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Schweizer blicken pessimistisch auf 2024

Fast ein Drittel der Schweizer Bevölkerung erwartet für 2024 im Vergleich zu heute eine finanzielle Verschlechterung. Die am häufigsten genannten Gründe dafür sind die steigenden Krankenkassenprämien und Mieten bzw. Hypothekarzinsen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von comparis.ch.


comparis.ch AG


«Viele Schweizerinnen und Schweizer müssen ihren Gürtel nochmals enger schnallen. Nicht antasten will die überwiegende Mehrheit die eigenen Ferien und das eigene Auto», sagt Comparis-Consumer-Finance-Experte Michael Kuhn. Grafik: comparis.ch AG


Die negative Sicht aufs neue Jahr bleibt auf Rekordniveau: 29 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer erwarten eine Verschlechterung ihrer finanziellen Situation für 2024. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von comparis.ch. 2022 waren die Befragten ebenfalls pessimistisch: 28 Prozent rechneten für 2023 mit weniger Geld im Portemonnaie. Das ist deutlich mehr als in den Vorjahren mit jeweils 13 bis 18 Prozent.


Auf Allzeithoch: Sorgen wegen teurerer Krankenkassenprämien

83 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation aufgrund teurerer Krankenkassenprämien verschlechtern wird, was signifikant höher ist als in allen anderen Jahren seit 2019. Die Miete oder Hypozinsbelastung wird sich laut 51 Prozent der Befragten erhöhen, was ebenfalls ein Anstieg im Vergleich zu früheren Zeitpunkten ist.


Männer sind mit 86 Prozent häufiger der Meinung, dass steigende Krankenkassenprämien ihre finanzielle Situation verschlechtern werden, als Frauen mit 80 Prozent. Bei den Altersgruppen sehen 90 Prozent der über 56-Jährigen steigende Krankenkassenprämien als Grund, was höher ist als bei allen anderen Altersgruppen.


Männer sind optimistischer als Frauen

Trotz steigender Preise glauben 26 Prozent der Befragten, dass sie 2024 finanziell besser dastehen werden als dieses Jahr. Männer sind dabei mit 30 Prozent deutlich optimistischer als Frauen, von denen nur 22 Prozent eine Verbesserung erwarten. In der Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen ist der Optimismus mit 45 Prozent besonders ausgeprägt.


Die Hälfte der Befragten hat genug Geld, auch wenn Wünsche offen bleiben

Die finanzielle Selbstwahrnehmung der Schweizer Bevölkerung hat sich im Laufe der Zeit verändert. Aktuell fühlen sich 5 Prozent der Befragten finanziell sehr wohl und geben an, nicht aufs Geld achten zu müssen. Ein grösserer Anteil von 19 Prozent fühlt sich wohl und kann sich fast alles leisten, was er möchte, was niedriger ist als in den Vorjahren (2021 und 2022: jeweils 23 Prozent).

50 Prozent der Befragten geben an, genug Geld zu haben, dass aber ein paar Wünsche offen bleiben würden, was höher ist als der Wert von 45 Prozent im Dezember 2022. Die Gruppe, die auf jeden Franken achten muss, bleibt mit 23 Prozent relativ konstant.


Kuhn: «Den meisten Schweizerinnen und Schweizern geht es finanziell nach wie vor gut. Aber die Gruppe der Befragten, die aufgrund ihrer finanziellen Situation unerfüllte Wünsche haben, wird grösser.»


Männer, junge Menschen und Gutverdienende können sich häufiger alles leisten

Bei den Männern liegt der Anteil derer, die sich alles leisten können, mit 7 Prozent höher als bei den Frauen mit 3 Prozent. In der Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen fühlen sich 8 Prozent finanziell sehr wohl, was signifikant höher ist als in den beiden Altersgruppen 36 bis 55 Jahre (4 Prozent) und bei den 56-Jährigen und Älteren (3 Prozent). Bei den Haushaltseinkommen können sich Personen mit einem Einkommen von über 8'000 Franken mit 10 Prozent signifikant häufiger alles leisten als diejenigen mit einem Einkommen bis 4'000 Franken (3 Prozent) und 4'000 bis 8'000 Franken (4 Prozent).


4 Prozent der Befragten geben an, dass es finanziell hinten und vorne nicht reicht. In der italienischsprachigen Schweiz ist dieser Wert mit 11 Prozent signifikant höher als in der Deutschschweiz mit 3 Prozent. Personen mit einem Haushaltseinkommen bis 4'000 Franken sind mit 16 Prozent signifikant häufiger betroffen als diejenigen mit einem Einkommen von 4'000 bis 8'000 Franken (2 Prozent) und über 8'000 Franken (0,5 Prozent).


Wenn gespart werden muss: Keine Spontankäufe und günstiger shoppen

Wenn gespart werden muss, dann verzichten 72 Prozent der Befragten auf unnötige Ausgaben und Spontankäufe, was vergleichbar mit den vorherigen Jahren ist. Das Vergleichen von Preisen verschiedener Anbieter und der Kauf des günstigsten Angebots ist mit 52 Prozent angestiegen, was höher ist als die 44 Prozent 2019 und 47 Prozent 2020. Die Nutzung von Rabatten ist mit 62 Prozent ebenfalls gestiegen, was höher ist als die 51 Prozent 2019 und 57 Prozent 2020. Dieses starke Preisbewusstsein spricht für eine Zunahme des Einkaufstourismus im Jahr 2024.


Frauen verzichten mit 77 Prozent häufiger auf unnötige Ausgaben und Spontankäufe als Männer mit 67 Prozent. 68 Prozent der Frauen nutzen Rabatte, verglichen mit 56 Prozent der Männer. Stadtbewohner vergleichen die Preise mit 55 Prozent signifikant häufiger als die Bewohner von Agglomerationen mit 47 Prozent.


Mittelschicht und Gutverdienende wollen nicht auf Ferien verzichten

Wenn es darauf ankommt, könnten die befragten Personen am leichtesten auf neue Technik / Elektronikprodukte / Gadgets (63 Prozent) verzichten. Deutlich abgenommen hat die Bereitschaft, auf Reisen und Ferien zu verzichten. Laut der neuesten Umfrage würden nur noch 36 Prozent der Befragten am ehesten auf Reisen und Ferien verzichten, was im Vergleich zu 2022 (41 Prozent) eine Abnahme darstellt.


In der italienischen Sprachregion liegt die Bereitschaft zum Verzicht bei 50 Prozent, was höher ist als bei den Deutschsprachigen (35 Prozent). Bei den Haushaltseinkommen zeigt sich, dass Personen mit einem Einkommen von bis zu 4'000 Franken mit 53 Prozent eher verzichten würden als diejenigen mit einem Einkommen von 4'000 bis 8'000 Franken (38 Prozent) und diejenigen mit einem Einkommen von über 8'000 Franken (28 Prozent).


Ebenfalls nicht verzichten wollen Schweizerinnen und Schweizer beim Auto: Nur 28 Prozent der Befragten nannten das Auto eine Verzichtsoption. Dieser Wert ist niedriger im Vergleich zu den 33 Prozent 2022 und ebenfalls niedriger als 2021 und 2020.


Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von comparis.ch im November 2023 unter 1’021 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt.

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