Gleichstellung, aber nur wenn’s gerade passt!
Die politische Linke und das feministische Lager schreien lauthals nach gesetzlicher Gleichstellung. So etwa mit Trillerpfeifen auf dem Bundesplatz, mit Frauenstreiks im ganzen Land usw. Das ist ihr gutes Recht, völlig einverstanden. Aber wenn ihnen Gleichstellung offeriert wird, dann müssten sie eigentlich zugreifen. Die Praxis zeigt ein anderes Bild, nämlich Gleichstellung nur à la carte, also wenn’s gerade passt.
Leserbrief von Maximilian Reimann, ehemaliger National- und Ständerat, Gipf-Oberfrick
Eben erleben wir, bei der Volksabstimmung vom 25. Sept. zum AHV-Alter, wieder einen solchen Fall. Zuerst müsse Lohngleichheit her! Das ist doch im öffentlichen Dienst längst der Fall und in der Privatwirtschaft sind wir auf dem richtigen Weg dazu. Und wie steht es mit den öffentlichen Ämtern? Da wird ebenfalls auf Gleichstellung gepocht, gar mit dem Brecheisen der Quotenfrau.
Aber im konkreten Einzelfall ist dann doch wieder alles anders. Am kuriosesten erlebte ich es vor 8 Jahren im Europarat in Strassburg. Da war das Amt des Generalsekretärs seit Gründung 1949 ausschliesslich in Männerhand. Linke und Feministinnen schrien längst im Chor und zu Recht nach einer Frau. Als es 2014 zur Neubesetzung kam, schlug das Mitte/Rechts-Lager die profilierte ehemalige deutsche Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) zur Wahl vor, nun Ratskollegin von uns in Strassburg. Dieser wurde dann aber der sozialistische Kandidat aus Norwegen vorgezogen. Warum wohl? Die deutsche Frau war nicht links genug…
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