Ein Jahr Bodycams im Einsatz: Positives Fazit der SBB
- Redaktion soaktuell.ch

- 3. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Seit September 2024 setzt die Transportpolizei schweizweit Bodycams ein. Nach rund einem Jahr zieht die SBB ein positives Fazit: Die Bodycams haben sich als sinnvolles Einsatzmittel zur Deeskalation von Konflikten und zur Beweissicherung bewährt.
SBB AG

Sicherheit hat für die SBB höchste Priorität: Reisende und Mitarbeitende sollen sich am Bahnhof, im Zug und bei der Arbeit jederzeit sicher fühlen. Und genau dafür engagiert sich die SBB tagtäglich mit grossem Einsatz. Dabei setzt sie auf ein Zusammenspiel aus Prävention, Präsenz, Deeskalation und Technologie.
Um die Sicherheit im öffentlichen Verkehr weiter zu erhöhen, hat die Transportpolizei (TPO) im September 2024 Bodycams für Polizistinnen und Polizisten eingeführt. Jede Patrouille wurde mit mindestens einer Bodycam ausgestattet.
Nach einem Jahr zieht die TPO eine positive Bilanz: Die Bodycams haben sich als wertvolles Einsatzmittel zur Deeskalation von Konflikten und zur Beweissicherung bewährt.
Die Anzahl Tätlichkeiten gegenüber Polizistinnen und Polizisten ist im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich um 11 Prozent zurückgegangen. Das ist ein Erfolg, auch wenn der Rückgang weniger stark ausfällt als im ersten Halbjahr. Denn im gleichen Zeitraum sind Belästigungen und Drohungen gegenüber der Transportpolizei gestiegen, mutmasslich aufgrund der zahlreichen Events im Sommer 2025.
687 Mal wurde eine Bodycam aktiviert.
In 202 Fällen dienten die Aufnahmen als Beweismittel. Davon wurden 32 den Strafuntersuchungsbehörden übergeben.
485 Mal wurden Aufnahmen frühzeitig gestoppt, weil sich die Situation in vielen Fällen nach Auslösung der Bodycam beruhigte.
Bei fast der Hälfte der angehaltenen Personen konnte durch das Ankündigen einer Aufnahme eine Deeskalation des Konflikts erreicht werden.
Rund 90 Prozent der Polizistinnen und Polizisten bewerten die Bodycam aufgrund der gemachten Erfahrung als sinnvolles Einsatzmittel.
SBB möchte Einsatz von Bodycams bei Kundenbegleitung testen
Vor diesem Hintergrund möchte die SBB den Einsatz von Bodycams auf freiwilliger Basis auch bei Kundenbegleiterinnen und Kundenbegleitern testen. Ziel eines Pilot-Einsatzes wäre es, Erfahrungen zu sammeln, wie Bodycams die Sicherheit des Zugpersonals unterstützen können. Bevor dieses Vorhaben konkretisiert werden kann, sind noch rechtliche und datenschutzrechtliche Fragen zu klären.
Neben Bodycams für die Transportpolizei hat die SBB weitere Massnahmen zu Erhöhung der Sicherheit für Kundschaft und Mitarbeitende ergriffen:
Die Transportpolizei und Transsicura begleiten verstärkt Züge, insbesondere nach 22 Uhr oder auf Verbindungen mit erhöhtem Risiko.
Nach 22 Uhr sowie auf bestimmten Zügen ist im Fernverkehr immer eine Zweierbegleitung vorgesehen.
Mitarbeitende mit Kundenkontakt werden im Bereich Deeskalation umfassend geschult.
Die Videoüberwachung in Zügen und Bahnhöfen wird erhöht.
Der Bundesrat hat am 29. Oktober 2025 beschlossen, die Sicherheit in Zügen mit einem Massnahmenplan zu unterstützen. Die SBB begrüsst, dass die Landesregierung auch dank Gesetzesänderungen zur Erhöhung der Sicherheit beitragen will.
Datensicherung und Datenschutz
Die aufgezeichneten Videodaten werden auf Servern der SBB in der Schweiz gesichert. Zugriff auf diese Aufnahmen haben ausschliesslich spezialisierte Fachkräfte der Transportpolizei zu Beweiszwecken. Eine manuelle Bearbeitung oder Löschung der Aufnahmen ist nicht möglich. Nach 100 Tagen werden die Daten automatisch gelöscht, sofern keine Editionsverfügung der Untersuchungsbehörde zur Herausgabe der Daten vorliegt. Jede Löschung wird dokumentiert.
Sicherheit bei der SBB
Viele SBB Mitarbeitende sind täglich im direkten Kundenkontakt. Die meisten Begegnungen sind positiv. Die SBB stellt jedoch fest, dass verbale Aggressionen und einzelne Vorfälle gegen die Mitarbeitenden sowie gegen die Reisenden gröber geworden sind. Solche gesellschaftlichen Entwicklungen machen auch der SBB Sorgen, denn jede Aggression ist eine zu viel. Die SBB bringt jede Tätlichkeit gegenüber ihren Mitarbeitenden konsequent zur Anzeige, denn es handelt sich dabei um ein Offizialdelikt.
Wer sich im Zug oder Bahnhof unwohl fühlt oder eine Beobachtung macht, kontaktiert die Transportpolizei unter der Nummer 0800 117 117.




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