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Bankgebühren schnellen in die Höhe, Sparzinsen nicht

Die Preise für Alltagsgüter sind im August 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,6 Prozent gestiegen. Gegenüber Juli 2023 hat sich die Teuerung aber deutlich abgeschwächt. Das zeigt der Comparis-Konsumentenpreisindex. Allerdings sind die Preise für Finanzielle Dienstleistungen markant gestiegen. «Die Finanzinstitute erzielen nicht nur bei der verzögerten Weitergabe bei den Sparzinsen einen finanziellen Vorteil, sondern langen auch bei den Bankgebühren ordentlich zu», warnt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.


comparis.ch AG

Symbolbild von Claudio Schwarz / unsplash.com


Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex sind im August 2023 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,6 Prozent gestiegen. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) des Bundesamtes für Statistik (BFS) stieg ebenfalls um 1,6 Prozent.


Gegenüber Juli 2023 sind die Preise im Schweizer Comparis-Warenkorb aber gesunken, nämlich um 0,5 Prozent (LIK: plus 0,2 Prozent). Im Monat zuvor waren die Kosten für Alltagsgüter bereits um 0,1 Prozent gesunken (LIK: minus 0,1 Prozent).


Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH misst die gefühlte Inflation der Konsumentinnen und Konsumenten. Dazu wird ausschliesslich die Preisentwicklung von regelmässig konsumierten Gütern wie zum Beispiel Lebensmitteln, Medikamenten oder Kleidung betrachtet. Die Teuerungsrate wird damit um Mieten oder andere dauerhafte Güter bereinigt.


Stärkster Preisanstieg gegenüber Vormonat

Im vergangenen Monat haben sich dennoch verschiedene Produkte verteuert. Am stärksten sind die Preise für Finanzielle Dienstleistungen – sprich Bankgebühren – gestiegen, nämlich um 6,8 Prozent (Juli: Preise unverändert, Juni: unverändert, Mai: plus 1 Prozent ). «Begründet wurden höhere Bankgebühren von den Finanzinstituten in der Vergangenheit immer mit den schwierigen Bedingungen des Tiefstzinsumfeldes. Aber dieser Grund ist mit der deutlichen Anhebung der Leitzinsen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) weggefallen. Angesichts der gestiegenen Zinsen wäre eine Senkung zu erwarten gewesen», sagt Renkert. Doch haben die Finanzinstitute den Zinsvorteil nicht in gleichem Masse an die Kundschaft weitergegeben. So zeigte bereits eine Comparis-Analyse im Februar eine Spanne bei der damaligen Verzinsung von privaten Sparkonten von über 2 Prozent bis zu 0,25 Prozent.

Hinzu kommt laut Renkert, dass die Gebühren im Anlagegeschäft im August gemäss Zahlen vom BFS nochmals deutlich erhöht wurden; nämlich im Schnitt um satte 11,6 Prozent. «So erzielen die Finanzinstitute nicht nur bei der verzögerten Weitergabe bei den Sparzinsen einen finanziellen Vorteil, sondern langen auch bei den Bankgebühren ordentlich zu», warnt der Comparis-Experte.


Konsumierende müssen auch mehr Geld für Kinderbekleidung bezahlen – die Preise sind im August um 5,4 Prozent gestiegen (Juli: minus 7,0 Prozent).


Weiter unter den Top 5 der am stärksten verteuerten Güter sind Treibstoff (plus 4,9 Prozent), Weisswein (plus 4,4 Prozent) sowie Bekleidungszubehör (plus 4,1 Prozent).


Stärkste Preisrückgänge im Vergleich zum Vormonat

Im August sind einige Produkte günstiger geworden. So bezahlten Konsumierende etwa für Sonstige Dienstleistungen für Individualverkehr 17,9 Prozent weniger als noch im Juli. Darunter versteht man Parkgebühren, Gebühren für Privatfahrzeuge und Fahrschule sowie die Miete von privaten Verkehrsmitteln und Dauerparkplätzen. Allein die Preise für private Verkehrsmittel wie etwa Mietwagen haben sich nach der Feriensaison halbiert, während die Preise der übrigen Positionen unverändert blieben. Auch der Luftverkehr wurde nochmals günstiger, nämlich um 6,9 Prozent. Gleiches gilt für die Parahotellerie mit Ferienwohnungen und Camping (minus 3,7 Prozent). «Das beruht auf saisonalen Effekten, die sich nach Corona durch eine erhöhte Reisetätigkeit verstärkt haben. Profitieren können vor allem Kurzentschlossene und Flugreisende mit flexiblem Zeitbudget», so Renkert.


Weiter sanken die Preise für Frucht- und Gemüsesäfte (minus 5,1 Prozent) sowie Speiseeis (minus 2,8 Prozent).


Schweiz liegt bei Teuerung im europäischen Vergleich weit hinten

Der Blick über die Landesgrenze hinaus zeigt: Im Vergleich zum Vorjahresmonat war die Teuerung in der Schweiz tiefer als in der Eurozone. Gemäss Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, sind die Preise in diesem Zeitraum in den Euroländern um 5,3 Prozent gestiegen. Im August lag die Inflationsrate bei 0,6 Prozent.


Höchste Teuerung bei Einpersonenhaushalten ab 65 Jahren

Die höchste Teuerung erlebten in den letzten 12 Monaten Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren. Sie fühlen aktuell eine Teuerungsrate von 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch im August wurde für sie das Leben verglichen mit dem Vormonat noch einmal teurer, um 0,1 Prozent.


Rein rechnerisch spüren nach Haushaltstyp Einpersonenhaushalte unter 65 Jahren prozentual am wenigsten. Mit einem Indexstand von 107,0 hat die gefühlte Teuerung bei ihnen in den letzten 12 Monaten 1,4 Prozent betragen.


Haushalte in der tiefsten Einkommensklasse spüren die Inflation am meisten

Betrachtet man das Einkommen, hat sich das Leben im Vergleich zum Vorjahr für die tiefste Einkommensklasse am stärksten verteuert. Der Konsumentenpreisindex ist für diese Klasse um 1,8 Prozent gestiegen. Im August war die Teuerung unverändert.


Am schwächsten von der Teuerung betroffen war die mittlere bis hohe Einkommensklasse. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für sie um 1,5 Prozent gestiegen. Im vergangenen Monat wurde der Konsum für die mittlere bis hohe Einkommensklasse um 0,6 Prozent günstiger.


Höchste Teuerung in der deutschen und rätoromanischen Schweiz

Unterteilt nach Sprachregionen ergibt sich folgendes Bild: Die deutsche und die rätoromanische Schweiz verzeichneten mit plus 1,7 Prozent die höchste Teuerung im Vergleich zum Vorjahr. Im August sank das Preisniveau um 0,4 Prozent.


Die vergleichsweise tiefste Teuerung gegenüber dem Vorjahr hatte die italienische Schweiz mit plus 1,4 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat wurde dort das Leben im August um 0,8 Prozent günstiger.


Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH bildet die gefühlte Inflation ab, indem er die LIK-Daten um Mieten und dauerhafte Güter wie Personenwagen und Möbel bereinigt. Zudem werden explizit einzelne Haushaltsgruppen, Einkommensklassen und Sprachregionen berücksichtigt. Weiter wird ein geglätteter 20-Jahre-Preisvergleich berechnet sowie eigene Berechnungen für vereinzelte Produktgruppen angestellt. Sofern Zahlen ausserhalb der Abschnitte zu Haushaltsgruppen, Einkommensklassen und Sprachregionen nicht mit einem Sternchen versehen sind, stammen die Angaben unverändert aus dem LIK, der vom Bundesamt für Statistik (BFS) berechnet wird.

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