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Unlautere Prämienportale verschwinden vom Netz

Der Konsumentenschutz geht erfolgreich gegen Betreiber betrügerischer Krankenkassenvergleichsportale vor. Nach priminfo.online konnte der Konsumentenschutz gestern nun auch krankenkassenadmin.ch zur Strecke bringen. Das vermeintlich unabhängige Prämienvergleichsportal bezweckte in Wahrheit den Verkauf von Versicherungspolicen der Visana-Gruppe. Eine geplante Strafanzeige war der Auslöser dafür, dass die Website gestern Nachmittag plötzlich vom Netz ging.


Stiftung für Konsumentenschutz

Bild zVg. von Stiftung für Konsumentenschutz


Nicht nur versuchte krankenkassenadmin.ch durch verschiedene Täuschungsmanöver und Google-Werbeanzeigen den Eindruck zu erwecken, ein unabhängiges Vergleichsportal für Krankenkassenprämien des Bundes zu sein (SRF berichtete am 15.9.2023), auch lockte das Portal der zur Visana-Gruppe gehörenden NextGen Technology AG Versicherte mit besonders tiefen Prämien in die Datenfalle. Für eine Offerte mussten Interessierte ihre Daten hergeben. Was folgte war aber nicht die Offerte, sondern ein Verkaufsanruf. Das vermeintliche Vergleichsportal entpuppte sich damit als reiner Verkaufskanal von Versicherungspolicen der Visana-Gruppe.


Nach Androhung von Strafanzeige geht Website offline

Aus Sicht des Konsumentenschutzes hatte die Website mehrfach gegen das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verstossen. Deshalb bereitete der Konsumentenschutz eine Strafanzeige vor, die heute bei der Luzerner Staatsanwaltschaft eingereicht werden sollte. Als das SRF, das aufgrund der Erstberichterstattung vom Konsumentenschutz involviert worden war, die Betreiberin mit der geplanten Strafanzeige konfrontierte, ging die Website gestern Nachmittag gegen 16 Uhr plötzlich vom Netz. Einer Aufforderung des BAG, die Website abzustellen, war die Betreiberin zuvor nicht nachgekommen. Für den Konsumentenschutz ist das bereits der zweite Erfolg im Kampf gegen betrügerische Vergleichsportale.


Priminfo.online ebenfalls gestoppt

Krankenkassenadmin.ch ist bei weitem nicht die einzige Webseite, die mit perfiden Mitteln versucht, an die Daten von wechselwilligen Versicherten zu gelangen. Die Webseite priminfo.online führte die Finma mit offiziellem Logo als Partnerin auf, wobei ein Impressum fehlte. Nachdem der Konsumentenschutz das Portal bei der Finma meldete, verschwand auch dieses Portal aus dem Netz.


Sara Stalder, Geschäftsleiterin Konsumentenschutz, äussert sich zu der Thematik wie folgt: «krankenkassenadmin.ch und priminfo.online waren erst der Anfang. Wir werden konsequent gegen Anbieter vorgehen, die unter dem Vorwand eines unabhängigen Prämienvergleichs Konsumentinnen und Konsumenten für eigene Verkaufszwecke in die Irre führen.»


Hohe Vermittlerprovisionen fördern betrügerische Portale

Solche Webseiten werden hauptsächlich wegen der unverhältnismässig hohen Provisionen, die Krankenkassen für die Versicherungsvermittlung bezahlen, betrieben. Um die Konsumentinnen und Konsumenten vor Täuschung und aggressivem Verkaufsverhalten zu schützen, hat die Konsumentenschutz-Präsidentin und Nationalrätin Nadine Masshardt in der Herbstsession eine Motion eingereicht, die insbesondere eine deutliche Reduktion der Provisionen verlangt. Ohne diese finanziellen Anreize würde sich auch der Betrieb derart irreführender Webseiten nicht mehr lohnen.

Konsumentenschutz beobachtet die Branche

Der Konsumentenschutz nimmt weitere betrügerische Plattformen ins Visier und wird konsequent gegen irreführende Vergleichsportale vorgehen. Hinweise zu solchen vermeintlichen Vergleichsportalen können über das Meldeformular eingereicht werden (zum Meldeformular).


Vorsicht bei Vergleichsplattformen

Das Vorkommen etlicher unseriöser Vergleichsplattformen zeigt, dass dieses System funktioniert und viele Leute unnötigerweise ihre Daten hergeben. Worauf bei Krankenkassen-Vergleichsplattformen geachtet werden muss und wie man unseriöse Seiten erkennt, erklärt der Konsumentenschutz im folgenden Online-Ratgeber.

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