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Migros wälzt Kosten für Plastiksammeln auf Kunden ab

Die Migros sorgt einmal mehr für Negativ-Schlagzeilen. Um in der Öffentlichkeit opportunistisch als "Pionierin im Plastiksammeln" dazustehen, lanciert sie im Sommer einen Pilotbetrieb. Mit ihrem Projekt pusht die Migros eine Finanzierung, die von den Konsumenten bezahlt werden soll und lanciert so ein kompliziertes, neues System. Aldi, Lidl, Coop und andere Akteure hingegen machen sich stark für eine vorgelagerte Finanzierung, analog zur bekannten und bewährten PET-Sammlung. Migros verschiebt die Verantwortung und die Kosten also von den Herstellern zu den Konsumenten und macht sich so zum Gespött der ganzen Branche.

Symbolbild von NIKLAS LINIGER / unsplash.com


Unbestritten ist, dass gegen die Plastikflut etwas unternommen werden soll und kann. Deshalb hat die Branche vor kurzem beschlossen, gemeinsam eine Lösung für ein schweizweites System für Plastikrecycling zu suchen. Die Migros ist Teil dieser Vereinbarung namens "Sammlung 2025" – ebenso wie Aldi, Lidl und Coop. Nun prescht Migros wahrscheinlich wegen ein paar mutmasslich positiven Schlagzeilen vor und will sich als "Pionierin im Plastikrecycling" darstellen. Aber der Schuss ging nach hinten los. Denn Migros setzt auf das falsche System. Aldi, Lidl und Coop, Lidl wollen auch Plastikrecycling einführen, arbeiten aber an einem ähnlichen oder gleichen System wie beim PET-Sammeln. Man will das Rad nicht neu erfinden und es so einfach wie möglich machen. Bei PET erheben Hersteller und Detailhändler auf jede Flasche einen Betrag von ein paar Rappen, mit dem das Recycling finanziert wird. Der Konsument muss sich über die Recyclingkosten dann keine Gedanken mehr machen. Gleich funktioniert es übrigens auch beim Recycling von Elektro-, Haushalt- und Unterhaltungsgeräten.


Kompliziertes neues System

Bei Migros müssen sich die Kundinnen und Kunden im Laden dafür entscheiden, Geld für einen Sack auszugeben, diesen nach Hause zu nehmen, zu füllen und dann wieder zurückzubringen. Es wird also alles an die Kundinnen und Kunden delegiert, die nichts dafür können, dass die Hersteller Plastikprodukte bei der Verpackung verwenden. Und Migros will so ein weiteres System, neben dem etablierten PET-Sammeln, in der Schweiz installieren, was alles komplizierter macht.


Immerhin halten Aldi, Lidl, Coop und Co. an ihrer Stossrichtung fest, beim Plastik-Sammeln eine schweizweite Lösung analog dem erfolgreichen und bewährten PET-System zu etablieren. Es braucht keine komplizierte Sonderlösung für Plastik, nur um vermeintlich schneller zu sein als die Konkurrenz. Vom orangen Riesen hätte man eigentlich etwas mehr Gestaltungswille im Sinne einer sinnvollen landesweiten Lösung erwarten dürfen. Dem ist offensichtlich nicht so. Jetzt liegt diese Verantwortung halt einmal mehr bei Aldi, Lidl, Coop und Co.

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