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Jetzt muss die SRG raus zu den Leuten in den Regionen, sonst verliert sie

  • Autorenbild: Redaktion soaktuell.ch
    Redaktion soaktuell.ch
  • vor 2 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Tamedia und 20 Minuten haben heute eine Umfrage zur SRG-Halbierungsinitiative publiziert. Die Senkung der Radio- und Fernsehgebühren komme bei der Schweizer Stimmbevölkerung bisher gut an. 53 Prozent der Befragten würden Ja oder eher Ja stimmen. Das ist viel. Jetzt muss sich die SRG bewegen und die Nähe des Volkes draussen in den Regionen suchen. Sie ist zu wenig präsent bei jenen Leuten, die möglicherweise heute schon nur noch Netflix-Serien oder Internet-Radiosender konsumieren.


Symbolbild von rafabendo / pixabay.com
Symbolbild von rafabendo / pixabay.com

Das Parlament und der Bundesrat empfehlen ein Nein zur Halbierungsinitiative. 40 Prozent der Befragten würden der Vorlage zurzeit dennoch zustimmen, wie eine Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» ergab. Weitere 13 Prozent der Befragten würden zum Anliegen «eher Ja» sagen. Für ein Nein sprechen sich 32 Prozent der Befragten aus.


Bei der SVP freut man sich

Die von SVP-Kreisen lancierte Initiative will die Gebühren für Radio und Fernsehen von aktuell 335 auf 200 Franken pro Jahr senken. Unternehmen sollen von der Abgabe befreit werden. Das kommt auf den ersten Blick gut an, vor allem bei der SVP selber, aber auch bei den Freisinnigen. Mitte-Links stellt sich gegen Halbierungsinitiative.


Bei einer Annahme würde Radio und Fernsehen "zürcherischer"

Die Vorlage dürfte 2026 vors Schweizer Stimmvolk kommen. Die SRG ist zentral für die Schweiz, vor allem bei den News. Es gibt Regionen (beispielsweise Aargau-Solothurn), wo das Regionaljournal von SRF heute die letzte noch verbleibende News-Quelle ausserhalb von CH Media darstellt, dem Verlag, der mit Solothurner Zeitung, Aargauer Zeitung, Oltner Tagblatt und Zofinger Tagblatt sowie Tele-M1 und Radio Argovia wie auch Radio 32 die gesamten News der Region dominiert. Die Menschen hier sind dringend auf das unabhängige Regionaljournal von SRF angewiesen. Und solche Regionen gibt es viele.


Kommt hinzu, dass sich die Stimmenden ernsthaft fragen müssen, wer, ausser der SRG, überhaupt in der Lage ist, riesige Kisten wie den ESC, die Frauen-Fussball EM, das Eidgenössische Schwingfest oder den Ski-Weltcup usw. in einer dermassen hohen Qualität zu produzieren, dass man sich auch international wirklich nicht dafür schämen muss? Jene Sender, bei denen die Qualität gerade mal für "Bauer, ledig, sucht..." oder "Der Bachelor" reicht, gehören sicher nicht dazu. Aber solchen Sendern würde man mit einer Annahme der Halbierungsinitiative das Feld überlassen.


Das Fernsehen würde sich aus Kostengründen aus den ländlichen Regionen zurück ziehen und hauptsächlich zu einem städtischen Produkt werden. Und das wiederum wäre das Ende für die SRG. Medienminister Albert Rösti sagte, für private Anbieter sei das heutige Angebot der SRG in den kleinen sprachregionalen Märkten der Schweiz nicht finanzierbar. Er argumentierte, dass bei einem Ja zur Initiative eine Zentralisierung der SRG unvermeidlich wäre. Sprich, Schweizer Radio und Fernsehen würden wohl "zürcherischer" und die Privaten hätten kaum die Mittel, um in die Bresche zu springen. Dass ausgerechnet die SVP ihre Wählerinnen und Wähler in den ländlichen Gebieten der Schweiz die regionale Berichterstattung schwächen will, ist unverständlich und wird noch zu reden geben.


Die SRG muss jetzt dringend raus zu den Leuten

Diese Volksabstimmung wird in den ländlichen Regionen entschieden. Das Problem bei der Abstimmung sind all jene, die heute schon keine Programme der SRG mehr konsumieren. Deshalb muss die SRG jetzt sofort raus zu den Leuten, aber nicht nur mit Sendungen aus den Regionen, sondern auch mit Medienpartnerschaften bei lokalen und regionalen Festen, mit Informationsständen an Ausstellungen und Open-Airs sowie an Sportveranstaltungen und sie muss Flagge zeigen, wo man sie nicht erwartet. Vor allem an Gewerbeausstellungen, wo die Halbierungsinitiative wegen dem vorgesehenen Wegfall der Radio und TV-Gebühren für Unternehmen gut ankommt, wäre die Präsenz der SRG überraschend und Gold wert. Denn, informieren darf die SRG im Abstimmungskampf auch über ihre eigenen Themen.


Die SRG muss präsent und fassbar sein und die Stimmenden dort positiv überraschen, wo man sie nicht erwartet. Macht sie das nicht, aus vornehmer Zurückhaltung im Abstimmungskampf, wird sie diesen verlieren. Auf die Parteien darf sich die SRG nicht verlassen.

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