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Linksgrüne Logik

Wie linksgrüne Logik funktioniert, zeigt ein kürzlich erschienener Beitrag der jungen grünen Nationalrätin Meret Schneider in der Sonntagszeitung („Ein Ölwechsel tut not“). Sie erweist sich zwar als durchaus lernfähig, jedenfalls hat sie schon das erste Gesetz des politischen Handelns begriffen: Wenn man etwas verbietet, so sind die Alternativen zu dem Verbotenen meist noch schlimmer. Meret Schneider kaufte also eines Abends frohgemut eine Margarine, auf der stand: „Ohne Palmöl“ – nur um beim späteren Lesen der Zutatenliste festzustellen, dass stattdessen Kokosöl verwendet wurde, was offenbar noch schlimmer sei, weil für die gleiche Menge Öl die doppelte Menge Regenwald gerodet werden muss als bei Palmöl.


Kolumne von Thomas Baumann, Freier Autor - u.a. Tagesanzeiger, NZZ und Weltwoche - und Ökonom

Darauf führt sie eine kanadische Studie an, wonach die Butter, welche aus Milch von Kühen hergestellt wird, denen palmölangereichertes Futter zugeführt wurde, nicht mehr streichfähig sei. Interessant – aber ebenso interessant ist der Fakt, dass Kanada der grösste Produzent von Raps ist, aus dem Rapsöl hergestellt wird. Das zweite Gesetz des politischen Handelns lautet bekanntlich: Glaube nie etwas, solange du die Interessen desjenigen, der etwas behauptet, nicht kennst.


Dennoch muss man es Meret Schneider hoch anrechnen, dass sie verschiedene Alternativen zu Palmöl abwägt – um schlussendlich resigniert festzustellen, dass der Flächenertrag des verflixten Palmöls von allen Ölsorten eben doch weitaus am höchsten ist. (Zum Beispiel sechsmal höher als bei Sojaöl, dessen Anbau in der Schweiz sie erwägt.)


Und wenn man nicht mehr weiter weiss, dann – das wusste schon Goethe - vertraut man sich dem Teufel an. Oder im Fall der Linken und Grünen: Man fällt auf die alten Glaubenssätze zurück. Wenn nichts hilft, dann hilft Verzicht: Weniger Konsum, weniger Verschwendung, so das alte Mantra. Doch wenn es so einfach wäre. Die Reduktion von Verschwendung ist lobenswert – aber sie ist ein Einmaleffekt: Wenn die Verschwendung einmal auf Null reduziert ist, dann geht hier nichts mehr. Damit kann man keine dynamische Entwicklung brechen. Und den Konsum reduzieren? Die grüne Nationalrätin übersieht: Menschen brauchen zum Überleben eine gewisse Anzahl Kalorien. Am liebsten würde sie diese wohl auch noch reduzieren.


Und so schliesst sich der Kreis: Meret Schneider wollte ursprünglich Margarine kaufen, um sie „unter ihre Konfitüre zu streichen“, wie sie beiläufig meinte. Nun, die einzig einigermassen umwelteffizient produzierte Zutat von Konfitüre ist Zucker. Somit sollte sie das nächste Mal mit gutem Beispiel vorangehen und statt Konfitüre Zucker auf ihr Butterbrot streuen. Oder noch umwelteffizienter: Eine schöne Extraschicht Palmöl-Margarine auf ihre Margarine streichen. Die Umwelt wird es ihr danken.

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