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Zehntausende Einkaufstouristen strömen nach Deutschland

Autorenbild: Martina GloorMartina Gloor

Erst ein paar Stunden ist es her, seit Deutschland die Grenzen für Schweizer Einkaufstouristen wieder geöffnet hat. 24 Stunden dürfen sich alle Schweizerinnen und Schweizer seit gestern wieder in Deutschland aufhalten - Geimpfte sogar ohne Zeitbeschränkungen. Zeit genug, um endlich die seit Monaten gestauten Pakete in den Paket-Lieferstellen entlang der Grenze abzuholen. Und Zeit genug, sich mit den beliebten günstigen Toilettenartikel einzudecken. Die Schweizer Gewerbler reden von mangelnder Solidarität.

Symbolbild von Günter Havlena / pixelio.de


Noch sind etwa Kleider und Schuhgeschäfte in Deutschland geschlossen. Die Massen, die heute nach der überraschenden Grenzöffnung für alle Schweizerinnen und Schweizer als Einkaufstouristen nach Deutschland strömten, suchten also etwas anderes.


So genannte "Drogerie-Shops", wie etwa "DM", wurden richtiggehend überrannt. Viele deckten sich mit ganzen Einkaufswagen voller Shampoos, Duschgels, Haarkuren, Body-Lotions, Deos, Rasierschaum, Seifen, Sonnenschutz-Crèmes, Zahnpastas, Putzmittel, Waschmittel, Windeln, Vitaminpräparaten etc. ein. Für Monate. Man weiss ja nie, wann der nächste Lockdown kommt. Alles Produkte, die in der Schweiz auch nach Corona zum Teil immer noch drei- bis viermal mehr kosten, als in Deutschland.


Keine Lust, sich "verarschen" zu lassen

Wenn der schweizerische Gewerbeverband mehr Solidarität mit den arg gebeutelten Detailhändlern fordert, muss er wissen, dass sich viele Schweizer Kunden ausgenommen und "verarscht" vorkommen. Es gibt keinen rationalen Grund, warum ein Deodorant in der Schweiz fünfmal mehr kosten soll, als in Deutschland. Wenn ein Schweizer Einkaufstourist dieses Deo in Deutschland kauft, hat das nichts mit mangelnder Solidarität zu tun, sondern schlicht und einfach mit mangelnder Lust, sich weiterhin verarschen und über den Tisch ziehen zu lassen.


Der Gewerbeverband braucht keine Angst zu haben. Wenn die von Corona bös getroffenen Händler ihre Kunden während dem Lockdown mit günstigen Preisen und tollen Rabatten verwöhnten, werden ihnen diese Kunden auch nach Corona treu bleiben. Haben sie dies nicht getan, werden ihnen die Kunden wieder als Einkaufstouristen abwandern. Gut gemacht haben es Online-Shops wie brack.ch, galaxus.ch oder microspot.ch. Sie haben sich während Corona mit günstigen Preisen und raschen Lieferfristen einen Namen gemacht, der nachhaltig wirken dürfte. Hier kann man Produkte in etwa gleich günstig kaufen, wie in ausländischen Shops. So bleiben Schweizer den Schweizer Shops treu. Solidarität ist schliesslich kein One-Way-Ticket.


Bereits bieten deutsche Geschäfte entlang der Schweizer Grenze "Welcome-back-Rabatte" um Schweizerinnen und Schweizer möglichst rasch zurück zu gewinnen.


Noch kommen im Gegenzug viele Deutsche auf eine Kurzvisite über die Grenze in die Schweiz, etwa zum günstigen Tanken. Doch wenn im Juni das CO2-Gesetz angenommen und der Liter Benzin 12 Rappen teurer wird, fällt dieser "Einkaufstourismus" in die Schweiz ebenfalls weg. Und mit ihm Millionen Franken Steuereinnahmen durch die Mineralölsteuer.

 
 

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