Spezialfinanzierung Alterswohnungen beträgt per 31.12.2020 noch CHF 10,72 Mio.
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