Basel schreibt ESC-Geschichte während europäisches Publikum wenig Anstand beweist
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Eine ganze Woche lang war Basel im Banne des Eurovision Song Contests ESC, der grössten Musikshow der Welt. In der Nacht auf heute Sonntag ist der Event mit dem Sieg von Johannes Pietsch aus Österreich mit dem Lied Wasted Love zu Ende gegangen.
SRG SSR / ots. / Redaktion soaktuell.ch

Mehr als 6500 Zuschauerinnen und Zuschauer waren am Samstagabend vom grossen Finale in der St. Jakobshalle begeistert und weitere 36'000 Zuschauende verfolgten das Spektakel direkt gegenüber im St. Jakob-Park, der zu einem riesigen Public Viewing umfunktioniert worden war. Die Veranstaltung war geprägt von einer fröhlichen, ausgelassenen Stimmung und verlief friedlich und ohne gravierende Zwischenfälle.
Host Broadcaster SRG zieht positive Bilanz
Reto Peritz und Moritz Stadler, die beiden Co Executive Producer des ESC ziehen eine überaus positive Bilanz des Events: "Wir gratulieren von Herzen JJ mit dem Song Wasted Love und ORF zu einem unvergesslichen Auftritt und dem Sieg beim Eurovision Song Contest 2025! Der ESC in Basel war für uns ein einzigartiges Erlebnis - drei Shows voller Emotionen, Vielfalt und kreativer Höhepunkte. Doch der ESC war mehr als drei Live-Abende: Die ganze Stadt Basel hat geleuchtet und begeistert und damit die Schweiz und ganz Europa angesteckt. Unser Dank gilt unseren grossartigen Teams, der Host City Basel und der gesamten SRG-Familie. Was wir gemeinsam als 'one team' auf die Beine gestellt haben, macht uns stolz - und zeigt, was möglich ist, wenn viele mit Herzblut an einem Strang ziehen."
Grossartige Einschaltquoten
Der ESC 2025 stand ganz im Zeichen der Rückkehr zu seinen Ursprüngen in der Schweiz, wo er erfunden und 1956 zum ersten Mal durchgeführt worden war. Das erste Halbfinale vom Dienstag stand unter dem Motto "Where It All Began". 552'000 Personen schauten auf den SRG-Sendern die zweieinhalbstündige Show, zu Spitzenzeiten 605'000. Die Sendung erreichte auf SRF1 einen Marktanteil von 43 Prozent, in der Romandie bei RTS 1 34 Prozent und in der italienischen Schweiz auf RSI LA 1 39 Prozent. Das zweite Halbfinale am Donnerstag stand unter dem Motto "Eurovision Fans - eine Party für alle". Hier schauten auf den SRG-Sendern durchschnittlich 594'000 Menschen zu, 42'000 mehr als beim ersten Halbfinale. In der Deutschschweiz schauten auffallend mehr Junge die zweite Halbfinalshow (Steigerung um 29 Prozentpunkte). Die Einschaltquoten des von Hazel Brugger, Sandra Studer und Michelle Hunziker moderierten grossen Finales, das unter dem Motto "Let's Celebrate A New Winner" stand, liegen erst am Montag vor.
Der ESC - mehr als eine Musikshow
Der ESC 2025 wurde dank zahlreicher Projekte und Anlässe ein Fest für die ganze Gesellschaft. Von Schulunterlagen über eine ESC-Disco 60+, die von mehr als 1200 Personen besucht wurde, der Gehörlosenparty "Feel the Beat", der Suche nach den besten Schulbands der Schweiz, Songwriting-Workshops an Schulen, dem Auftritt von Schulchören in Altersheimen bis zur Produktion der Eröffnungszeremonie durch Studenten der Fachhochschule Graubünden und vielen weiteren Projekten mehr. Und auch all die unzähligen Veranstaltungen in Basel und bei der Messe mit insgesamt mehr als einer halben Million Besucher:innen werden dafür sorgen, dass der ESC 2025 noch lange unvergessen bleiben wird.
Europäisches Publikum bewies wenig Anstand gegenüber der Schweiz
Die Schweiz hat sich mit der Durchführung dieses Eurovision Song Contests hervorragend präsentiert. Dass der Schweizer Song "Voyage" von Zoe Me ganz am Schluss des Finalabends keinen einzigen Punkt der Publikumsjury bekam, dafür am zweitmeisten Punkte von der Fachjury, ist mehr als unschön und fachlich gar nicht zu erklären.
Tatsache ist: Wer einen Funken Anstand hat, gibt den Gastgebern ein paar Punkte, nachdem sich diese in Basel und der ganzen Schweiz eine Woche lang buchstäblich den Arsch aufgerissen und weder Mühe noch Kosten gescheut haben, um eine gigantische Show sowie Infrastruktur zum Wohle der ESC-Delegationen und Gäste auf die Beine zu stellen. Aber eben. Undankbarkeit ist des Welten Lohn oder schlicht die höchste Form der Anerkennung. Hat die Schweiz das verdient? Natürlich nicht.
Das einzige, was die Veranstalter während der ESC-Woche nicht beeinflussen konnten, waren das Wetter und die Punkte der Jury. Das Wetter hat mitgespielt. Die Publikumsjury nicht. Vergleicht man die null Punkte in diesem Jahr mit den vielen Punkten, die Nemo letztes Jahr vom gleichen Publikum erhalten hat, kommt man zum Schluss, dass der Schweizer Beitrag 2025 einfach zu hochstehend, zu seriös, vielleicht zu bünzlig und zu trocken war. Das mag sein. Aber, bei allem Respekt, der Beitrag hat mehr als null Punkte verdient.