Innovation Prize for Africa: Jean-Claude Bastos' Vermächtnis der Förderung afrikanischer Lösungen
- Redaktion soaktuell.ch
- 22. Mai
- 5 Min. Lesezeit
Es gibt ein altes afrikanisches Sprichwort: "Solange der Löwe nicht schreiben lernt, wird jede Geschichte den Jäger verherrlichen." Für Jean-Claude Bastos, einen technologieaffinen Investor und Philanthropen, ist dieses Sprichwort besonders zutreffend. Als Gründer der African Innovation Foundation und Initiator des prestigeträchtigen Innovation Prize for Africa hat er sich der Förderung afrikanischer Lösungen für afrikanische Herausforderungen verschrieben und dabei einen nachhaltigen Beitrag zur sozioökonomischen Entwicklung des Kontinents geleistet.

Die transformative Kraft afrikanischer Innovation
Der Innovation Prize for Africa, 2011 in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika (UNECA) ins Leben gerufen, hat sich als kraftvoller Katalysator für afrikanische Innovationen erwiesen. Mit jährlichen Preisgeldern von insgesamt 185'000 US-Dollar zeichnet der Wettbewerb herausragende Innovatoren in fünf Kategorien aus: Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Informations- und Kommunikationstechnologie, Umwelt und Energie sowie Fertigung und Dienstleistungen.
"Im Laufe der Jahre habe ich miterlebt, wie der Preis dazu beigetragen hat, unglaubliches afrikanisches Potenzial zu entdecken, das sonst ungenutzt geblieben wäre", sagte Bastos gegenüber Forbes. Die Wirkung des Preises geht weit über die finanzielle Unterstützung hinaus. Bisherige Gewinner haben über 135 Millionen US-Dollar an Investitionen gesichert, um ihre Unternehmen zu vergrössern und zu skalieren, und der Gesamtwert ihrer Unternehmen beläuft sich mittlerweile auf mehr als 200 Millionen US-Dollar.
Diese beeindruckenden Zahlen spiegeln die Qualität und das Potenzial der ausgezeichneten Innovationen wider. Von medizinischen Durchbrüchen bis hin zu nachhaltigen Landwirtschaftslösungen haben die Preisträger bahnbrechende Lösungen entwickelt, die das Leben von Millionen von Menschen auf dem Kontinent und darüber hinaus verbessern können.
Gesundheitliche Durchbrüche: Die Kraft lokaler Lösungen
Der Gesundheitssektor ist ein Bereich, in dem afrikanische Innovatoren durch den Innovation Prize for Africa besonders hervorgetreten sind. Dr. Valentin Agon aus Benin erhielt 2016 den Hauptpreis für die Entwicklung von Api-Palu, einem natürlichen Antimalaria-Medikament, das aus Pflanzenextrakten gewonnen wird. Seine Lösung erwies sich nicht nur als wirksamer, sondern auch als deutlich kostengünstiger als herkömmliche pharmazeutische Optionen.
"Dies ist eine Krankheit, an der in Afrika alle 30 Sekunden ein Kind stirbt. Wir sollten diese Krankheit bekämpfen", sagte Agon bei der Entgegennahme des Preises. "Dies ist eine afrikanische Lösung, die in Afrika von Afrikanern für Afrikaner gemacht wurde. Und für die Welt."
Der Sonderpreis für soziale Auswirkungen des Wettbewerbs würdigt Lösungen mit aussergewöhnlichem Potenzial zur Bewältigung drängender Gemeinschaftsbedürfnisse. Der nigerianische Dr. Eddy Agbo erhielt diese Auszeichnung 2016 für die Entwicklung eines schnellen Urintests für Malaria, der in weniger als 25 Minuten Ergebnisse liefert und die Diagnose auch in abgelegenen Gebieten ohne medizinische Einrichtungen zugänglich macht.
Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist die südafrikanische Dr. Imogen Wright, die für die Entwicklung von Exatype, einer Software, die bestimmt, ob HIV-Patienten gegen antiretrovirale Medikamente resistent sind, Anerkennung fand. Diese Technologie adressiert ein wachsendes Problem, da immer mehr Patienten Resistenzen gegen Erstlinienbehandlungen entwickeln.
Landwirtschaft und Ernährungssicherheit: Innovation für Nachhaltigkeit
Die Landwirtschaft ist ein weiterer Sektor, in dem IPA-Gewinner wesentliche Beiträge geleistet haben. Das AgriProtein-Team aus Südafrika erhielt 2013 den Hauptpreis für die Entwicklung einer Methode, bei der Abfälle und Fliegenlarven zur Herstellung von natürlichem Tierfutter verwendet werden. Dieser Ansatz zur Nährstoffverwertung verbessert den Nährwert von Fleisch und senkt gleichzeitig die Kosten für afrikanische Verarbeiter und Landwirte.
Diese Innovation adressiert die globale Herausforderung, eine wachsende Bevölkerung zu ernähren, was besonders relevant ist, da die Weltbevölkerung bis 2050 voraussichtlich auf 9,7 Milliarden ansteigen wird. Der Ansatz des Teams zur Nährstoffverwertung bietet eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Futtermittelproduktionsmethoden.
Ein weiterer bemerkenswerter Beitrag kam von Melesse Temesgen aus Äthiopien, der 2014 für den Aybar BBM, ein kostengünstiges landwirtschaftliches Gerät zur Entwässerung überschwemmter Felder, Anerkennung erhielt. Diese Technologie macht zuvor unbrauchbares Land für die Landwirtschaft nutzbar und könnte die Nahrungsmittelproduktion in überschwemmten Regionen Afrikas und darüber hinaus steigern.
Technologische Innovation: Die digitale Zukunft Afrikas gestalten
Technologische Durchbrüche haben ebenfalls einen wichtigen Platz unter den IPA-Gewinnern. Der erste Preis im Jahr 2012 ging an den ägyptischen Professor Mohammed Sanad für die Entwicklung einer leichten Multiband-Basisstationsantenne, eine Technologie, die bis heute die mobile Konnektivität in ganz Afrika verbessert.
Seine Erfindung adressierte die Herausforderungen bei der Bereitstellung mobiler Kommunikation in Gebieten mit begrenzter Infrastruktur – ein anhaltendes Problem in vielen afrikanischen Regionen. Das leichte Design bedeutete, dass Antennen einfacher an abgelegenen Orten aufgestellt werden konnten.
"Technologie in Afrika präsentiert uns ein faszinierendes Paradoxon", sagt Bastos. "In einigen Gebieten haben wir traditionelle Entwicklungsstufen vollständig übersprungen, indem wir Mobile-First-Lösungen übernommen haben, während nur wenige Kilometer entfernt Gemeinschaften immer noch grundlegende Konnektivität fehlt. Die Innovationen, die mich am meisten begeistern, sind diejenigen, die diese duale Realität anerkennen – Technologien, die effektiv innerhalb der heutigen Einschränkungen funktionieren und gleichzeitig Wege zu den Möglichkeiten von morgen bauen."
Umweltschutz: Nachhaltige Lösungen für Afrika
Umweltverträglichkeit ist ein weiterer Bereich, in dem IPA-Nominierten bedeutende Beiträge geleistet haben. Christian Mwijage aus Tansania erhielt 2018 Anerkennung für die Waxy II-Technologie, die Kunststoffabfälle nach dem Verbrauch zu langlebigem, umweltfreundlichem Bauholz für Bau und Möbelherstellung recycelt.
Der chemikalienfreie, energiesparende Prozess bietet eine Alternative zu Holzbalken und adressiert Bedenken hinsichtlich Abfallwirtschaft und Entwaldung. Mit einem bis zwei Millionen Tonnen Plastik, die jährlich in die Ozeane gelangen, bekämpfen solche Lösungen dringende Umweltbedrohungen.
"Umweltherausforderungen erfordern besondere Aufmerksamkeit, weil sie alle anderen Entwicklungsprioritäten durchdringen", sagt Bastos. "Wenn wir Unternehmer unterstützen, die nachhaltige Lösungen schaffen, investieren wir in Afrikas langfristigen Wohlstand. Sauberes Wasser, erneuerbare Energie und Abfallwirtschaft sind keine Luxusgüter – sie sind Grundlagen für wirtschaftliches Wachstum und öffentliche Gesundheit."
Ein Ökosystem für afrikanische Innovation aufbauen
Die Auswirkung des Innovation Prize for Africa geht weit über einzelne Gewinner hinaus. Seit seiner Partnerschaft mit der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Afrika hat der Preis über 9.400 Innovatoren aus allen 55 afrikanischen Ländern mobilisiert. Dieser Netzwerkeffekt hat dazu beigetragen, isolierte Erkenntnisse in eine breitere Bewegung zu transformieren. Die AIF hat vergangene Gewinner und Nominierte mit etwa 1 Million US-Dollar unterstützt, um ihre Ideen voranzubringen.
Die jährliche Veranstaltung bringt zwischen 450 und 500 Akteure zusammen, die afrikanische Innovationsökosysteme repräsentieren, und schafft so eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die sich für die Förderung afrikanischer Lösungen einsetzen. Diese Gemeinschaft ist ein wesentlicher Bestandteil der langfristigen Vision von Jean-Claude Bastos: ein selbsterhaltendes Ökosystem für Innovation auf dem Kontinent zu schaffen.
"Ich glaube, dass die Investition in kühne, innovationsgetriebene Unternehmen die wirtschaftliche Diversifizierung vorantreiben und neue Arbeitsmärkte für Afrikaner auf eine Art und Weise schaffen wird, die für die Zukunft nachhaltig ist", sagt Bastos.
Das Vermächtnis: Eine Zukunft durch afrikanische Innovation gestalten
Jean-Claude Bastos' Beitrag zur afrikanischen Innovation geht weit über finanzielle Unterstützung hinaus. Durch die Schaffung von Plattformen wie der African Innovation Foundation und dem Innovation Prize for Africa hat er dazu beigetragen, ein Umfeld zu schaffen, in dem afrikanische Talente gedeihen können.
"Der afrikanische Kontinent hat viele ungenutzte Talente und Fachleute, die unterstützt werden sollten und die Möglichkeit erhalten sollten, zu lernen, Fähigkeiten zu erwerben und zu wachsen. Dies wird für die geschäftliche und wirtschaftliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung sein", erklärte Bastos.
Diese Überzeugung wurde kürzlich von Dr. Martial De-Paul Ikounga, Kommissar für Humanressourcen, Wissenschaft und Technologie der Afrikanischen Union, im 10-Jahres-Jubiläumsbericht zur Strategie für Wissenschaft, Technologie und Innovation für Afrika (STISA-2024) bekräftigt. "Investitionen in Bildung, technische Kompetenzen und Ausbildung sowie in Wissenschaft, Technologie, Forschung und Innovation bleiben entscheidend. Wir müssen die Beteiligung relevanter Teile unserer Bevölkerung, des Privatsektors, der Zivilgesellschaft, der Parlamentarier und der Diaspora mobilisieren und erweitern, um am Wissenschafts- und Technologieprogramm Afrikas teilzunehmen."
Jean-Claude Bastos' Engagement für afrikanische Innovation und Selbstbestimmung hat ein Vermächtnis geschaffen, das weit über seine Zeit hinaus wirken wird. Durch die Förderung lokaler Talente und die Schaffung von Plattformen für Zusammenarbeit hat er dazu beigetragen, ein neues Kapitel in der Geschichte Afrikas zu schreiben – eines, das von Optimismus, Kreativität und wirtschaftlicher Selbstbestimmung geprägt ist.