"Päckli" mit Migros: Coop kann nur verlieren
- Redaktion soaktuell.ch
- vor 4 Tagen
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Mit der Schliessung oder dem Verkauf der Migros-Töchter Do it, Melectronics, Micasa, SportX usw. hat der Migros-Konzern zehntausende Kundinnen und Kunden verstimmt, verärgert, ja sogar verloren. Erste genauen Zahlen folgen im Frühjahr 2026. Auch sonst läuft es bei Migros nicht mehr rund. Immer häufiger kommt es zu leeren Regalen, angeblich wegen Lieferengpässen oder Logistikproblemen. Komisch nur, dass andere davon nicht betroffen sind. Jetzt scheint Migros mit Coop zusammen gemeinsame Sache zu machen bei einer Absichtserklärung für eine klimafreundlichere Landwirtschaft. Aldi und Lidl wurden gezielt aussen vor gelassen. Ein "Päckli" mit Migros ist vor allem für Coop gefährlich.

Wenn es Migros, Denner und Coop wirklich um die Klimafreundlichkeit der Landwirtschaft gegangen wäre, hätten sie möglichst alle Player im Detailhandel miteinbezogen. Denn das Ziel sollte sein, dass sich der Detailhandel gemeinsam für mehr Klimaschutz in der Schweizer Landwirtschaft einsetzt. Doch das Projekt war ein Schnellschuss. Aldi und Lidl wurden bewusst nicht mit einbezogen und waren am runden Tisch nicht mit dabei. Einmal mehr gebärdet sich die Migros "grosskotzig" - und erstmals stellt sich auch Coop auf die Seite dieser Migros, gegen Aldi und Lidl. Das kommt schlecht an. Ein neuer Meilenstein im Wettbewerb der Detailhändler sei erreicht, schreiben die Medien.
Als reines PR-Vehikel taugt die klimafreundliche Landwirtschaft sowieso nicht. Das Pendel hängt in der heutigen politischen Stimmungslage nämlich weltweit eher auf der anderen Seite des Klimaschutzes. In Zeiten hoher Zölle, von Lieferengpässen, Kriegen und Kriesen sowie hohen Kosten, haben die Landwirtschaft und der Detailhandel andere Probleme. Dass man mit allen technischen und organisatorischen Möglichkeiten Sorge trägt zur Umwelt, ist in der Schweizer Landwirtschaft schon längst Realität. Mit der Aktion der IG Detailhandel Schweiz, hinter der Migros, Denner und Coop stehen, soll bloss noch mehr Druck auf die Landwirtschaft ausgeübt werden. Gut, dass Aldi und Lidl hier nicht mitmachen.
Der Knatsch um die Klimaaktion ist ein weiteres Kapitel im Wettbewerb der Detailhändler. Im September 2024 senkte Aldi die Fleischpreise – und trat damit einen Preiskampf in der Branche los. Die Migros konterte Ende Oktober 2024 gar mit einer Tiefpreis-Strategie bei rund 1000 Produkten, die noch immer nicht umgesetzt ist. Jetzt scheinen sich zwei Lager zu bilden: die eingesessenen Schweizer Branchenführer gegen die «neuen» Discounter, die einst aus Deutschland eingewandert sind. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sich bei den "Grossen" Panik breit macht - weil es Lidl und Aldi in der Schweiz eben gut machen.
Man hätte sich gewünscht, dass sich Coop da raushält. Denn, wer im Moment zu nahe an der Migros spielt, gerät unweigerlich in den Strudel, der den orangen Riesen derzeit schön langsam nach unten zieht. Und Coop verärgert zudem mit solchen Schlagzeilen die neu gewonnenen Kundinnen und Kunden, die von Migros nichts mehr wissen wollen.