Laufwasserkraftwerk Rupperswil-Auenstein liefert weiterhin sauberen Strom für die SBB
Der Kanton Aargau hat der SBB die Neukonzession für das Laufwasserkraftwerk Rupperswil-Auenstein mit einer Laufzeit bis Ende November 2075 erteilt. Mit diesem Meilenstein leisten der Aargau und die SBB auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele des Kantons und des Bundes.
Departement Bau, Verkehr und Umwelt, AG
Regierungsrat Stephan Attiger mit der Leiterin SBB Energie, Joëlle Hars. Bild: SBB
"Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zur Energie-Versorgungssicherheit und einer drohenden Mangellage handelt es sich um einen bedeutenden Meilenstein", sagte Regierungsrat und Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) Stephan Attiger vor den Medien. Und: "Damit leisten der Aargau und die SBB auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele des Kantons und des Bundes." Die geplanten Umweltmassnahmen würden zudem die Weiterentwicklung des nationalen Auenschutzparks fördern, so Attiger.
Joëlle Hars, Leiterin SBB Energie, freute sich: "Die Konzession für das Laufwasserkraftwerk Rupperswil-Auenstein gewährleistet, dass weiterhin jeder zehnte Zug umweltfreundlich mit Aargauer Wasserkraft fahren kann." Die SBB fahre heute bereits mit 90 Prozent Wasserkraft, so Hars. "Bis 2025 wollen wir ausschliesslich mit erneuerbarer Energie unterwegs sein. Das Laufwasserkraftwerk Rupperswil-Auenstein leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels", führte Hars aus.
Umweltmassnahmen im unmittelbaren Perimeter des Kraftwerks
Im nun bewilligten Konzessionsprojekt wird das Kraftwerk weder baulich noch betrieblich verändert. Bei den in Bezug auf die Konzessionierung relevanten Massnahmen handelt es sich ausschliesslich um Umweltmassnahmen im unmittelbaren Perimeter des Kraftwerks. So sollen beispielsweise das Umgehungsgewässer des Kraftwerks und der Seitenarm des bestehenden Auenschutzparks mit einem neuen Gewässer verbunden werden, dieser neue Auenbach bildet einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Weiter soll die Restwassermenge erhöht und die Restwasserstrecke durch betriebliche Anpassungen am Kraftwerk dynamisiert werden, was die Entwicklung der Aue fördert. Ausserdem sind diverse Revitalisierungen und Strukturierungen im Unterwasserkanal sowie in der Stau- und Restwasserstrecke vorgesehen – zum Beispiel Uferanschüttungen für den Ausstieg von Wildtieren, der Einbau von Raubäumen und Wurzelstöcken, Buchten im Uferbereich oder Kiesschüttungen zur Förderung von Laichhabitaten. Als separates Projekt wird zudem in den nächsten Jahren im Auftrag des Bundes die Sanierung der Fischgängigkeit mit verschiedenen Massnahmen wie zum Beispiel die Verbesserung des Fischaufstiegs beim Kraftwerk und des Fischabstiegs am Dotierkraftwerk umgesetzt.
Ein Blick zurück
Die Wasserkraft-Nutzung des Kraftwerks Rupperswil-Auenstein (KRA) hat eine lange Geschichte. Der Bundesrat erhob im Juni 1919 Rechtsanspruch für die Gewässerstrecke der Aare von Aarau bis Wildegg, um der SBB die Produktion von Bahnstrom zu ermöglichen. 2003 legten der Kanton Aargau und die SBB in einer Vereinbarung fest, die Inanspruchnahme des Kraftwerks Rupperswil-Auenstein (KRA) ab dem 1. Dezember 2018 durch eine ordentliche Konzession abzulösen. Diese Vereinbarung wurde für die Zeit nach ihrer Gültigkeit mehrfach verlängert. Nun hat der Kanton der SBB eine Konzession rückwirkend auf den 1. Dezember 2018 mit einer Laufzeit bis 30. November 2075 erteilt. Von 1942–1945 wurde das Flusskraftwerk zusammen mit der damaligen Nordostschweizerische Kraftwerke AG (NOK; heute Axpo) gebaut. Seit dem Umbau des Generators der Maschine 1 im Jahr 2021 wird im Kraftwerk 100 Prozent Bahnstrom produziert. Die genutzte Gewässerstrecke erstreckt sich von Rohr-Aarau bis zur Aarebrücke Wildegg.
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