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Steigende Mieten und hohe Krankenkassenprämien beeinflussen Wahlen 2023

Gemäss einer Umfrage von comparis.ch erwartet knapp 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung im laufenden Jahr im Vergleich zu 2022 eine finanzielle Verschlechterung. Die am häufigsten genannten Gründe dafür sind die steigenden Krankenkassenprämien und Mieten bzw. Hypothekarzinsen. Das dürfte die Wahlen 2023 beeinflussen. Menschen machen in schwierigen Zeiten keine Experimente an der Urne und wählen bewährte Kräfte, denen sie die Lösung ihrer Probleme am ehesten zutrauen. Profitieren könnte von der gegenwärtigen Themenlage vor allem die Mitte-Partei.


comparis.ch AG / Redaktion soaktuell.ch

«Die Belastung durch die beiden Ausgabeposten Mieten/Hypozinsen und Krankenkassenprämien wird weiter zunehmen», sagt Comparis-Consumer-Finance-Experte Michael Kuhn. «Das trifft insbesondere Frauen und Haushalte mit tiefen bis mittleren Einkommen, die sich bereits jetzt schon überdurchschnittlich oft finanziell einschränken und auf jeden Franken achten müssen.»


28 Prozent der Befragten rechneten im August 2023 mit einer Verschlechterung ihrer finanziellen Situation im Vergleich zu 2022. Die am häufigsten genannten Gründe sind teurere Krankenkassenprämien (65 Prozent) sowie steigende Miet- bzw. Hypozinsen (47 Prozent).«


Mit weniger Geld im Portemonnaie als 2022 rechnen deutlich mehr Frauen (31 Prozent) als Männer (23 Prozent) sowie mehr Haushalte mit tiefem Brutto-Monatseinkommen bis 4’000 Franken (38 Prozent) und mit einem mittleren Einkommen von 4’000 bis 8’000 Franken (30 Prozent) als solche mit einem hohen Monatseinkommen von über 8’000 Franken (16 Prozent).


Diese Personengruppen stecken heute schon überdurchschnittlich häufig in einer schwierigen Finanzsituation. So sagen 23 Prozent der Frauen, dass sie auf jeden Franken schauen und sich sehr einschränken müssen, um alle Rechnungen begleichen zu können. Bei den Männern beträgt dieser Anteil nur 16 Prozent. Bei den tiefen Einkommen müssen sich 42 Prozent sehr einschränken, bei mittleren Einkommen 21 Prozent. Bei den hohen Einkommen sind es nur 3 Prozent.


Keine Spontankäufe und günstiger shoppen

Zum Sparen würden die Befragten vor allem auf unnötige Ausgaben und Spontankäufe verzichten (71 Prozent). Danach folgt ein finanziell bewussteres Einkaufsverhalten: 64 Prozent würden wann immer möglich Rabatte nutzen, 52 Prozent würden die Preise verschiedener Anbieter genau vergleichen und das günstigste Angebot kaufen. 50 Prozent würden beim Discounter shoppen. Kuhn: «Damit bestätigen sich die konstant hohen Spar-Zahlen seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022: Die Leute halten aufgrund der unsicheren Weltlage und Inflation ihr Geld zusammen.»


Auf Gadgets und Kleider verzichten fällt am leichtesten

Wenn es darauf ankommt, könnten die befragten Personen am leichtesten auf neue Technik / Elektronikprodukte / Gadgets (60 Prozent) verzichten. Frauen fällt das mit 67 Prozent deutlich leichter als Männern mit 53 Prozent. Bei schmalem Geldbeutel verzichten Schweizerinnen und Schweizer zudem auf neue Kleider und Accessoires (60 Prozent), Kultur / Theater / Kino / Konzerte / Sportveranstaltungen (56 Prozent) sowie Ausgang und Restaurants (ebenfalls 56 Prozent). «Wenn das Geld knapp ist, nutzt die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer lieber ihr Smartphone länger als geplant und trägt Mode der letzten Saison, als auf Ferien oder ihr Auto zu verzichten», sagt Kuhn.

Weder links noch rechts profitieren davon

Mehrere angefragte Politologen bestätigen gegenüber soaktuell.ch, dass von der jetzigen Themenkonstellation weder links noch rechts profitieren kann, dafür die Mitte umsomehr. Denn wenn es den Menschen wirklich "ans Lebendige" geht, wählen sie eher bewährte und bekannte konsensfähige Politikerinnen und Politiker als an der Urne Experimente zu machen.


Die aktuelle Themenlage ist erst seit Bekanntgabe der Krankenkassenprämien und der Strompreise wahlwirksam geworden. Das sei eine sehr kurze Zeit für grosse Veränderungen, behaupten die politischen Profis. So oder so werden die bevorstehenden Wahlen erstmals seit vielen Jahren wieder von verschiedensten Themen geprägt und nicht nur von einem. Und das macht sie sehr interessant.

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