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Nationalbank erhöht Leitzins auf 0,5 Prozent

Die Nationalbank strafft die Geldpolitik weiter und erhöht den SNB-Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 0,5%. Damit wirkt sie dem erneut gestiegenen Inflationsdruck entgegen und erschwert ein Übergreifen auf bisher von der Teuerung weniger betroffene Waren und Dienstleistungen. Es ist nicht auszuschliessen, dass weitere Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten. Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, ist die Nationalbank zudem bei Bedarf bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein.


SNB

Symbolbild von tokamuwi / pixelio.de


Die Zeit der Negativzinsen ist vorbei. Ab morgen, 23. September 2022, gilt wieder ein Leitzins von 0,5 Prozent. Die Inflation stieg im August auf 3,5% und dürfte vorerst erhöht bleiben. Der jüngste Inflationsanstieg ist vor allem auf höhere Preise für Waren, insbesondere Energie und Nahrungsmittel, zurückzuführen. Die neue bedingte Inflationsprognose der SNB beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum 0,5% beträgt. Sie liegt bis Mitte 2024 über derjenigen vom Juni. Danach verläuft sie aufgrund der nun strafferen Geldpolitik darunter. Am Ende des Prognosezeitraums liegt sie bei 2%. Im Jahresdurchschnitt beträgt die Inflation gemäss neuer Prognose 3% für 2022, 2,4% für 2023 und 1,7% für 2024. Ohne die heutige Zinserhöhung wäre die Inflationsprognose deutlich höher.


Das globale Wirtschaftswachstum hat sich in den letzten Monaten deutlich verlangsamt. Gleichzeitig liegt die Inflation in vielen Ländern merklich über den Zielwerten der Zentralbanken. Als Reaktion darauf haben zahlreiche Zentralbanken ihre Geldpolitik weiter gestrafft.


Die SNB erwartet in ihrem Basisszenario für die Weltwirtschaft eine nur schwache Wirtschaftsentwicklung. Bremsend wirken insbesondere die Energiesituation in Europa, die teuerungsbedingten Kaufkraftverluste sowie die strafferen Finanzierungsbedingungen. Die Inflation wird vorerst erhöht bleiben. Vorübergehende Faktoren wie Lieferkettenprobleme dürften aber mittelfristig an Bedeutung verlieren. Auch die vielerorts zunehmend straffere Geldpolitik sollte dazu beitragen, dass die Inflation allmählich wieder auf moderatere Niveaus zurückkehrt.


Dieses Szenario für die Weltwirtschaft unterliegt bedeutenden Risiken. So könnte sich die Energiesituation abermals verschärfen. Gleichzeitig könnte sich die hohe Inflation verfestigen und stärkere geldpolitische Reaktionen im Ausland erfordern. Schliesslich bleibt die Entwicklung der Corona-Pandemie eine wichtige Risikoquelle.


In der Schweiz fiel das BIP-Wachstum mit 1,1% im zweiten Quartal geringer aus als erwartet. Dies war in erster Linie auf eine schwächere Entwicklung in der Industrie zurückzuführen. Der kurzfristige Ausblick hat sich eingetrübt. Am Arbeitsmarkt blieb die Lage hingegen positiv.


Der weitere Konjunkturverlauf dürfte von der konjunkturellen Abschwächung im Ausland und der Energieverfügbarkeit in der Schweiz geprägt sein. Bisher sind vor allem die Preise von Erdgas und Strom stark angestiegen.

Die Nationalbank rechnet für dieses Jahr mit einem BIP-Wachstum von rund 2%. Das ist etwa ein halber Prozentpunkt tiefer als bei der letzten Lagebeurteilung. Die Prognoseunsicherheit ist weiterhin hoch. Ein globaler Konjunkturabschwung, eine Zuspitzung der Gasknappheit in Europa sowie eine Strommangellage in der Schweiz stellen die grössten Risiken dar. Darüber hinaus kann ein erneutes Aufflackern der Corona-Pandemie nicht ausgeschlossen werden.


Sowohl die Hypothekarkredite als auch die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen sind in den letzten Quartalen weiter angestiegen, während bei den Preisen für Wohnrenditeliegenschaften in den jüngsten Daten Anzeichen einer Verlangsamung sichtbar sind. Die Nationalbank wird die Entwicklung auf dem Hypothekar- und Immobilienmarkt weiterhin genau beobachten.

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