Im Wiggertal wollen sich Energie- und Wasserversorger zusammen schliessen
Mit dem Zusammenschluss von vier lokalen Energie- und Wasserversorgern sollen die Wertschöpfung gesteigert und Arbeitsplätze gesichert werden. Nun braucht es die Zustimmung von Gremien und Politik.
Gemeinsame Medienmitteilung der Verwaltungsräte der Energie- und Wasserversorger tba energie ag, EW Oftringen AG, EW Rothrist AG sowie StWZ Energie AG und der Stadt- respektive Gemeinderäte als deren Aktionärsvertretungen.
Symbolbild von jplenio / pixabay.com
In den vergangenen Monaten hat ein Ausschuss die Grundlagen erarbeitet, um das von der tba energie ag, der EW Oftringen AG, der EW Rothrist AG und der StWZ Energie AG geplante gemeinsame Energieversorgungsunternehmen «Regionale Energie AG» (Arbeitstitel; «REAG») sowie die Wasserversorgerin «Regionale Wasser AG» (Arbeitstitel; «RWAG») realisieren zu können. Diesem Ausschuss gehören je zwei Verwaltungsratsmitglieder der vier beteiligten Unternehmen an.
An zwei Veranstaltungen vom 25. und 26. Januar 2022 informierte der Ausschuss die anderen Verwaltungsräte, die Mitglieder der Gemeinderäte und des Stadtrates sowie die Mitarbeitenden der vier Unternehmen über den aktuellen Stand des Projektes.
Mit REAG und RWAG sollen künftig zwei regionale Unternehmungen entstehen. Die REAG hat als Energieversorger und Energiedienstleister das Ziel, eine sichere und bis 2050 klimaneutrale Versorgung der Region mit Elektrizität und Wärme sicherzustellen. Die REAG soll sich als kunden- und lösungsorientierter Dienstleister für Gemeinden, Partner und Endkunden positionieren und eine attraktive Arbeitgeberin sein. Sie soll Marktchancen wahrnehmen, Wachstum realisieren und die Wertschöpfung in der Region behalten. So sollen die Arbeitsplätze nach einer rund zwei Jahre dauernden Integrationsphase ausgebaut werden können.
Die Synergien werden mit ca. 2 Millionen Franken pro Jahr quantifiziert, wobei rund die Hälfte den Endkunden über die Tarife zugutekommen soll. Die REAG ist solide finanziert, was Investitionen in bestehende und neue Geschäftsfelder sowie eine angemessene Abgeltung der Eignergemeinden ermöglicht.
Die RWAG hat die primäre Aufgabe, die langfristige Versorgung der ganzen Region mit Wasser sicherzustellen. Sie arbeitet nicht gewinnorientiert und ist steuerbefreit. Die Bündelung der Wasserversorgungsanlagen ist eine langfristige Aufgabe, um die Versorgung zu sichern. Dank der operativen Betriebsführung durch die REAG kann eine schlanke und effiziente Organisation erreicht werden. Die RWAG verfügt zur Finanzierung der Investitionen über eine sehr solide Ausgangslage. Ausgerichtet auf einen kostendeckenden Betrieb werden die Synergien jedoch erst langfristig spürbar. Eine Angleichung der heute sehr unterschiedlichen Tarifstrukturen in den einzelnen Versorgungsgemeinden ist daher bei der RWAG erst nach rund 10 Jahren geplant.
Die provisorischen Beteiligungen der Gemeinden zeigen, dass die Stadt Zofingen mit knapp über 50 Prozent an der REAG beteiligt werden soll. An der RWAG werden die Gemeinden Oftringen und Rothrist sowie die Stadt Zofingen je zwischen 27 und 33 Prozent halten. In den gemeinsam erarbeiteten Verträgen wurden ein starker Minderheitenschutz für die kleineren Aktionärsgemeinden sowie ein Heimfallrecht an allen kommunalen Versorgungsanlagen berücksichtigt.
Der Ausschuss ist überzeugt, mit dem Zusammenschluss die regionale Energie- und Wasserversorgung zu stärken, die regionale Wertschöpfung zu steigern, Arbeitsplätze langfristig zu sichern und die wachsenden Herausforderungen in der Versorgung mit Wasser und Energie erfolgreich meistern zu können. Für den Zusammenschluss müssen alle involvierten Parteien bereit sein, Kompromisse einzugehen. Auch die direkt betroffenen Mitarbeitenden müssen sich im Rahmen der Integrationsphase auf eine Neuorganisation einlassen. Kündigungen sollen dabei, wenn immer möglich, vermieden werden.
Wenn das Projekt scheitert, bleiben die individuellen Herausforderungen der Unternehmen tba energie ag, EW Oftringen AG, EW Rothrist AG und StWZ Energie AG gross. Der Zusammenschluss wird vor diesem Hintergrund als die beste Lösung betrachtet, die zum richtigen Zeitpunkt erfolgt.
Für die Umsetzung des Vorhabens ist nun die Zustimmung der vier Verwaltungsräte, der Gemeinderäte der fünf Aktionärsgemeinden sowie der Stimmbevölkerung bzw. des Einwohnerrats Zofingen notwendig. In einem nächsten Schritt gilt es, im Frühling die Absichtserklärung mit einer Transaktionsvereinbarung zu bestätigen. Anschliessend startet der politische Dialog, damit die beiden neuen Unternehmungen ihre Geschäftstätigkeit am 1. Januar 2023 aufnehmen können.
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