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Walter Wobmann: Ein politisches Ausnahmetalent hört auf

Nationalrat Walter Wobmann ist ein politisches Ausnahmetalent. Nach 20 Jahren im Nationalrat tritt der Gretzenbacher 2023 nicht mehr zur Wiederwahl an. «Ich habe lange zu viel Gas gegeben», begründet der 64-Jährige seinen Rücktritt in verschiedenen Medien. Er feierte mehr Erfolge, als viele Parteikolleginnen und Kollegen zusammen. Oftmals kämpfte er am Anfang alleine und bekam erst am Schluss den Support seiener Partei, als es darum ging, einen Erfolg einzufahren. Die SVP ist Walter Wobmann zu grossem Dank verpflichtet.

So ist es Nationalrat Walter Wobmann am wohlsten. Freiheit grenzenlos. (Bild: Walter Wobmann)


SVP des Kantons Solothurn hält mit Wobmann und Christian Imark zwei der sechs Solothurner Sitze im Nationalrat. Der Verkaufsleiter und KMU-Berater gehörte seit 2003 als Solothurner Vertreter dem Nationalrat an.


Drei Volksabstimmungen gewonnen

Walter Wobmann gründete 2006 das "Egerkinger Komitee" und hatte als dessen Präsident die eidgenössische Volksinitiative «gegen den Bau von Minaretten» lanciert. Der Souverän stimmte dem Begehren 2009 mit 57,5 Prozent der Stimmen und 19½ Ständen zu. Das Volk hiess 2021 auch die Initiative «Ja zum Verhüllungsverbot» mit immerhin gut 51 Prozent und 18 Ständen gut.


An beiden Volksinitiativen hatte die SVP-Zentrale hinter den Kulissen am Anfang keine Freude. Das interessierte Wobmann wenig, denn er hatte als Mann des Volkes ein grosses Gespür dafür, was das Volk wirklich beschäftigt. Ein Gespür, welches den SVP-Führungspersonen aus den Kantonen Zürich oder Zug manchmal etwas abhanden gekommen ist. Die Unterschriftensammlungen pushte er mit Unterstützung des "Egerkinger Komitees" und verschiedenen nahestehenden Organisationen alleine. Seine Partei kam jeweils nur zögerlich in die Gänge als spürbar wurde, dass die Unterschriftensammlungen gut laufen und die Abstimmungen gewonnen werden könnten.


Und mit dem Referendum gegen die «100-Franken-Vignette» fügten Walter Wobmann mit der Berner SVP-Nationalrätin Nadja Pieren der damaligen Bundesrätin Doris Leuthard die wohl grösste Abstimmungsschlappe ihrer Amtszeit bei. Satte 60,5 Prozent der Stimmenden versenkten damals die Pläne von Leuthard und Parlament, den Preis der Vignette auf 100 Franken zu erhöhen. Dank Walter Wobmann kostet die Autobahnvignette bis heute 40 Franken.


Doch der Himmel war nicht nur voll mit Siegen. Auch Niederlagen gehören zur Politik. Als Herausforderer hatte Wobmann 2015 für den Ständerat kandidiert. Er unterlag jedoch dem amtierenden Ständerat Roberto Zanetti (SP). Dass Walter Wobmann nicht in den Ständerat wechseln musste, dürfte für ihn jedoch fast ein Segen gewesen sein. Warum? Weil Walter Wobmann anders tickt als die üblichen Politiker. Ihm ging es nie um Pöstchen - er wollte etwas bewegen. Und das hat er. Mehr als viele seiner akademischen Kolleginnen und Kollegen.


Der gelernte Landmaschinenmechaniker und Verkäufer ist ein durch und durch konservativer Politiker, der stets gewerbenah politisierte, gesellschaftspolitisch aber auch sehr freiheitlich tickt. Der Präsident der Föderation der Motorradfahrer der Schweiz wird von seinen Mitgliedern zudem als Kämpfer für möglichst viel Freiheit auf zwei Rädern gefeiert.


Im politischen Alltagsgeschäft war Wobmann durchaus zu Kompromissen bereit. Das bewies der Verkehrspolitiker auch in der vergangenen Sommersession. Nachdem Ständerat und Nationalrat im Grundsatz beschlossen hatten, die Strafen für Raser massiv abzuschwächen, fand Wobmann eine Kompromisslösung. Dank ihm geht die vorberatende Verkehrskommission des Nationalrats nochmals über die Bücher. Denn die von beiden Räten verabschiedete Lösung hätte ein Referendum provoziert – mit guten Chancen bei einer Volksabstimmung.


Es braucht solche volksnahen Kämpfer wie Walter Wobmann, die sich nicht von Paragrafen leiten lassen, sondern nach gesundem Menschenverstand und mit viel politischem Instinkt.


Walter Wobmann ist einer der wenigen Nationalräte, der sich auch in seinem Kanton stark für die Partei engagierte. So gründete er dutzende von SVP-Ortsparteien - die letzte vor einigen Wochen in Neuendorf. Sein parteipolitisches Erbe wird schon von daher weiter leben.


2023 wird Walter Wobmann nicht mehr für den Nationalrat kandidieren. Damit dürfte sich innerhalb der SVP Kanton Solothurn das Kandidatenkarussell drehen.


Die Internet-Zeitung soaktuell.ch sagt Dankeschön, lieber Walter.

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