Plug-in-Hybride werden beliebter. Kaum Bock auf E-Autos.
- Redaktion soaktuell.ch

- 2. Sept.
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Im traditionell eher schwachen Monat August hat der Markt für neue Personenwagen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 16'136 Immatrikulationen verbucht, 1,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn wurden 148'898 Neuzulassungen registriert, -4,3 Prozent weniger als in den ersten acht Monaten des bereits schwachen Vorjahres. Im Monat August waren 12,3 Prozent der neuen Personenwagen Plug-in-Hybride, die sich einer steigenden Nachfrage erfreuen. Der kumulierte Marktanteil von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden lag per Ende August bei 31,2 Prozent. Trotz des Wachstums bleibt damit eine grosse Diskrepanz zwischen der Marktrealität und der Planung des Bundes, auf der die CO2-Verordnung fusst.
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Im August 2025 wurden in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 16'136 Personenwagen und damit 1,3 Prozent mehr als im August 2024 neu in Verkehr gebracht. Seit Jahresbeginn hat sich der Marktrückgang gegenüber dem Vorjahr damit leicht verbessert. Der Rückstand beträgt 4,3 Prozent auf das bereits schwache Vorjahr.
Weniger reine E-Autos verkauft
Die Nachfrage nach reinelektrischen Fahrzeugen (BEV) ging im August gegenüber dem Vorjahresmonat leicht zurück. Der Marktanteil betrug 20,2 Prozent (August 2024: 21,5 Prozent).
Plug-in-Hybride (PHEV) - die neben einem Verbrennungsmotor auch über einen batteriegestützten Elektroantrieb und eine Auflademöglichkeit über das Stromnetz verfügen - machten im August 12,3 Prozent der Neuimmatrikulationen aus (August 2024: 7,7 Prozent).
Kunden haben "wenig Bock" auf Steckerfahrzeuge
Zusammengerechnet waren im August 32,5 Prozent oder knapp ein Drittel der neuen Personenwagen sogenannte Steckerfahrzeuge. Obwohl das Angebot an reinelektrischen Fahrzeugen in jüngster Zeit ausgebaut wurde, sind Neuzulassungen der Plug-in-Hybride in den ersten acht Monaten stärker gewachsen (Marktanteil BEV gegenüber Vorjahr: 20,5 vs. 18,2 Prozent; PHEV: 10,7 vs. 8,6 Prozent). Offensichtlich schätzen viele Neuwagenkäufer die mit der Antriebsform Plug-in-Hybrid verbundenen Vorteile.
Ungeachtet des erfreulichen Wachstums bei den Steckerfahrzeugen in den ersten acht Monaten (Marktanteil 31,2 Prozent) bleibt das vom Bund in der Roadmap Elektromobilität formulierte Ziel, dass im Jahr 2025 die Hälfte der Neuzulassungen Steckerfahrzeuge sein sollen, in weiter Ferne. Damit können die Emissionsvorgaben der CO2-Verordnung nicht eingehalten werden.
Vielen in der Branche wird klar: Um einen E-Auto-Boom auszulösen, müssten E-Autos 30 Prozent günstiger sein als vergleichbare Verbrenner. So wie die Preise und Modellangebote aber jetzt im Markt stehen, werden Steckerautos auch 2030 noch nicht die 50%-Marke überschritten haben. Die Automobilimporteure zahlen scheinbar lieber CO2-Sanktionen in dreistelliger Millionenhöhe, anstatt den selben Betrag in die Vergünstigung von E-Autos zu investieren. Denn damit würden sie einen E-Auto Boom auslösen und den Markt in kurzer Zeit umkehren. Aber dazu ist es wohl zu spät. Und das Interesse daran scheint zu fehlen.
Den Automobilimporteuren drohen somit Sanktionen in dreistelliger Millionenhöhe allein für das laufende Geschäftsjahr, schreibt auto-schweiz.
Eine vergleichbare Situation bewog die Europäische Union dazu, Flexibilisierungsmassnahmen für die Zielerreichung in der EU in Kraft zu setzen. Thomas Rücker, Direktor von auto-schweiz, sagt: "Ein ähnliches Vorgehen ist auch für die hiesige Automobilwirtschaft dringend angezeigt, um Unternehmen und Konsumenten zu entlasten."
Hohe Steuerlast für Automobilisten
Vor diesem Hintergrund lohnt ein Blick auf die hohe Steuer- und Abgabenlast, welche die Automobilisten tragen. Mit einem Kostendeckungsgrad von über 156 Prozent beziehungsweise Abgaben im Gesamtumfang von über 12,7 Milliarden Franken kommen die Automobilisten und auch die Schweizer Autowirtschaft für deutlich mehr als die von ihnen verursachten Kosten auf. Mario Bonato, Ökonom von auto-schweiz, sagt: "Mobilität muss bezahlbar werden. Dem Wildwuchs an Steuern und Abgaben gilt es entschieden entgegenzutreten, denn die Automobilbranche zahlt bereits mehr als ihren gerechten Anteil." Ein wirksamer Hebel zur Entlastung wäre beispielsweise die Abschaffung der Automobilsteuer, die bei der Einfuhr in die Schweiz fällig wird. Diese Steuer in Höhe von 4 Prozent, faktisch ein Zoll, ist kaum verursachergerecht und wirkt äusserst marktverzerrend. Das ist übrigens auch ein Faktor, der den US-Präsidenten dazu bewogen hat, superhohe Zölle gegen die Schweiz zu verhängen.




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