Grenchen/Trimbach: Kulturförderer und Mäzen Dr. Peter Buser ist gestorben
Peter Buser wuchs in armen Verhältnissen im solothurnischen Trimbach auf. Nach der Ausbildung zum Primarlehrer am Lehrerseminar in Solothurn unterrichtete er an verschiedenen Primarschulen im Kanton Solothurn, ehe er an der Universität Bern das Studium zum Bezirkslehrer abschloss und anschliessend Romanistik sowie Allgemeine Sprachwissenschaft studierte. Er promovierte 1971 summa cum laude bei Siegfried Heinimann mit einer Arbeit in Semasiologie („Die Bezeichnungen für ‚Beten‘ und ‚Bitten‘ im christlichen Latein und im Altfranzösischen“).
TV Grenchen / soaktuell.ch
Foto: Screenshot drbuser.com
Bereits während des Studiums handelte Buser mit WIR-Checks. Er unternahm mehrere Langzeit-Reisen in Länder jenseits des Eisernen Vorhangs, so nach Rumänien, in die Tschechoslowakei und später in die DDR. Parallel dazu nahm er seine Tätigkeit als Vermögensverwalter auf und betrieb Portfoliomanagement für vermögende Privatkunden, teilweise zum Ärger etablierter Schweizer Banken. 1974 erhielt er von der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich die Bewilligung zum ausserbörslichen Handel mit Wertpapieren (B-Konzession). Er konnte Kundengelder annehmen und bei Banken en bloc zinsgünstige Terminkredite aufnehmen.
Ab 1978 fokussierte Buser auf die Vergabe von Lombardkrediten. Er war erfolgreich, weil er die Zinssätze der Banken wesentlich unterbot und weil seine Beleihungssätze als grosszügig galten.
In den 1980er Jahren erschwerte die stete Zunahme von Regulierungen das bankähnliche Geschäft. Buser verlegte 1991 seinen Wohnsitz in die Dominikanische Republik und nach Brasilien. In Rio de Janeiro wurde er 1993 entführt und musste für seine Befreiung USD 500’000.- Lösegeld bezahlen.
2004 zog Buser ins Fürstentum Liechtenstein und war als Berater verschiedener Firmen tätig. Im selben Jahr gründete er den Gestio-Zirkel, einen Performance-Wettbewerb unter Vermögensverwaltern, den er bis 2013 betrieb.
Buser war als Börsenberater tätig und akquiriert Grosskunden, deren Anlageentscheidungen er nach der Methode «Convertible Bond Arbitrage» plante und ausführte. Die Administration erledigten staatlich lizenzierte Banken sowie Verwalter in verschiedenen Ländern
Conlydra
Buser veranstaltete seit September 2018 Konzertanlässe unter dem Label „Conlydra“ (Concert, Lyrics, Drama). Das erste Konzert fand am 15. September 2018 in der Maag-Konzerthalle in Zürich statt. Unter Beisein von Königin Silvia von Schweden konzertierten Anna Fedorova, Danae Dörken, Eldbjørg Hemsing, Dana Zemtsov, Benedict Kloeckner, Nicky Schwartz, Melanie Klöckner und Theresa Manz. Buser war in verschiedenen Rollen aktiv und nannte sich «All-and-Nothing».
Weitere Conlydras fanden 2019 in St. Urban LU und in Meggen LU mit renommierten Künstlern statt.
Engagement
Am 10. September 2018 gründete Buser die wohltätige Schweizer Stiftung Res Ubique Foundation. Die Stiftung bezweckt die Förderung von Projekten in den Gebieten Philosophie, Kunst, Kunsterziehung, Literatur und Musik. Im Besonderen fördert die Stiftung Projekte rund um den Philosophen Friedrich Nietzsche.
Seinem Heimatkanton Solothurn machte er – durch eine Spende über 2.5 Mio. Franken an das Leichtathletikstadion des Turnvereins Grenchen – ein grosszügiges Geschenk zugunsten der Jugendförderung.
Sonstiges
Für Aufsehen sorgte Buser am Wiener Opernball 2015, als er mit sechs Freundinnen mit blonden Perücken erschien und den Schauspieler Helmut Berger traf. Er veranstaltete einen Skandal, wurde verhaftet und eine Stunde später von der österreichischen Polizei unter Entschuldigungen wieder in die Oper geführt.
2018 wurde bekannt, dass Buser das renommierte Schloss Eugensberg in Salenstein TG kaufen wollte. Er bot über 35 Millionen Franken für das historische Anwesen aus dem 19. Jahrhundert. Im Bieterverfahren unterlag er. Er warf dem verkaufenden Konkursamt Frauenfeld vor, dass es eine Komödie gespielt habe, insofern es nie die Möglichkeit ins Auge gefasst hatte, ihm den Zuschlag zu erteilen.
Gedenkfeier am 10. August 2021
Seinen Lebenskreis schliesst sich mit dem Solothurner Volkslied „Heimatvogel“, welches er neu interpretierte und von den Weltklasse-Solisten Yury Revich (Violine) und Benedict Klöckner (Cello) an seiner Gedenkfeier am 10. August um 9.30 Uhr in der Säulenhalle im Landhaus Solothurn gespielt wird. Schriftstellerin Zoë Jenny wird Gedichte des Verstorbenen lesen. Es heisst, Abschied von einer aussergewöhnlichen und unnachahmlichen Persönlichkeit zu nehmen.
Comments