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Stromverbrauch sank 2023 um 1,7 Prozent: Photovoltaik macht sich bemerkbar

Im Jahr 2023 lag der Stromendverbrauch in der Schweiz mit 56,1 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) unter dem Niveau des Vorjahres (-1,7 Prozent). Die inländische Erzeugung (nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen) betrug 66,7 Mrd. kWh. Der Stromverbrauch sinkt also trotz massiv wachsender Bevölkerung, trotz wachsendem BIP und sogar mehr Heiztagen als im Vorjahr. Langsam macht sich die Photovoltaik bemerkbar. Die Zahl der zugebauten Anlagen, insbesondere auf Hausdächern, ist 2023 stark gestiegen. Jeder Haushalt mit einer PV-Anlage auf dem Dach ist durchschnittlich zu 50 Prozent weg vom öffentlichen Stromverbrauch. Wir werden aus dem selben Grund im Jahr 2024 unter normalen Bedingungen einen weiteren Rückgang des Stromverbrauchs sehen.


BFE / Redaktion


Der massive Zubau von Photovoltaik-Anlagen macht sich langsam bemerkbar. Der Stromverbrauch sinkt, obwohl die Nachfrage eigentlich steigt. (Bild: soaktuell.ch)


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Der Landesverbrauch lag 2023 bei 60,3 Mrd. kWh. Nach Abzug der Übertragungs- und Verteilverluste von 4,2 Mrd. kWh ergibt sich ein Stromendverbrauch von 56,1 Mrd. kWh. Das sind 1,7% oder 1,0 Mrd. kWh (entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 200‘000 Haushalten) weniger als 2022 (57,0 Mrd. kWh). Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr betrugen -3,8% im ersten Quartal, -2,5% im zweiten, -1,9% im dritten und +1,5% im vierten Quartal.


Zu den Bestimmungsfaktoren der Stromverbrauchsentwicklung werden die jährlichen Ex-Post-Analysen des Energieverbrauchs weitere Aufschlüsse liefern (Publikation im Oktober 2024). 2023 wirkten die allgemeine Wirtschaftsentwicklung, die Bevölkerungsentwicklung sowie die Witterung verbrauchssteigernd.


  • Wirtschaftsentwicklung: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm 2023 gemäss den ersten provisorischen Ergebnissen um 0,7% zu (ohne Sportevent-Bereinigung; Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO).

  • Bevölkerungsentwicklung: Die Bevölkerung der Schweiz nahm 2023 gemäss den provisorischen Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom 4. April 2024 massiv um 1,26% zu.

  • Witterung: 2023 nahmen die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 1,8% zu. Da in der Schweiz gegen 10% des Stromverbrauchs für das Heizen verwendet werden, wirkt diese Entwicklung leicht verbrauchssteigernd.


Inländische Elektrizitätsproduktion 2023

Die Elektrizitätsproduktion (Landeserzeugung) stieg 2023, insbesondere wegen viel Wasser in den Flüssen und vollen Stauseen, um 13,5% auf einen neuen Rekordwert von 72,1 Mrd. kWh (2022: 63,5 Mrd. kWh). Nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen von 5,4 Mrd. kWh ergibt sich eine Nettoerzeugung von 66,7 Mrd. kWh. In allen Quartalen des Jahres lag die Landeserzeugung über dem entsprechenden Vorjahreswert (+9,8%; +7,4%; +17,6%; +18,7%).


Die Wasserkraftanlagen (Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke) produzierten 21,7% mehr Elektrizität als im Vorjahr (Laufkraftwerke +12,9%, Speicherkraftwerke +29,3%). Mit 40,8 Mrd. kWh war dies nach dem Rekordjahr 2001 (42,3 Mrd. kWh) das zweithöchste Produktionsergebnis der Wasserkraftanlagen.


Die Stromproduktion der vier schweizerischen Kernkraftwerke stieg um 1,0% auf 23,3 Mrd. kWh (2022: 23,1 Mrd. kWh). 2023 lag die Verfügbarkeit des schweizerischen Kernkraftwerkparks bei 90,0% (2022: 89,5%).


An der gesamten Elektrizitätsproduktion waren die Wasserkraftwerke zu 56,6% (davon Laufkraftwerke 24,3%, Speicherkraftwerke 32,3%), die Kernkraftwerke zu 32,4% sowie die konventionell-thermischen und erneuerbaren Anlagen zu 11,0% beteiligt.


Exportüberschuss im Jahr 2023

Bei physikalischen Importen von 27,5 Mrd. kWh und physikalischen Exporten von 33,9 Mrd. kWh ergab sich 2023 ein Exportüberschuss von 6,4 Mrd. kWh (2022: Importüberschuss von 3,4 Mrd. kWh). Im ersten und im vierten Quartal (Winterquartale) importierte die Schweiz per Saldo 0,6 Mrd. kWh (2022: 5,6 Mrd. kWh), im zweiten und dritten Quartal exportierte sie per Saldo 7,0 Mrd. kWh (2022: 2,2 Mrd. kWh).


Der Erlös aus den handelsbasierten Stromexporten betrug gemäss den Angaben des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) 4'678 Mio. Franken (11,64 Rp./kWh). Für die handelsbasierten Stromimporte fielen Ausgaben von 3'702 Mio. Franken an (10,71 Rp./kWh). Somit ergab sich im Jahr 2023 für die Schweiz ein positiver Aussenhandelssaldo von 976 Mio. Franken (2022: positiver Aussenhandelssaldo von 71 Mio. Franken) [Quelle: BAZG / swissimpex; Stand: 2.4.2024]. Auffallend ist dabei, dass sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert haben (nunmehr wieder in etwa auf dem Niveau des Jahres 2021).

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