Immer weniger Geburten und Eheschliessungen in der Schweiz
- Bundesamt für Statistik BFS
- vor 2 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Im Jahr 2024 nahmen die Lebendgeburten im dritten Jahr in Folge ab. Auch die Zahl der Eheschliessungen ging zurück, dies im zweiten Jahr in Folge. Die Zahl der Todesfälle blieb insgesamt stabil, wobei die Entwicklungen aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Altersklasse unterschiedlich ausfielen. Scheidungen nahmen hingegen zu. Dies sind einige der definitiven Ergebnisse für das Jahr 2024 der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Bundesamt für Statistik
Die definitiven Ergebnisse bestätigen die Trends, die sich bei der Veröffentlichung der provisorischen Zahlen im April 2025 abgezeichnet haben. Bei den Geburten zeigten sich in den Nachbarländern Frankreich, Italien, Österreich und Deutschland ähnliche Entwicklungen.
Geburten im dritten Jahr in Folge rückläufig
2024 wurden in der Schweiz 78 300 Lebendgeburten registriert. Das sind 1800 bzw. 2,2% weniger als 2023. Gegenüber 2022 (-8,1%) und 2023 (-2,8%) hat sich der Abwärtstrend somit verlangsamt. Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau geht seit 2021 kontinuierlich zurück und lag 2024 bei 1,29 (provisorische Zahl).
Besonders stark gesunken sind im Jahr 2024 Drittgeburten (-3,6%), gefolgt von Zweitgeburten (-2,8%). Erstgeburten verringerten sich weniger deutlich (-1,5%). Die rückläufige Geburtenzahl bremst somit weniger die Familiengründung als die Familienvergrösserung. Die gleichen Trends waren schon in den beiden Vorjahren zu beobachten.
Bei den Frauen unter 30 Jahren zeigt sich seit 2023 ein stärkerer Geburtenrückgang als bei den Frauen ab 30 Jahren (-4,4% gegenüber -1,5%). Die Zahl der Erstgeburten verringerte sich vor allem bei Müttern unter 30 Jahren (-452; -3,7%) und bei jenen ab 40 Jahren (-48; -2,1%). Das Durchschnittsalter der Mütter bei der Erstgeburt lag bei 31,3 Jahren.
Auf kantonaler Ebene verzeichneten im Jahr 2024 nur Wallis, Basel-Landschaft und Appenzell Ausserrhoden einen Geburtenanstieg (zwischen +0,2% und +1,3%). Am stärksten sank die Geburtenzahl in Appenzell Innerrhoden, in einigen Zentralschweizer Kantonen sowie in Schaffhausen und im Kanton Jura (bei Kantonen mit einer kleinen Anzahl an Beobachtungen sind die Zahlen mit Vorsicht zu interpretieren).
Mehr Todesfälle bei Frauen zwischen 40 und 79 Jahren
2024 starben in der Schweiz 71'900 Personen. Das sind rund hundert Personen bzw. 0,2% mehr als 2023. Zwischen 2023 und 2024 stieg die Zahl der Todesfälle bei den Männern leicht (+0,3%), bei den Frauen blieb sie stabil (0,0%). In den einzelnen Altersgruppen zeigten sich bei den Frauen hingegen deutlichere Veränderungen. Bei den Frauen unter 40 Jahren sank die Zahl der Todesfälle um 3,6%, bei den 40- bis 64-Jährigen nahm sie um 4,5% zu, bei den 65- bis 79-Jährigen erhöhte sie sich um 1,1% und bei den Frauen ab 80 Jahren verringerte sie sich um 0,7%. Im Vergleich dazu fielen die Veränderungen bei den Männern in den verschiedenen Altersklassen geringer aus. Sie lagen gegenüber dem Vorjahr in einem Spektrum zwischen -0,6% und +0,7%. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Todesfälle bei den Personen unter 65 Jahren etwas stärker als bei den Personen ab 65 Jahren (+0,9% gegenüber +0,1%).
Gemäss den definitiven Zahlen nahm die Zahl der Todesfälle 2024 in der Hälfte der Kantone zu. Die stärksten Anstiege waren in Appenzell Ausserrhoden (+6,6%), Zug (+5,6%) und Schwyz (+5,2%) zu beobachten. Umgekehrt ging die Zahl der Todesfälle in den Kantonen Nidwalden (-13,5%), Obwalden (-7,9%) und Schaffhausen (-4,5%) am deutlichsten zurück.
2024 belief sich der Geburtenüberschuss, d. h. die Differenz zwischen Geburten und Todesfällen, auf +6300 Personen. Dies ist der tiefste beobachtete Wert seit 1918. Aufgrund der rückläufigen Geburtenzahl und dem leichten Anstieg der Anzahl Todesfälle fiel der Geburtenüberschuss in der Schweiz 2024 um 23,0% geringer aus als 2023 (-1900 Personen). Gemäss den definitiven Zahlen wurde der grösste Geburtenüberschuss in den Kantonen Zürich (+3100) und Waadt (+1600) registriert, der kleinste in den Kantonen Bern und Tessin (je -1100).
Weniger Eheschliessungen und mehr Scheidungen
2024 wurden in der Schweiz 36'800 Ehen geschlossen, 1'000 bzw. 2,6% weniger als 2023. Damit setzte sich der seit 2023 beobachtete Rückgang fort. Abgesehen von den Pandemiejahren 2020 und 2021 handelt es sich um den tiefsten Wert seit 1981 (35'800). 2024 wurden 35'600 (-1,1%) Ehen zwischen Personen unterschiedlichen Geschlechts registriert. Sie machten 97% aller Eheschliessungen aus. Eheschliessungen zwischen gleichgeschlechtlichen Personen (2024: 800) und in eine Ehe umgewandelte Partnerschaften (2024: 300) gingen stärker zurück als jene zwischen verschiedengeschlechtlichen Personen (-13,6% bzw. -59,1%). Zur Erinnerung: Die Ehe für alle ist im Juli 2022 in Kraft getreten.
16'100 Ehen wurden 2024 geschieden, das sind 3,6% bzw. 600 mehr als im Vorjahr. 35 dieser Scheidungen betrafen gleichgeschlechtliche Paare. Die durchschnittliche Ehedauer bei der Scheidung erhöhte sich auf 15,8 Jahre (provisorische Zahl).
521 Änderungen des im Personenstandsregister eingetragenen Geschlechts
Anfang 2022 wurde die Änderung des im Personenstandsregister eingetragenen Geschlechts per Gesetz vereinfacht. Seither ist die Zahl der Änderungen weiter gesunken: von 713 im Jahr 2023 auf 521 im Jahr 2024 (-26,9%). 2024 liessen 258 Personen ihren Geschlechtseintrag «Mann» zum Geschlechtseintrag «Frau» und 263 ihren Geschlechtseintrag «Frau» zum Geschlechtseintrag «Mann» ändern. Fast drei Viertel der Änderungen betrafen 15- bis 29-Jährigen und knapp die Hälfte erfolgte in der Genferseeregion und in der Region Zürich.
Herunterladen
Comments