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AutorenbildKanton Solothurn

Solothurner Nitratprojekt Gäu-Olten wird fortgeführt und bis Niederbipp ausgeweitet

Der Kanton Solothurn nimmt beim Nitratprojekt Gäu-Olten die vierte sechsjährige Projektperiode in Angriff. Mit einer Ausweitung des Projektgebiets nach Niederbipp und zusätzlichen Massnahmen soll die Nitratauswaschung ins Grundwasser weiter vermindert und stabilisiert werden.

Image by Pascvii from Pixabay


Der Dünnern-Grundwasserstrom zwischen Oensingen und Olten versorgt rund 75'000 Einwohner und Einwohnerinnen mit Trinkwasser. Aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung in dieser Region ist das Grundwasser jedoch übermässig mit Nitrat belastet. Damit kann das Qualitätsziel der Gewässerschutzverordnung nicht eingehalten werden. Seit dem Jahr 2000 setzt der Kanton Solothurn deshalb zusammen mit den betroffenen Wasserversorgungen, Landwirten und Landwirtinnen das schweizweit grösste Nitratprojekt um. Dank diesen Anstrengungen sind die Nitratwerte nicht weiter angestiegen und haben den Höchstwert für Trinkwasser von 40 mg Nitrat/l in keiner Solothurner Trinkwasserfassung überschritten. Trotz allen Bemühungen sind die Messwerte jedoch nicht unter das strengere Qualitätsziel an Grundwasser von 25 mg Nitrat/l gesunken. Die Anstrengungen zur Verbesserungen der Grundwasserqualität müssen deshalb aufrecht erhalten bleiben.


Bund genehmigt Nachfolgeprojekt

Im Jahr 2020 hat der Kanton deshalb beim Bundesamt für Landwirtschaft ein Gesuch für eine weitere Projektperiode (2021–2026) eingereicht. Das Projekt wird damit auf landwirtschaftlich genutzte Flächen in der Gemeinde Niederbipp ausgedehnt und umfasst zusätzliche Massnahmen.


In der Zwischenzeit haben die Bundesbehörden ihre Zustimmung zur Fortführung und Ausweitung des Projektes erteilt. Abgeltungen für Landwirte und Landwirtinnen machen den grössten Anteil der Projektkosten aus. Soweit diese Kosten nicht vom Bund übernommen werden, werden sie von den sieben Wasserversorgungen der Region getragen.


Grösseres Projektgebiet und zusätzliche Massnahmen

Das Nachfolgeprojekt wird von 1'658 ha auf 2’005 ha vergrössert und umfasst nun auch Teile der Gemeinde Niederbipp. Mit der Ausweitung des Projektes nimmt neu auch der Kanton Bern Einsitz in die Trägerschaft des Vorhabens. Erstmals in der Schweiz werden Gemüseanbau-Flächen in ein Nitratprojekt eingebunden. Damit trotz der Bewirtschaftungsvorgaben die hohen Qualitätsansprüche im Gemüsebau erfüllt werden können, werden die Massnahmen von der Forschung eng begleitet. Auch im Ackerbau geht man neue Wege: Einerseits soll im Boden bereits verfügbarer Stickstoff beim Ausbringen von Dünger besser berücksichtigt werden, andererseits wird der Anbau von stickstoffeffizienten Kulturen gefördert.


Die Neuerungen sollen die Auswaschung von Nitrat weiter reduzieren, ohne dass die Qualität oder Quantität der landwirtschaftlichen Produkte eingeschränkt wird. Um das bisher Erreichte zu sichern und die Nitratwerte im Grundwasser auf das Qualitätsziel von 25 mg Nitrat/l zu senken, bedarf es der Beteiligung aller Betroffenen. Erfreulich ist, dass heute nahezu alle Landwirte und Landwirtinnen im betroffenen Gebiet das Projekt unterstützen und Hand in Hand mit den Wasserversorgungen zusammenarbeiten.


Um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen, werden in der nun vierten Projektperiode mit allen Beteiligten die Grundlagen für eine dauerhafte Sicherung der notwendigen Massnahmen erarbeitet.


In der neuen Projektperiode werden die folgenden Massnahmen umgesetzt:


Ackerbau

  • Stilllegung Ackerland: Verringerung der Auswaschung von Nitrat durch die Bewirtschaftung als extensive Wiese.

  • Nitratindex: Die Einhaltung einer grundwasserverträglichen Fruchtfolge, einer eingeschränkten Bodenbearbeitung und der Winterbegrünung reduziert die Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser.

  • Düngung nach Nmin oder KorrNorm: Die Düngung wird aufgrund des noch vorhandenen, pflanzenverfügbaren Stickstoffs im Boden entsprechend angepasst. Bei der Nmin Methode wird der noch verfügbare Stickstoff im Boden mittels Bodenprobe gemessen. Die korrigierte Norm schätzt den pflanzenverfügbaren Stickstoff im Boden rechnerisch ab. Entsprechend wird die Düngung falls nötig reduziert.

  • N-effiziente Kultur: Der Anbau von Kulturen, die wenig Stickstoff benötigen, wie Quinoa, Braugerste, Hafer und Haselnussbäume wird gefördert.

Gemüsebau

  • Düngung nach Nmin: Die Düngung erfolgt nach Bestimmung des pflanzenverfügbaren Stickstoffs im Boden. Entsprechend wird dieser Wert der Düngungsnorm abgezogen. Zudem ist eine Winterbegrünung der Felder und eine eingeschränkte Bodenbearbeitung im Winter erforderlich.

Die Veränderungen im Nitratprojekt führen zu einer Zunahme der Anzahl betroffener Betriebe, sowie auch zu einer Zunahme der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Projektgebiet.


Bis 2021

112 Betriebe mit 1'143 ha LN


Ab 2021

128 Betriebe mit 1'384 ha LN

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