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Zeitumstellung: Solange EU über den Schwachsinn streitet, muss Schweiz auch mitmachen

In der vergangenen Nacht wurde die Uhr wieder um eine Stunde vorgestellt. Die Zeitumstellung nervt und deren Vorteile sind bis heute nicht nachvollziehbar. Die EU möchte sie eigentlich schon lange abschaffen. Doch warum geht es nicht vorwärts? Machen Sie bei unserer Umfrage mit.

Symbolbild von berwis / pixelio.de


Die Schweiz ist zu klein, um eine "eigene Zeitzone" innerhalb der EU zu besitzen. Also machen wir am besten mit bei der EU Regelung und nerven uns mit den EU-Bürgern jedes Jahr über den Schwachsinn der Sommer- und Winterzeitumstellung. Übrigens ist die Winterzeit die Normalzeit.


Letzte Nacht war es wieder soweit: Die Uhren wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag, 26. März 2023, um 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Der heutige Sonntag ist somit 60 Minuten kürzer und man kann weniger schlafen, wenn man zu gewohnten Zeit aufsteht. Zugleich bleibt es ab Sonntag aber infolge der Zeitumstellung auch abends eine Stunde länger hell.


Rein technisch ist die Zeitumstellung unproblematisch. Taktgeber für die Zeit sind die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen.

Im Zusammenhang mit den beiden Weltkriegen wurde von 1916 bis 1919 und von 1940 bis 1949 in Deutschland eine eigene Sommerzeit eingeführt - vor allem, um das Tageslicht in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie besser nutzen zu können. Zwischen 1950 und 1979 war sie dann wieder abgeschafft. Erst im Zuge der Ölkrise führten beide deutschen Staaten wieder eine Sommerzeit ein, um Energie zu sparen. Bis 1996 wurden die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht. Seitdem stellt die EU die Uhren Ende März und Ende Oktober um, also jedes Jahr einmal auf die Sommerzeit und einmal zurück auf die Normalzeit.


Und in der Schweiz? Die Schweiz war lange eine Zeitinsel in Europa. Fernsehprogramme von ARD, ZDF und ORF fingen für Schweizerinnen und Schweizer eine Stunde früher an. Grenzgänger mussten eine Stunde früher zur Arbeit in die Schweiz usw. So beschlossen Bundesrat und Parlament die Angleichung ans europäische Ausland und im Sommer 1981 war die Zeitinsel Schweiz verschwunden. Die einzige nennenswerte Opposition kam damals von einem jungen Zürcher Nationalrat, den Sie alle kennen. Er regte sich über das «Brüsseler Zeitdiktat» auf und darüber, dass die Politik den Volkswillen ignorierte. Er sammelte Unterschriften für ein erneutes Referendum, scheiterte aber klar. Der Name des Mannes, der die Schweizer Uhren wieder zurückstellen wollte: Christoph Blocher.

Was halten Sie von der jährlichen Zeitumstellung in der Schweiz?

  • Unnötig, sofort abschaffen.

  • Unnötig, mit der EU zusammen abschaffen.

  • Sinnvoll, der Aufwand dafür ist gering, der Nutzen gross.

  • Sinnvoll, die Schweiz soll keine Zeitinsel in Europa sein.

Seit Jahren zeigen Umfragen, dass die Zeitumstellung in vielen europäischen Ländern sehr unbeliebt ist. Deshalb hat die EU-Kommission - um vor den Europawahlen 2019 Handlungsfähigkeit und Bürgernähe zu demonstrieren - 2018 eine Umfrage in der EU gestartet: Es war die bislang mit Abstand erfolgreichste Online-Umfrage in der Geschichte der EU-Kommission. Das klare Ergebnis: 84 Prozent der rund 4,6 Millionen Teilnehmer, darunter drei Millionen Deutsche, sprachen sich für eine Abschaffung der Zeitumstellung aus. Die meisten Menschen votierten für eine dauerhafte Sommerzeit. Was folgte politisch daraus? Als Konsequenz schlug die Kommission vor, die Zeitumstellung in Europa zu beenden und den Mitgliedstaaten die Entscheidung zu überlassen, ob sie dauerhaft die bisherige Normalzeit der Wintermonate oder die Sommerzeit haben möchten. Was weiterhin fehlt, ist die Zustimmung der 27 EU-Länder. Aber diesbezüglich herrscht seit Jahren Stillstand. Die zuständigen Verkehrsminister im Rat der EU haben sich zuletzt 2019 mit dem Thema befasst. Zudem gibt es im Kreis der EU-Staaten keine einheitliche Position, welche Zeit künftig gelten soll. Es besteht die Sorge, dass die Auswirkungen einer Änderung nicht ausreichend erforscht und analysiert seien. Außerdem befürchten Beobachter, dass Europa wieder zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Zeitzonen zwischen Griechenland im Osten und Portugal im Westen zurückkehren könnte, - was etwa neue Hindernisse für Wirtschaft, Verkehr und grenzüberschreitenden Alltag bedeuten würde. Kurz: Es fehlt wie immer ein Machtwort aus Brüssel.

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