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AutorenbildMartina Gloor

Nationalratswahlen im Aargau: Es drohen Überraschungen und Abwahlen prominenter Bisheriger

Am kommenden Sonntag, 22. Oktober entscheidet das Wahlvolk auch im Aargau über die künftige Zusammensetzung von Nationalrat und Ständerat. Im Aargau könnte es innerhalb der Parteien zu Verschiebungen und damit zu Abwahlen prominenter Persönlichkeiten kommen. Eine Einschätzung von soaktuell.ch.

Wahlplakat der Grünen Nationalrätin Irène Kälin. Sie kandidiert auch für den Ständerat. Sie ist wohl eine Schlüsselfigur am kommenden Wahlwochenende. Bei ihr ist alles möglich, von der Abwahl aus dem Nationalrat bis zur Wahl in den Ständerat. (Bild: Website irenekaelin.ch)


SVP im Aufwind

Die grösste Aargauer Partei, die SVP, tritt mit sechs Bisherigen an. Allerdings könnte Benjamin Giezendanner die Wahl in den Ständerat schaffen. So würde im Nationalrat ein Sitz frei. In der Pole-Position dafür ist der Fricktaler Grossrat Christoph Riner. Er ist als bodenständiger Politiker beliebt und steht auf der Liste direkt hinter den Bisherigen. Hinter vorgehaltener Hand wird aber auch spekuliert, dass SVP-Nationalrat Alois Huber unter Druck stehe. Vom ehemaligen Präsidenten des Bauernverbandes hat man in der ablaufenden Legislatur so gut wie nichts gehört. Nun könnte ihm durchaus ein anderer Landwirt gefährlich werden, nämlich Christian Glur aus Glashütten. Der Sohn des ehemaligen Nationalrats Walter Glur geniesst grosse Bekanntheit im West-Aargau, ist beliebt und versucht schon seit einigen Jahren, in den Nationalrat zu kommen. Nun dürfte er sehr nahe an seinem Ziel sein. Entscheidend bei der SVP wird wahrscheinlich sein, ob die Partei tatsächlich so viel zulegt, wie ihr die Prognosen vorhersagen. So oder so ist die SVP im Aufwind. Sie stellt heute sechs Nationalräte. Unsere Prognose: Sie behält die Sechs Mandate. Sollte sie einen Sitz dazugewinnen, könnte das am ehesten zulasten von FDP oder GLP geschehen.


Frauenkampf bei den Sozialdemokraten

Die SP dürfte ihre drei Sitze im Aargau wieder holen. SP-Nationalrätin Yvonne Feri gibt aber ihr Amt ab. Diesen freien Sitz gilt es zu ersetzen. Auf dem dritten Listenplatz steht Simona Brizzi aus der bevölkerungsreichen Region Baden bereit. Aber auch Lelia Hunziker aus Aarau ist eine Politikerin mit viel Medienpräsenz und damit guten Chancen. Sogar Colette Basler (Listenplatz 6) kann sich Hoffnungen machen, da sie als Vizepräsidentin des Bauernverbandes allenfalls Stimmen über die Parteigrenzen hinaus holen dürfte. Die Prognose: Die SP behält ihre drei Nationalratssitze.


Wackelt Jauslin bei der FDP?

Spitzenkandidat Matthias Jauslin ist in Fragen der Energiewende progressiver unterwegs als die Aargauer FDP, welche sich stets sehr positiv zu neuen AKWs stellt. Er hatte zwar durchaus eine gewisse Präsenz in den Medien während der Legislatur in Bundesbern, stösst aber parteiintern immer wieder auf Kritik wegen dem eher "linken und grünen Kurs". Dies könnte ihm laut einigen internen Stimmen bei dieser Wahl zum Verhängnis werden. Denn dieses mal steht mit Adrian Schoop ein junger und pointiert bürgerlicher Kandidat im Rennen, der im Aargau sehr bekannt ist und grosse Ambitionen hegt. Die Bisherige Maja Riniker hingegen war in der ablaufenden Legislatur in Bundesbern und den nationalen Medien sehr präsent und gilt als kaum gefährdet. Im Gegenteil: Sie dürfte über die Parteigrenzen hinaus Sympathiestimmen holen. Die FDP Aargau besetzt heute zwei Sitze. Sollte sie bei den Wahlen am Wochenende einbrechen, liegt ein Sitzverlust an die SVP oder an die Mitte drin.


Die Mitte im Aufwind. Auch im Aargau?

Weinproduzent Andreas Meier ist erst seit Februar im Nationalrat, er rückte für Ruth Humbel nach. In dieser kurzen Zeit konnte er sich noch wenig in Szene setzen. Zudem stehen auf der Mitte-Liste weitere bekannte Kandidaten wie Ralf Bucher, Geschäftsführer des Bauernverbandes. Dieser kommt aus dem Freiamt, einer Mitte-Hochburg. Auch Christina Bachmann-Roth, Präsidentin der Mitte-Frauen Schweiz, führt einen sehr aktiven Wahlkampf mit viel Medienpräsenz. Wenn die Mitte-Partei auch im Aargau so stark im Aufwind ist, wie gesamtschweizerisch, könnte es sogar für einen Sitzgewinn reichen. Sie hat heute zwei Nationalratssitze. Neben Andreas Meier sitzt Marianne Binder-Keller in der grossen Kammer. Sie kandidiert auch für den Ständerat. Wenn sie nicht zur Ständerätin gewählt wird und die Mitte-Partei keinen weiteren Nationalratssitz gewinnt, dürfte intern wohl am ehesten Andreas Meier um sein Mandat zittern müssen.


Hochspannung bei den Grünen: Schafft es die Alt-Nationalratspräsidentin wieder?

Die ehemalige Nationalratspräsidentin Irène Kälin kandidiert ebenfalls für den Ständerat. Sie ist im ganzen Kanton und landesweit bestens bekannt. Von dieser grossen Bekanntheit kann sie profitieren. Seit sie sich von ihrem Partner, dem umstrittenen Journalisten Werner De Schepper getrennt hat, ist sie für noch mehr Leute ausserhalb der Grünen wählbar geworden. Ihr Handicap: Ihre Partei schwächelt. Gemäss Wahlbarometer der SRG sollen die Grünen massiv Stimmen verlieren. Und ohne Stimmen keine Sitze. Irène Kälin braucht also Stimmen von anderen Parteien. Die Grünen Aargau haben nur einen Sitz im Nationalrat. Wenn sie den verlieren, ist Kälin abgewählt. Das weiss sie, aber deswegen verbiegt sie sich nicht politisch. Sie ist und bleibt grün und wenn man Kälin wählt, bekommt man eine Grüne. Das ist ehrlich und gut so. Unsere Prognose: Kälin schafft die Wiederwahl, weil sie ein sicherer Wert ist und weil man bei ihr genau weiss, was man bekommt. Und Kälin wird dafür sorgen, dass die Grünen im Aargau weniger stark einbrechen, als gesamtschweizerisch.

Auch bei der GLP entscheidet die Wählerstärke der Partei über das Schicksal der Sitze

Die GLP Aargau besetzt heute mit Beat Flach einen Nationalratssitz. Er ist etabliert und über die Parteigrenzen hinaus bekannt. Allerdings kandidiert die Nummer 2 auf der GLP-Nationalratsliste, nämlich Barbara Portmann zusätzlich noch für den Ständerat. Das verschafft ihr Bekanntheit und Medienpräsenz. Für einen zweiten Sitz der GLP im Nationalrat dürfte es wahrscheinlich nicht reichen. Im Gegenteil: Die GLP gilt bei dieser Wahl als Wackelkandidatin. Gut möglich, dass die Partei ihren einzigen Nationalratssitz am Wochenende verliert. Wenn nicht, dürfte der alte und neue GLP-Nationalrat Beat Flach heissen.

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