Bisher keine schlauen Alternativen zum Plastik-Trinkhalm
Die Plastik-Trinkhalme findet man in Schweizer Läden und Restaurants kaum mehr. Doch die Alternativen sind schlecht. Abwaschbare Glas-, Edelstahl- oder Silikon-Strohhalme mögen im privaten Gebrauch zwar einsetzbar sein, aber für Take-away-Geschäfte oder Restaurants sind sie gänzlich ungeeignet. Und die Strohhalme aus chemischen Papiermischungen oder Bambus kleben unappetitlich an den Lippen, werden durchlässig oder lösen sich schon im Getränkebecher auf. Doch es gibt Hoffnung.
pte.
Symbolbild von Pexels / pixabay.com
Getrieben von der EU ist man auch in der Schweiz einmal mehr vorschnell vom "Plastikröhrli" auf untaugliche Alternativen umgestigen. Das macht Kundinnen und Kunden sauer. So sehr, dass gewisse Fast-Food-Restaurants wieder auf die Strohhalme aus Plastik umgestiegen sind, weil sich Reklamationen häuften und die Kundschaft wegen den hässlichen Alternativ-Röhrli schlicht und einfach fern blieb.
Es gibt noch Hoffnung
Forscher des Korea Research Institute of Chemical Technology und der Sogang University haben einen Trinkhalm aus Papier vorgestellt, der alle Anforderungen an den Umweltschutz erfüllt: Er ist immun gegen die Zerstörung durch Flüssigkeiten, baut sich in der Umwelt aber vollkommen ab. Die Halme lassen sich großtechnisch zudem zu geringen Kosten herstellen.
Beschichtung mit Naturpolymer
Ohne Beschichtung kommen die südkoreanischen Forscher allerdings nicht aus. Nur: Sie nutzen dazu Polybutylensuccinat (PBS). Dieser Kunststoff basiert auf Bernsteinsäure und 1,4-Butandiol. Beide Ausgangsstoffe lassen sich aus dem natürlichen Rohstoff Glukose herstellen. PBS allein hat allerdings nicht die gewünschte Wirkung. Erst die Zugabe von ebenfalls natürlich gewonnenen Cellulose-Nanokristallen macht die Beschichtung ausreichend resistent gegen Feuchtigkeit. Dabei ist es egal, ob die Getränke kalt oder warm sind, heißt es. Selbst zum Umrühren könnten die Halme zerstörungsfrei eingesetzt werden.
Der neue Halm aus Südkorea ist nicht der Erste seiner Art. Auch andere Forscher haben Papier mit abbaubarem Schutz beschichtet, doch es gelang bisher nicht, lückenlose Beschichtungen aufzubringen. An den Stellen, an denen sie fehlt, wird das ungeschützte Papier schnell matschig und es bildet sogar Blasen, wenn kohlensäurehaltige Getränke damit konsumiert werden. Das liegt daran, dass sich der unbeschichtete Teil leicht mit Wasser verbindet, während der beschichtete Kunststoffteil die Eigenschaft hat, Wasser abzuweisen.
Zersetzung klappt sogar im Meer
Die Halme zersetzen sich, wenn sie längere Zeit Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Das klappt sogar in Meerwasser, das den Abbau aufgrund seines Salzgehaltes nicht sonderlich gut fördert. Das hätten Tests im Meer bei Pohang ergeben. Normale Plastikstrohhalme und jene aus Maispolymeren, die als vermeintlich umweltverträgliche Alternative gelten, waren auch nach 120 Tagen unverändert. Papierstrohhalme mit konventioneller Kunststoffbeschichtung behielten ihre Form und verloren nur fünf Prozent ihres Gesamtgewichts. Im Gegensatz dazu verloren die vom Team entwickelten Halme nach 50 Tagen mehr als 60 Prozent ihres Gewichts und waren nach 120 Tagen komplett verschwunden.
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