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Eine Branche geht kaputt: 70 Prozent mehr Beizen zu vermieten

Die grosse Verzweiflung der Gastrobranche durch den Corona-bedingten Shutdown wird nun auch auf der Immobilienplattform ImmoScout24 deutlich: Seit November 2020 schiessen die Inserate für Restaurants, Hotels, Bars und Cafés in die Höhe und erreichen einen neuen Rekord.


ImmoScout24

Symbolbild von AnneLaure Artaud on Unsplash


Während sich die Anzahl Anzeigen für Büro- und Ladenlokale trotz Homeoffice und Shutdown bisher nur geringfügig verändert hat, wird bei den Gastro-Objekten die Krise immer deutlicher. Im Januar des neuen Jahres stieg die Anzahl der ausgeschriebenen Gastro-Immobilien gegenüber Januar 2020 um fast 70 Prozent an und erreicht damit ein Allzeithoch. Interessant: Es handelt sich dabei hauptsächlich um Mietobjekte.


Martin Waeber, Managing Director von ImmoScout24, spricht von einer Trendwende: «Während bisher im Gastrosegment etwa 70 Prozent der Inserate auf Kaufimmobilien fielen, machen diese nun nicht mal mehr 40 Prozent der Anzeigen aus». Dass der Anstieg nur die Mietobjekte betrifft, dürfte direkt mit der aktuellen Situation in der Gastronomie zusammenhängen. «Die Branche wurde von den Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie hart getroffen und leidet unter den wirtschaftlichen Auswirkungen». Die Miete sei ein wesentlicher Teil der Fixkosten. «Wir gehen davon aus, dass aus diesem Grund zahlreiche Gastronomen gezwungen sind, das gemietete Lokal aufzugeben» so der Immobilienexperte.


Nachfrage nach Mietobjekten schwindet

Die Nachfrage nach Mietobjekten konnte mit dem Anstieg der Inserate nicht mithalten und ist mit dem erneuten Shutdown eingebrochen. Laut Immobilienexperte Waeber sind Auswirkungen auf die Preise deshalb nicht unwahrscheinlich. «Wenn das Angebot weiterhin steigt und die Nachfrage nach diesen Immobilien gleichzeitig abnimmt, könnte dies mittelfristig auf die Mietpreise drücken». Ob und in welchem Ausmass sich die Preise bewegen werden, hänge jedoch massgeblich vom weiteren Verlauf der Pandemie und einer möglichen mittelfristigen Erholung der Schweizer Wirtschaft ab.


Käufer spekulieren auf Schnäppchen

Zwar werden auf ImmoScout24 seit November 2020 deutlich mehr Suchanfragen für Gastro-Immobilien festgestellt – im November und Dezember fast doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres –, doch der Schein trügt: «Die extreme Zunahme der Suchanfragen ist in erster Linie auf ein erhöhtes Interesse am Kauf von Immobilien zurückzuführen», relativiert Waeber. «Potenzielle Käufer spekulieren offenbar darauf, ein Schnäppchen zu machen».


Anders als Mieter wollten sich Eigentümer nicht von ihren Immobilien trennen. «Die Anzahl Inserate für Immobilien, die zum Kauf angeboten werden, sind nach wie vor stabil und bewegen sich ungefähr auf gleichem Niveau, wie vor der Krise» sagt Waeber. Ein Grund dafür könnte die grössere finanzielle Flexibilität sein. «Durch die tiefen Zinsen haben Eigentümer den Vorteil, dass sie geringere Kosten haben als Mieter. Hinzu kommt, dass diese Objekte zum Teil nicht nur aus Gastroflächen bestehen, sondern beispielsweise auch aus Mietwohnungen, die von der Krise kaum betroffen sind», erklärt der Experte.

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