Erfolgreiches Zusammenspiel aller Einsatzkräfte in Tunnelübung WITI 23
Bei einer gross angelegten Übung im Wititunnel bei Grenchen sind die Einsatzfähigkeit und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Ereignisdiensten geprüft worden. Die harmlose Erstmeldung entpuppte sich als hochkomplexes Unfall-Szenario. Die nur alle zehn Jahre stattfindende Übung war durch ihren Vor-Ort-Einsatz auf der Autobahn und mit rund 140 beübten Personen aus Feuerwehren, Polizei und Rettungsdiensten sowie mit rund 80 Figuranten äusserst realitätsnah. Gut 30 Gäste aus Politik und Wirtschaft nahmen einen Augenschein.
Alarmzentrale der Kapo SO in Solothurn. (Archivbild der Kapo SO)
Es sah nach Routine aus, auch wenn der Verkehr im Wititunnel wegen Reinigungsarbeiten nicht richtungsgetrennt durch die zweite Röhre geführt wurde: «Alarmmeldung, Verkehrsunfall zwischen PW und LKW im Wititunnel, verletzte Personen, Km 83.300.» Ein Standardaufgebot für die Polizei, die mit je einem Streifenwagen durchs Ost- wie Westportal zur Unfallstelle fuhr.
Was nur die Übungsleitung wusste: Es gab nicht nur einen Unfall im Tunnel, sondern mehrere. Jeder der beiden Streifenwagen und die ersteintreffende Feuerwehr trafen eine Situation an, die vor Ort nochmals komplexer wurde. Da war die Frontalkollision eines Elektro-PW und eines LKW mit Gefahrgut. Um der Kollision auszuweichen, musste ein Kleinbus mit 20 Passagieren eine Vollbremsung vollziehen. Kurz darauf ereignete sich eine Auffahrkollision zwischen zwei PWs im hinteren Teil der Kolonne.
«Die grösste Herausforderung in einer solch eskalierenden Situation ist die Kommunikation», sagt Markus Grenacher, Übungsleiter und Feuerwehrinspektor des Kantons Solothurn. «Ich bin sehr zufrieden, wie überlegt und umsichtig die betroffenen Einsatzkräfte vorgegangen sind und wie sie sich trotz immer grösserer Erschwernisse klar und effizient abgesprochen haben». Das ausgelaufene Benzin wurde von der Feuerwehr mit Schaum bedeckt, um einen Brand zu verhindern, ein Mensch im Elektrorollstuhl musste geborgen werden. Und zu guter Letzt: Nach der Auffahrkollision sind noch Diebe aufgeflogen.
Bei kombinierten Übungen werden Elemente von sämtlichen betroffenen Ereignisdiensten trainiert. Sie werden im Vor-Ort-Einsatz auf der Autobahn durchgeführt, die sich bis vor der Einrichtung des Übungsszenarios im Normalbetrieb befindet. Die vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) beauftragte Übung benötigte eine rund einjährige Planungs- und Vorbereitungszeit. «Es ist wichtig festzustellen, ob alle Einsatzkräfte das Manual für den Tunnel, die sogenannte Einsatzplanung A5 Lengnau–Luterbach, gleich interpretieren. Um Verbesserungen in der Ereignisbewältigung zu erreichen, werden wir dem ASTRA bis Ende August einen Schlussbericht mit konkreten Empfehlungen vorlegen», sagt André Baur, Instruktor des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS), der die zehnköpfige Beobachtergruppe führte.
Jeder Beobachter bietet den beübten Einsatzleitern und Chargierten jeder Organisation die Gelegenheit, die geleistete Arbeit selbstkritisch zu beurteilen und gab eine Ersteinschätzung ab.
Im Einsatz standen 80 Personen der Feuerwehren Grenchen, Solothurn und Zuchwil, die Polizei mit fünf Patrouillen und insgesamt 20 Personen sowie die Rettung Grenchen und der Rettungsdienst der Solothurner Spitäler AG mit Helikopter, Notarzt und fünf Rettungswagen.
Ebenfalls beübt wurden die für den Betrieb und Unterhalt der Nationalstrasseninfrastruktur zuständige Gebietseinheit NSNW AG sowie Einsatzleiter des ASTRA selbst. «Die Übung war sehr realitätsnah. Als Zuschauerin habe ich gemerkt, wie gross die Distanzen im Tunnel sind und wie eng der Platz für die Rettungskräfte ist», sagt Frau Landammann Brigit Wyss. «Ich bin beeindruckt über das Können und die Kompetenzen von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten und bedanke mich auch im Namen des Regierungsrates bei allen Beteiligten für diese wichtige Übung.»
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