Hoher Energieeffizienzgewinn bei den Elektrogeräten
11.12.2020 - Eine vom Bundesamt für Energie BFE in Auftrag gegebene Analyse der in der Schweiz verkauften Haushaltgrossgeräte und Elektronikgeräte zeigt, dass der Gesamtenergieverbrauch der Geräte im beobachteten Zeitraum (2002-2019) wesentlich gesunken ist (-13,3%). Die Daten stammen vom Fachverband Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz (FEA) und des Schweizerischen Wirtschaftsverbands der Informations-, Kommunikations-, und Organisationstechnik (Swico).
Bundesamt für Energie
Symbolbild von Siegfried Fries / pixelio.de
2019 gab es in der Schweiz 46,81 Millionen Haushaltgrossgeräte sowie IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräte, die zusammen 6620 Mio. kWh Strom (11,7% des schweizerischen Stromendverbrauchs) verbrauchten. Das sind 34,3% mehr Geräte als 2002 (Bestand 34,85 Millionen Stück). Ihr Stromverbrauch liegt aber um 1030 Mio. kWh (-13,3%) tiefer als 2002 (7720 Mio. kWh). Dank grösserer Technologiesprünge sind die Effizienzgewinne bei den IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräten mit 54% seit dem Jahr 2000 fast doppelt so hoch wie bei den Haushaltgrossgeräten (28,1% seit dem Jahr 2002). Dies verdeutlicht auch der über alle Geräte gemittelte spezifische Verbrauch pro Gerät: Bei den Haushaltgrossgeräten hat er zwischen 2002 und 2019 von 386 kWh auf 285 kWh abgenommen und bei den Elektronikgeräten von 130,7 kWh auf 52,6 kWh.
Haushaltgrossgeräte (2002 bis 2019)
In der Schweiz waren 2019 über 18,2 Millionen Haushaltgrossgeräte im Einsatz, das sind 34,3% mehr als 2002 (13,6 Millionen). Ihr Energieverbrauch ist im gleichen Zeitraum um 1,1% gesunken: von 5242 auf 5186 Mio. kWh.
Bei allen Gerätekategorien gibt es seit 2002 eine erhebliche Steigerung der Energieeffizienz.
Dank der Effizienzgewinne war der Energieverbrauch der Haushaltgrossgeräte 2019 um 2029 Mio. kWh (oder 28,1%) tiefer als der hochgerechnete Verbrauch der Geräte mit der Effizienz aus dem Jahre 2002.
Die grössten Stromverbraucher in der Kategorie der Haushaltsgrossgeräte sind Elektroherde/Backöfen (1417 Mio. kWh), Kühlgeräte (1034 Mio. kWh) sowie Wäschetrockner (842 Mio. kWh).
Ab März 2021 werden in der EU neue Energieetiketten eingeführt. Für Kühlgeräte, Waschmaschinen, Waschtrockner, Geschirrspüler und Displays (Fernseher, Monitore) werden die neuen Labels wieder wie ursprünglich nur die Klassen A bis G aufweisen, ohne +-Erweiterungen. In der Schweiz gelten die neuen Energieetiketten ebenfalls ab März 2021. Es ist davon auszugehen, dass diese Veränderung zu einer positiven Entwicklung der Effizienz von Elektrogeräten führen wird.
IT, Büro- und Unterhaltungselektronikgeräte (Zahlen von 2000 bis 2019)
In der Schweiz waren 2019 rund 28,5 Millionen IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräte im Einsatz, das sind 42,3% mehr als im Jahr 2000 (20,1 Millionen). Trotz höherer Leistungsfähigkeit und längerer Nutzungsdauer ist ihr Energieverbrauch im selben Zeitraum um 42,8% zurückgegangen: von 2530 auf 1504 Mio. kWh.
Dank der erzielten Effizienzgewinne war der Energieverbrauch der IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräte 2019 um 1764 Mio. kWh (oder 54%) tiefer als der hochgerechnete Verbrauch der Geräte mit der Effizienz aus dem Jahre 2000.
Gründe für den hohen Verbrauchsrückgang sind technologische Fortschritte aber auch Förderprogramme zugunsten effizienter Geräte (Energy Star, Stand-by Initiativen, neue Technologien usw.) sowie die Mindestanforderungen bezüglich des Standby-Verbrauchs.
Die stärkste Bestandszunahme seit dem Jahr 2000 gab es bei den Notebooks (+4,2 Millionen Stück), Tablets (+4 Millionen) und Set-Top Boxen (+3 Millionen).
In den letzten zwei Jahren sind die Verkaufszahlen fast aller Geräte rückläufig. 2019 wurden beispielsweise 7% weniger TV-Geräte, 6,3% weniger Tablets und 4,7% weniger PCs verkauft.
Insbesondere bei den TV-Geräten zeigt sich, dass die Energieetikette an Einfluss auf die Kaufentscheidung verliert. Seit 2015 ist der Anteil an verkauften A+ und A++ Geräten rückläufig und lag 2019 noch bei 24% (2015: 56%). Die Zahl der verkauften A-Geräte stieg in der gleichen Zeit von 34 auf 52%, die der B-Geräte von 4 auf 19%. Grund dafür dürfte sein, dass immer mehr Geräte mit UHD-Auflösung verkauft werden. Diese brauchen mehr Energie pro Fläche, weil sie über zusätzliche Funktionen verfügen.
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