Inselstaaten gehen langsam unter
Die Einwohner der weltweit kleinsten Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, leiden bereits unter der Hauptlast der verheerenden Folgen. Das zeigt eine Studie unter der Leitung der University of Bristol. Demnach wird sich die Belastung wahrscheinlich noch verschlimmern. Bereits heute leiden rund 8,5 Mio. Menschen in den "Small Island Developing States" (SIDS) unter Überschwemmungen an der Küste und im Binnenland. Das entspricht fast 20 Prozent der Einwohner dieser Länder.
pte.
Symbolbild von Savir C / unsplash.com
Aufruf zum Handeln
Auf den Bahamas, Guyana und Tuvalu verdreifacht sich der errechnete Anteil derzeit bereits auf mehr als 60 Prozent. Angesichts der rekordverdächtigen Regenfälle und Überschwemmungen in Spanien zeigen die in den "Environmental Research Letters" veröffentlichten Ergebnisse einmal mehr, wie groß das Risiko von Hochwassern weltweit ist.
Laut dem am wenigsten schlechten Szenario der globalen Erwärmung wird die Zahl der Menschen, die von den steigenden Meeresspiegeln, Sturmfluten und extremen Regenfällen betroffen sind, deutlich steigen. Dazu gehören auch tropische Wirbelstürme. Im Vergleich dazu sind in den entwickelten Ländern wie die USA und Großbritannien nur 13 respektive acht Prozent der Menschen von derartigen Ereignissen betroffen.
Der leitenden Wissenschaftlerin Leanne Archer zufolge sollten die Forschungsergebnisse ein eine Handlungsaufforderung sein, diese Länder dabei zu unterstützen, sich an diese extremen Wetterlagen anzupassen und ihre Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Sie bedeuten sogar bei dem Szenario mit den niedrigsten Emissionen eine Gefahr für das Leben und die Lebensgrundlage, heißt es.
Fluten im Landesinneren
Bei den SIDS handelt es sich um eine Gruppe von Inselstaaten und Territorien mit einer geringeren Bevölkerung, die von 1.000 bis zu sieben Mio. Menschen reicht. Überschwemmungen an der Küste gelten als wesentlicher Auslöser des Hochwasserrisikos - auch deshalb, da sich die Bevölkerung oft entlang der Küste konzentriert. Die aktuellen Ergebnisse belegen auch, dass bei den SIDS auch Überschwemmungen im Landesinneren eine große Rolle spielen.
Mit 81 Prozent ist davon der Großteil der Gesamtbevölkerung betroffen. Leanne nach konzentrierten sich frühere Studien ausschließlich auf den Bereich der Küsten. Daher sei es zur erheblichen Unterschätzung der Exposition gekommen. Mit der neuen Studie stehe erstmals eine umfassende Darstellung des Hochwasserrisikos für alle 57 kleine Inselentwicklungsländer zur Verfügung.
Wärmer heißt überfluteter
Der Klimawandel kumuliert bei den SIDS die Hochwassergefahr und erhöht in der Folge das Ausmaß von zahlreichen Faktoren wie der Niederschlagsmenge, die Durchflussmenge bei Flüssen, extreme Hitzewellen und Wasserstände, Sturmfluten und der Anstieg des Meeresspiegels. Selbst bei einer Beschränkung der globalen Erwärmung bis 2100 auf 1,5 Grad Celsius erleben laut den Projektionen 21 Prozent der Menschen in diesen Inselentwicklungsländern Überflutungen.
Findet jedoch im schlimmsten Fall eine Erwärmung um vier Grad Celsius statt, könnte dieser Wert auf 23 Prozent und damit fast ein Viertel dieser Menschen ansteigen. Unabhängig vom Ausmaß der globalen Erwärmung blieben in den Vorhersagen die am stärksten betroffenen Länder gleich. Dazu gehören Belize, die Turks- und Caicosinseln sowie die Malediven.
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