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Kein Durchbruch mit USA: Zölle gegen Schweiz gelten weiter

  • Autorenbild: Bundesrat
    Bundesrat
  • 10. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Vizepräsident des Bundesrates Guy Parmelin haben am Freitag, 9. Mai 2025 in Genf mit US‑Finanzminister Scott Bessent und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer gesprochen. Zuvor haben sie den chinesischen Vizepremier He Lifeng getroffen. Es kam zu keinem Durchbruch mit den USA. Die 10 Prozent Zoll der USA auf Schweizer Produkte gilt weiter - auch die Androhung von 31 Prozent Zoll wurde nicht zurück genommen. Entsprechend boykottieren die Schweizerinnen und Schweizer amerikanische Produkte weiterhin im grossen Stil.


EFD / WBF / Redaktion soaktuell.ch

Symbolbild von Gerd Altmann / pixabay.com
Symbolbild von Gerd Altmann / pixabay.com

Bundespräsidentin und Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartements Karin Keller-Sutter sowie Vizepräsident des Bundesrates und Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung Guy Parmelin hatten am Rande der Frühjahrstagung der Bretton-Woods-Institutionen am 24. April 2025 in Washington Gespräche mit ihren amerikanischen Amtskollegen geführt.


US-Finanzminister Scott Bessent und der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer hatten daraufhin mitgeteilt, dass die Schweiz zu den 15–18 Ländern gehöre, mit denen die Vereinigten Staaten prioritär eine Lösung finden wollen. Sie hatten auch versichert, dass die Vereinigten Staaten während dieser Verhandlungen auf weitere Erhöhungen der Zölle gegenüber der Schweiz verzichten würden.


Fakt ist aber - und da muss man ehrlich sein und Klartext reden - dass die bereits gegen die Schweiz verhängten Zölle von 10 Prozent - sowie die Androhung von 31 Prozent - nicht zurückgenommen wurden. Sie gelten weiterhin. Kurz: Es hat sich nichts geändert. Der Umgang der USA mit der kleinen Schweiz als langjährige gute und verlässliche Partnerin in Europa ist an Grosskotzigkeit nicht zu überbieten und muss Folgen haben.


Suche nach Lösungen mit den Vereinigten Staaten

Die Gespräche vom 9. Mai 2025 in Genf waren zwar wohlwollend und konstruktiv und hatten zum Ziel, sich über die Eckpunkte einer Lösung für die Handelszölle auszutauschen. Sie knüpften an den Austausch in Washington Ende April sowie an das Telefonat zwischen Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und US-Präsident Donald Trump vom 9. April 2025 an.


Das Schweizer Volk ist beleidigt und hat nun klare Erwartungen an den Bundesrat

Der amerikanische Präsident hatte am 9. April 2025 entschieden, die Erhebung der in der Woche zuvor angekündigten Zusatzzölle (der sogenannten «reziproken» Zölle) für 90 Tage auszusetzen und die zusätzlichen Zölle für die meisten Länder, darunter die Schweiz, auf 10 Prozent zu begrenzen. Das gilt auch heute noch. Entsprechend boykottieren die Schweizerinne und Schweizer zu einem grossen Teil und im Rahmen ihrer Möglichkeiten amerikanische Produkte, weichen auf europäische Produkte aus oder kaufen lieber bei chinesischen oder schweizerischen Online-Shops, als bei eBay oder Amazon. Im ersten Quartal 2025 ging die amerikanische Wirtschaft prompt deutlich zurück. Denn der natürliche Reflex des masslos von Präsident Trump enttäuschten Schweizer Volkes passiert auch in anderen Ländern.


Demgegenüber boomen in der Schweiz beispielsweise chinesische Online-Shops wie shein, temu oder aliexpress und südkoreanische Autos von Kia oder Hyundai. Auch die Nachfrage nach chinesischen Autos steigt in der Schweiz markant was diese dazu führt, in der Schweiz ihr Distributions- und Händlernetz auf- oder auszubauen (soaktuell.ch hat berichtet). USA-Reisen werden zu tausenden gestrichen, obwohl die Flugpreise so günstig sind wie nie zuvor. Ein deutliches Zeichen, was am Markt passiert.


Die Konsumentinnen und Konsumenten sind nicht nur enttäuscht vom amerikanischen Präsidenten, sondern im Kern beleidigt. Sie wenden sich von den USA angewidert ab, weil man so mit den Kleinen auf der Erde nicht umgehen kann. Sie erwarten vom Bundesrat, dass er die Zoll-Geschichte zwar aus dem Weg räumt, danach aber ebenfalls Beziehungen mit anderen Ländern ausbaut, etwa in Asien, aber auch mit Grossbritannien, Kanada, Mexiko, Brasilien usw. Auf keinen Fall dürfen den Amerikanern Zugeständnisse gemacht werden, was die Beschaffung von Rüstungsgütern oder Rohstoffen betrifft. Diese Geschäfte hat sich Trump auf Jahre hinaus selber vergeigt.


Modernisierung des Freihandelsabkommens mit China

Zuvor trafen sich Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Vizepräsident des Bundesrates Guy Parmelin mit dem chinesischen Vize-Premier He Lifeng. Das Gespräch drehte sich um die herausfordernde Lage in der internationalen Handelspolitik, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und China und die laufenden Verhandlungen zur Optimierung des bilateralen Freihandelsabkommens. China ist nach der EU und den USA der drittwichtigste Handelspartner der Schweiz.

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