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So verändert Covid-19 das Leben in der Schweiz

Bewusster leben und mehr Sport: Die Coronavirus-Krise hat durchaus positive Effekte auf das Leben der Schweizerinnen und Schweizer. Allerdings zeigt eine aktuelle Studie von moneyland.ch auch, dass viele Menschen in der Schweiz wegen der Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Am härtesten trifft es die Ärmsten.


moneyland.ch

Tabelle zVg. von moneyland.ch


Die Coronavirus-Krise hat den Lebensstil der Schweizerinnen und Schweizer verändert, wie eine repräsentative Studie vom Online-Vergleichsportal moneyland.ch zeigt. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der 1500 Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer gibt an, dass sie wegen der Krise jetzt bewusster leben. Besonders Schweizerinnen spüren den Wandel: 58 Prozent der weiblichen Befragten leben nun bewusster als vor der Krise.


Knapp ein Drittel (30 Prozent) aller Schweizerinnen und Schweizer treibt zudem neuerdings mehr Sport. Das gilt insbesondere für jüngere Generationen: Bei den 18- bis 25-Jährigen geben fast 40 Prozent an, häufiger sportlichen Aktivitäten nachzugehen als vor der Pandemie. Aber auch ein Viertel der 50- bis 74-jährigen Befragten macht mehr Sport.


Soziales Defizit

«Diese erfreulichen Nebeneffekte können jedoch über die brutale Realität hinwegtäuschen», ist Raphael Knecht, Analyst bei moneyland.ch, überzeugt. Die Einschränkungen des täglichen Lebens, die die Krise mit sich brachte, dürften die Schweizerinnen und Schweizer regelrecht dazu gezwungen haben, bewusster zu leben. So geben 44 Prozent aller Befragten an, dass sie nun weniger Freunde treffen. Dieses soziale Defizit macht einem zwangsläufig bewusst, welchen Wert bestimmte Kontakte für das eigene Wohlbefinden haben.


Auch die zusätzliche sportliche Aktivität könnte eine Reaktion auf weniger positive Entwicklungen sein: 30 Prozent der Befragten geben an, dass sie wegen der Krise mehr essen. «Mit Sport versucht wohl manch einer, den Corona-Speck loszuwerden», vermutet Knecht.


Finanzielle Schwierigkeiten

Für ein Viertel der Bevölkerung brachte die Coronavirus-Krise nicht nur Veränderungen beim Lebensstil, sondern auch Gründe für Geldsorgen mit sich. 27 Prozent geben an, dass ihre finanzielle Lage schlechter geworden ist.


25 Prozent arbeiten seit der Krise mehr, 20 Prozent sind wegen Covid-19 gar in finanzielle Bedrängnis geraten. Viele Befragte sagen zudem, dass sie neuerdings mehr zu unüblichen Zeiten arbeiten. Besonders oft haben Westschweizerinnen und Westschweizer wegen der Krise Geldsorgen.


Arme werden ärmer

Vor allem Personen mit kleinem Vermögen haben in der Krise gelitten. So geben 35 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer mit maximal 20’000 Franken Vermögen an, dass sich ihre finanzielle Situation verschlechtert hat. 29 Prozent gerieten in finanzielle Bedrängnis. Zum Vergleich: Lediglich 16 Prozent der Personen mit über 500’000 Franken Vermögen sagen, ihre finanzielle Situation habe sich seit der Pandemie verschlechtert.


«Die Krise traf vor allem ärmere Haushalte. Sie gefährdete Jobs mit niedrigen Löhnen», erklärt Knecht. Wer hingegen ein grosses Vermögen besitzt und dieses beispielsweise in Wertpapiere investiert hat, konnte sich je nach Portfolio bereits bis Ende 2020 wieder vom Corona-Crash erholen. «Anleger, die kurz nach dem ersten Schock kräftig zukauften, konnten sogar von saftigen Renditen profitieren.»


Männer und junge Menschen profitieren

Besonders Frauen haben eine Verschlechterung in Sachen Finanzen gespürt (28 Prozent). Bei den Männern geben hingegen 21 Prozent an, dass sich ihre finanzielle Situation sogar verbessert hat.

Auch 28 Prozent der jungen Menschen von 18 bis 25 Jahren geben an, dass sich ihre Situation aus finanzieller Sicht verbessert hat. «Diese positive Entwicklung ist jedoch auch nur bittersüss», gibt Analyst Knecht zu bedenken. Gerade bei jungen Menschen dürfte das Budget davon profitiert haben, dass sie dazu gezwungen waren, auf den Ausgang zu verzichten.


Trotz Krise zufrieden

Generell haben junge Menschen die stärksten Veränderungen in ihrem Leben festgestellt. Lediglich 20 Prozent der Befragten von 18 bis 25 Jahren geben an, dass sich für sie gar nichts verändert hat. Im Schnitt über alle Altersgruppen nehmen 27 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer gar keine Veränderungen wahr.


Entsprechend hat sich auch die Zufriedenheit am stärksten bei jungen Menschen verändert – in beide Richtungen. Je knapp ein Drittel der 18- bis 25-Jährigen gibt an, dass sie jetzt zufriedener (30 Prozent) beziehungsweise unzufriedener (31 Prozent) sind. Unabhängig von der Altersgruppe sagen 27 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer, dass sie wegen der Krise zufriedener sind. 24 Prozent sind hingegen weniger zufrieden als vor der Krise. «Trotz der finanziellen und sozialen Einschränkungen gibt es auch viele Lichtblicke, sodass die Moral der Schweizer Bevölkerung gar nicht so stark gelitten hat, wie man hätte befürchten können», sagt Knecht.


Was ist mit der Gesundheit?

Auffällig ist, dass die Coronavirus-Krise für die Schweizer Bevölkerung vergleichsweise wenige Veränderungen in Sachen Gesundheit mit sich brachte: Lediglich je ein Fünftel gibt an, dass sich ihre gesundheitliche Lage verbessert oder verschlechtert hat.


«Das Ziel der Pandemie-Massnahmen ist es, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen – darum spüren wir die Massnahmen mehr als das Virus selbst», so Knecht. Dass sich die gesundheitliche Situation für manche Menschen gar verbesserte, könnte unter anderem damit zusammenhängen, dass in der Schweiz während der Coronavirus-Krise die Grippewelle verhindert werden konnte.

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