Freie Plätze im Seniorenzentrum Zofingen führen zu Entlassungen
Das Seniorenzentrum Zofingen befindet sich insbesondere wegen der Corona-Pandemie in einer finanziell schwierigen Situation. Um Gegensteuer zu geben und das Seniorenzentrum wieder "fit für die ZOkunft" zu machen, wurde ein umfassendes Massnahmenpaket geschnürt.
Symbolbild von Rainer Sturm / pixelio.de
Aktuell übersteigt im Seniorenzentrum Zofingen das Angebot an Pflegeplätzen die Nachfrage, so dass es – wie in anderen Pflegeheimen auch – überdurchschnittlich viele freie Zimmer gibt. Ohne Massnahmen wird das Seniorenzentrum Ende 2021 ein prognostiziertes Defizit von CHF 1,6 Mio. erreichen. Mit dem Massnahmenplan "Fit für die ZOkunft" will deshalb die Leitung ad interim, welche die auf das Gesundheitswesen spezialisierte Beratungsfirma Muller Healthcare Consulting innehat, das Seniorenzentrum finanziell wieder auf Kurs bringen. Der vom Ressort Alter und Gesundheit initiierte und vom Stadtrat unterstützte Plan umfasst elf Massnahmen. Diese verbessern einerseits die Ertragsseite und entlasten andererseits die Kostenseite.
In den Jahren vor der Corona-Krise war das Seniorenzentrum mit einer Belegung von mindestens 96 % stets überdurchschnittlich gut ausgelastet. Aufgrund von Todesfällen und weniger Nachfrage während der akuten Pandemiesituation ist die Belegung auf rund 80 % gesunken. Um dies abzufedern, wurde zunächst die Möglichkeit von Kurzarbeit geprüft. Das Gesuch wurde vom Kanton aufgrund der Rechtsform des Seniorenzentrums abgelehnt. Da das Seniorenzentrum als Bereich der Einwohnergemeinde Zofingen geführt wird, geht der Kanton davon aus, dass – im Gegensatz zu privaten Unternehmen – in der Regel kein Betriebs- und Konkursrisiko besteht. Allfällige finanzielle Engpässe, Mehraufwendungen oder gar Verluste aus der Betriebstätigkeit werden aus öffentlichen Mitteln gedeckt.
Aus wirtschaftlichen Gründen müssen deshalb nun aufgrund der personellen Überdotation rund sieben Vollzeitstellen gestrichen werden. Davon sind über alle Bereiche hinweg zwölf Mitarbeitende betroffen. Der Richtstellenplan des Kantons ist auch nach Umsetzung dieser Massnahme weiterhin gut erfüllt. Dies bedeutet, dass auch in Zukunft genügend Personal vorhanden ist, um die Bewohnerinnen und Bewohner im Seniorenzentrum in der gewohnt hohen Qualität zu betreuen.
Dem Seniorenzentrum ist es zudem ein grosses Anliegen, dass die betroffenen Mitarbeitenden rasch wieder eine Stelle finden. Entsprechend wird es sie bei der kommenden Stellensuche nach Kräften unterstützen. "Trotz der aktuell schwierigen Lage ist vor dem Hintergrund der fortschreitenden Durchimpfung und der Eindämmung der Pandemie zu hoffen, dass wieder mehr Seniorinnen und Senioren zu uns ins Seniorenzentrum kommen", sagt die zuständige Stadträtin Rahela Syed. Und weiter: "Deshalb, und weil wir uns dem Wert unserer Mitarbeitenden sehr wohl bewusst sind und die Pflegequalität hochhalten, sind wir mit den Stellenkürzungen nicht ans Limit gegangen. Wir liegen immer noch über dem Richtstellenplan des Kantons." Neben der Stellenreduktion sollen diverse weitere Massnahmen auf der Kostenseite umgesetzt werden.
Um das Seniorenzentrum finanziell wieder auf Erfolgskurs zu bringen, wurden auch auf der Ertragsseite mehrere Optimierungen in die Wege geleitet. So möchte das Seniorenzentrum beispielsweise künftig Tagesgäste empfangen – dies zur Entlastung von Angehörigen. An Ideen mangelt es im Seniorenzentrum keineswegs. In einer unter den Mitarbeitenden durchgeführten Umfrage sind über 300 Ideen eingegangen. Von diesen werden die erfolgversprechendsten ebenfalls "mit in die ZOkunft" genommen. Zudem ist mittelfristig die Überprüfung der strategischen Ausrichtung des Seniorenzentrums geplant.
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