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"Denket wie Schweizer, handelt wie Schweizer"

  • Autorenbild: Redaktion soaktuell.ch
    Redaktion soaktuell.ch
  • 2. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Das Handelsbilanzdefizit der USA sei zu gross. Die Schweizer verkaufen massiv mehr in die USA, als sie von dort einkaufen. Doch wir können das Problem nicht lösen, weil die Schweizer sehr gute oder einzigartige Produkte produzieren, welche die Amerikaner brauchen. Seien es Komponenten für Geräte und Maschinen, Medikamente oder Uhren. Dafür will Trump die Schweiz nun bestrafen und sie kaputt machen. Es gibt nur eine Reaktion. Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um später zwei vorwärts machen zu können. Es herrscht Zollkrieg - und die Schweiz wehrt sich nicht. Wann endlich kapiert Bundesbern, dass Verhandlungen kein Schweiz interessieren?


Unsere Landwirtschaft ist im Vergleich zu den USA winzig. Und auch der Automarkt ist vergleichsweise klein. Selbst wenn die Schweiz amerikanische Landmaschinen oder US-Cars im grossen Stil einkaufen würde, wäre das Verhältnis von 9 Millionen Einwohnern (möglichen Konsumenten) in der Schweiz, versus 340 Millionen in den USA, immer riesig. Dass es da ein Handelsbilanzdefizit gibt, war bisher allen logisch denkenden Menschen klar, auch allen bisherigen US-Regierungen. Präsident Trump fokussiert sich aber nur noch auf diese eine Zahl und richtet mit seinen Zöllen in der Schweiz Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsschwäche an. Damit beweist er, dass er aus lauter Neid und Missgunst auch in Kauf nimmt, eine bisher befreundete Nation zum Todfeind zu machen.


Mit Verhandlungen kann die Schweiz nichts mehr herausholen. Wir müssen uns mit der Situation abfinden, wie sie ist - mindestens solange diese Regierung in den USA an der Macht ist. Nachher kann man alles wieder neu beurteilen.


Aber jetzt gilt es, die Kröte zu schlucken, Stärke zu beweisen und ein paar Jahre lang zurück zu krebsen.


  1. Einstellung der Verhandlungen und Gespräche mit den USA und zwar in allen Bereichen. Auf Anrufe aus den USA bis auf weiteres nicht mehr reagieren.

  2. Sofortiger Abbruch des Kaufs von Rüstungsgütern aus den USA, auch wenn uns der Abbruch der Übung F35 Kampfjet 600 Millionen Franken kostet. Das ist egal. Andere Länder wenden sich auch vom F35 ab.

  3. Im Gegenzug Verhandlungen mit Frankreich über den Kauf des Rafale-Jets und allenfalls der französischen Luftabwehrsysteme, anstelle der nicht lieferbaren amerikanischen Patriot-Systeme, führen. Im Gegenzug für eine engere schweizerisch-französische Zusammenarbeit könnte sich die Schweiz finanziell im grösseren Umfang am Ausbau der linksrheinischen Zulaufstrecke im Schienengüterverkehr (der für unsere Landesversorgung wichtig ist) sowie der Erschliessung des Euro-Airports Basel mit der Bahn, beteiligen. Diese Zusammenarbeit würde auch weitere Blockaden zwischen der Schweiz und Frankreich beseitigen.

  4. Bei der Lieferung von Halbleitern (Chips, vor allem auch im Bereich KI), ist auf chinesische Produkte zu setzen und es ist ein entsprechender Vertrag mit China auszuhandeln.

  5. Auf Flugtickets von Schweizer Flughäfen in die USA ist eine Gebühr von 100 Prozent des Ticketpreises zu schlagen, um die Reisetätigkeit zwischen der Schweiz und den USA zu erschweren und damit zu bremsen. Es gibt schönere Länder, die man derzeit bereisen kann.

  6. Schweizer Ingenieure, Wissenschafter und andere Spezialisten, die in den USA beruflich tätig sind, sind aufgerufen, das Engagement dort einzustellen und nach Europa zurück zu kehren. Auch US-Wissenschafter, die gerne in die Schweiz arbeiten kommen, sind hier herzlich willkommen.

  7. Alle Unternehmen, die in die USA exportieren, müssen vorübergehend Einbussen in Kauf nehmen und sind aufgerufen, jetzt nicht mehr viel Zeit mit diesem Problem zu vertrödeln, sondern neue Absatzkanäle in anderen Ländern der Welt zu erschliessen. Das ist möglich, aber es dauert ein paar Jahre. Doch es wird sich langfristig lohnen und auszahlen.

  8. Alle Unternehmen, die in die USA exportieren, sollen sich überlegen, ob sie den Export ihrer Produkte und Dienstleistungen vorübergehend ganz einstellen oder die 39 Prozent Zölle auf die Produkte draufschlagen wollen. Den Zoll zulasten der Marge selber schlucken, wäre eine ausgesprochen dumme Idee. Wenn Trump unsere Produkte für seine Menschen in den USA um 39 Prozent teurer machen will, sollte man ihn nicht daran hindern.

  9. Alle Schweizer Unternehmen mit Sitz in den USA, oder solche, die in die USA expandieren möchten, sollen diesen Standort hinterfragen. Was die wirtschaftliche Stabilität und Berechenbarkeit betrifft, sind die USA mittlerweile ein Entwicklungsland. Sogar Angola ist stabiler. Wichtiger sind jetzt Unternehmensstandorte in Grossbritannien, Kanada, allenfalls auch in Mexiko, sowie im asiatischen und europäischen Raum usw.

  10. Wer Niederlassungen oder Werke in den USA wegen Unsicherheit, Unbeständigkeit der Regierung oder zu hohen finanziellen Belastungen aufgeben möchte, soll die US-Belegschaft entlassen. Wer auf einen Standort in den USA verzichtet, soll dies kommunizieren. Wer Trump nachgibt und jetzt in den USA investiert, oder das Geschäft dorthin verlegt, soll in der Schweiz öffentlich gemacht werden. Das wäre bedauerlich, aber Landesverräter gibt es in jedem Krieg, selbst in einem Zollkrieg.

  11. Die bürgerlichen Parteien, die den autokratischen Machthabern grosser Länder wie Putin oder Trump ständig nachtrauern sind aufgerufen, diese beiden Märkte endlich aus dem Gedächtnis zu streichen und sich neu auszurichten. General Guisan hat es während dem zweiten Weltkrieg auf den Punkt gebracht:

"Denket wie Schweizer, handelt wie Schweizer."

Ein Aufruf für Eigenständigkeit, kein Nachgeben, schlauen und kreativen Lösungen und Vorwärtsschauen, zusammen mit neuen Verbündeten. Vergesst endlich die nackten Zahlen, die Excel-Tabellen, die reine Lehre der HSG und die Einheit der Materie. Das zählt nichts mehr. Genau deswegen ist Musterschülerin Keller-Sutter mit den Verhandlungen gescheitert. Manchmal ist es schlauer, nicht die "Klassenbeste" zu Verhandlungen zu schicken. Werdet kreativ. Die heile Welt von früher gibt es nicht mehr.

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