Solothurner Wirtschaft schlägt sich wacker - Bremsspuren werden sichtbar
Die Auswertung der zum zehnten Mal durchgeführten Umfrage zum Solothurner Wirtschaftsbarometer zeigt, dass die Solothurner Unternehmen dem ungünstigen konjunkturellen Umfeld weiterhin die Stirn bieten. Die ersten beiden Quartale 2023 sind deutlich besser gelungen, als aufgrund der verschiedenen Belastungsfaktoren zu befürchten war und auch die Aussichten auf das dritte Quartal sind bei einem Barometer-Index von +23 Punkten ansprechend.
Solothurner Handelskammer
Grafik: SOHK
Während die Bauwirtschaft und der Dienstleistungssektor weiter expandieren, zeigen sich in der Solothurner Industrie deutliche Bremsspuren. Die Beschäftigungslage ist stabil.
Zum Jahresauftakt 2022 blickte die Solothurner Wirtschaft nach überstandener Coronakrise optimistisch in die Zukunft. Mit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine im Februar 2022 änderte sich die konjunkturelle Grosswetterlage aber erneut. Massive Energiepreissteigerungen, Probleme bei den Lieferketten, der Mangel an Fachkräften, die allgemeine Inflation, das Abflachen der Weltkonjunktur sowie grosse geopolitische Unsicherheiten wirkten sich negativ auf den Geschäftsgang aus und führten im Jahresverlauf 2022 zu einer deutlichen Wachstumsverlangsamung.
Erstes Halbjahr 2023 besser als erwartet
Die aktuelle Umfrage zeigt, dass der Solothurner Wirtschaft das erste Halbjahr 2023 besser gelungen ist, als aufgrund der verschiedenen Belastungsfaktoren zu befürchten war. Nach einem gelungenen Auftaktquartal (+22) resultierte sogar ein noch besseres zweites Quartal (+30 Punkte).
Dienstleistungen und Bau als Stütze, Industrie im Abschwung
Auch die Aussichten werden bei der aktuellen Umfrage mehrheitlich optimistisch eingeschätzt. Für das dritte Quartal 2023 kommt der Index zur Geschäftserwartung bei erfreulichen +23 Punkten zu liegen. Branchenseitig zeigen sich allerdings grosse Unterschiede. Während die Bauwirtschaft (+29) und der Dienstleistungssektor (+30) guter Dinge sind, zeigen sich in der Industrie deutliche Bremsspuren (+6).
Innerhalb des Industriesektors gibt es zudem deutliche Unterschiede. Für das dritte Quartal weiterhin zuversichtlich zeigt sich die Nahrungs- und Genussmittelindustrie (+47). Von einer negativen Entwicklung gehen hingegen die für den Kanton wichtige Metallindustrie (-13), die Elektroindustrie (-5) sowie der Bereich «Chemie, Pharma & Kunststoff» (-5) aus.
Im Solothurner Baugewerbe gibt es wei-terhin einen deutlichen Unterschied zwischen dem dynamischen Baunebengewerbe (+42) und dem Bauhauptgewerbe (+2), welches durch steigende Preise und Zinsen gebremst wird. Bei den Dienstleistungen gehören die unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+54) und der Finanzsektor (+41) zu den Wachstumstreibern.
Beschäftigung bleibt stabil
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Solothurner Unternehmen in Bezug auf die Personalrekrutierung vorsichtiger geworden sind. Der Personalbestand dürfte in etwa gleichbleiben. Aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage sind die Solothurner Unternehmen derzeit eher wieder zurückhaltend, wenn es um Neuanstellungen geht. Zudem finden viele Betriebe die gewünschten Fachkräfte nicht.
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