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Der Verrat der NZZ-Chefs

Die NZZ, die Speerspitze der liberalen Medien in der Schweiz, untergräbt beim Medien-Subventionsgesetz ihre eigene Glaubwürdigkeit.


Kommentar von Online-Verleger Christian Keller

Es sind unglaubliche Vorgänge, die sich derzeit bei der NZZ abspielen. Noch vor zwei Wochen bekräftigte das liberale Blatt in einem gross aufgemachten Artikel, die NZZ lehne das Medien-Subventionsgesetz ab, obschon sie davon profitieren würde. Nun ist auf einmal alles anders: Der NZZ-Verlag spricht sich plötzlich für die geplante Medienförderung aus – und fällt mit der Kehrtwende seiner eigenen Redaktion in den Rücken.


NZZ-Präsident gegen Subventionen

Doch beginnen wir von vorne. Noch am 10. Oktober 2020 bekräftigte NZZ-Präsident Etienne Jornod in den hauseigenen Regionalzeitungen auf die Frage, ob der NZZ-Verlag «Staatsgelder ablehnen» würde: «Subventionen sind immer ungesund. Unsere Branche muss fähig sein, ihre Produkte zu verkaufen». Wieviel ist Etienne Jornods Wort wert – nun, da die Unterschriftensammlung gegen das Mediensubventionsgesetz läuft? Nichts, wie sich dieser Tage herausgestellt hat. So teilte der NZZ-Verlag diese Woche gegenüber dem Onlineportal «Kleinreport» mit, beim «Massnahmenpaket zugunsten der Medien» handle es sich um einen «sinnvollen politischen Kompromiss». Wie bitte


Faustschlag ins Gesicht der Redaktion

Für die NZZ-Redaktion muss sich diese Aussage wie ein Faustschlag ins Gesicht anfühlen. In mehreren Artikeln hatten sich die Journalistinnen und Journalisten an der Falkenstrasse klipp und klar gegen die Vorlage ausgesprochen und entsprechend positioniert. NZZ-Redaktor Lucien Scherrer schrieb: «Je mehr sich die Medien wie unrentable Bauernbetriebe vom Staat aushalten lassen, desto leichter lassen sie sich unter Druck setzen.» Auch NZZ-Inlandchefin Christina Neuhaus lehnte in einem ausführlichen Beitrag das Massnahmenpaket ab und hielt in der Fussnote sogar fest: «Die ‹Neue Zürcher Zeitung› würde vom neuen Medienförderungsgesetz profitieren. Sie lehnt es ab.»


Grosser Schaden für NZZ

Die liberalen Standpunkte, welche die Redaktion vertritt und welche die lange Tradition des Hauses zum Ausdruck bringen, werden nun von der NZZ-Führungsriege über Bord geworfen. Gegen das Subventionitis-Virus, gefährlicher und ansteckender als alle anderen Krankheitserreger in dieser Welt und das Grundübel unserer Zeit, ist man nun auch in der NZZ-Chefetage nicht mehr immun.

Dass eine Zeitung mit einer solch grossartigen Geschichte aus reiner Profitgier unverschämten Mediensubventionen das Wort redet, ist die Enttäuschung des Jahres. Der Imageverlust wurde bei den Überlegungen wohl nicht eingepreist: Die Marke NZZ wird in ihrer Glaubwürdigkeit grossen Schaden nehmen.


Denn die NZZ-Chefs, so ehrlich sollten sie sein, wissen es ganz genau: Dieses geplante Mediensubventionsgesetz schiebt reichen Medienkonzernen (so auch der NZZ) noch mehr Staatsgelder in die Kassen, ist krass wettbewerbsverzerrend, zerstört die Innovation in der Branche und führt die Medien in die staatliche Abhängigkeit.


Ich reibe mir verwundert die Augen

Ich reibe mir noch immer verwundert die Augen, in der Hoffnung, aus einem bösen Traum aufzuwachen. Nicht für Wettbewerb, nicht für Unternehmertum spricht sich der NZZ-Verlag aus – sondern für noch mehr Staat und noch weniger Freiheit. Das macht mich, als Betreiber eines regionalen Nachrichten-Onlineportals, der noch an den freien Markt und unternehmerische Werte glaubt, einfach nur sprachlos.


Christian Keller ist Herausgeber des Basler Onlineportals «Prime News» und Mitglied im Referendumskomitee «Nein zu staatlich finanzierten Medien».


Anmerkung der Redaktion von soaktuell.ch:

Das ist genau der inhaltliche "Wischi-Waschi" von selbsternannten Qualitätsmedien, für den niemand mehr bereit ist, teure Abonnements zu bezahlen. Jetzt sollen die Steuerzahler für solchen Schwachsinn aufkommen. Geht's noch? >> jetzt Referendum unterschreiben
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