Seewen (SZ): Gottesdienst verstösst gegen Corona-Regeln
Die Wahrscheinlichkeit, bei der vollständigen Einhaltung der Corona-Regeln einen Treffer zu landen, ist gefühlt geringer als die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden und definitiv geringer, als bei 22Bet zu gewinnen. Fakt ist: Zu Ostern waren maximal 50 Personen pro Gottesdienst zugelassen. Am Palmsonntag wurde ein Pfarrer in Seewen (SZ) jedoch von 80 Gläubigen überrascht und hat sich entschieden, keinen der Gläubigen fort zu schicken. Diese Entscheidung ist nicht unumstritten und wird unter anderem von Bischof Joseph Bonnemain kritisiert.

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Bischof kritisiert Verantwortliche in Seewen
Bereits bei der Prozession haben die Gläubigen nicht den nötigen Abstand eingehalten. Auch trugen viele keine Maske, obschon der Bund die “Gesichtsmaskentragpflicht im Innen- und Außenbereich von Kirchen und kirchlichen Einrichtungen” zuvor erlassen hatte. Die Seelsorgenden im Bistum Chur seien alle über die geltenden Corona-Vorschriften aufgeklärt worden und haben sich verpflichtet, diese ausnahmslos einzuhalten.
Priester unter Entscheidungsdruck
Der Priester Imre Rencsik hatte mit dem Gottesdienst an der frischen Luft begonnen. Die Feierlichkeiten begannen vor der alten Kapelle in Seewen. Zu dem Zeitpunkt waren es noch nicht mehr als 30 Personen. Womit Pfarrer Rencsik nicht gerechnet hatte, ist, dass sich Menschen bereits in der Kirche versammelt haben würden, die nicht zuvor an der Prozession teilgenommen hatten. Dadurch musste er entscheiden, ob er Menschen zum Verlassen der Kirche auffordern sollte. Ein solches Signal habe er an Ostern nicht senden wollen - von den seelischen Schäden für die Fortgeschickten mal abgesehen.
Anmeldepflicht vom Hohen Donnerstag an
Im Vorfeld hatte sich die Gemeinde eigentlich auf den Ansturm zu den Feiertagen vorbereitet. Zusammen mit den anderen Pfarreien im Schwyzer Talkessel haben sie ein Schutzkonzept erarbeitet. Vom Hohen Donnerstag an gab es für alle Gottesdienste eine Anmeldepflicht. Dadurch wurden bis zu sieben Gottesdienste pro Tag angeboten. Dies ist auf Landesebene einzigartig.
Seelsorger im Dauerstress
Von weiteren Fällen ist bisher nichts bekannt. Die Seelsorger arbeiten quasi rund um die Uhr, um eine Teilhabe allen Gläubigen möglich zu machen. So wollten zum Beispiel in Pfäffikon (SZ) mehr als 100 Menschen an einem Gottesdienst teilnehmen. Dort wurde man kreativ und ließ den “Überschuss” per Lautsprecher am Gottesdienst teilhaben. Allerdings haben Livestreams in der Urschweiz ein schlechteres Standing als in städtischen Gebieten.
All dies bedeutet auch eine Mehrbelastung für Seelsorger, um eine menschliche und hoch qualifizierte Seelsorge gewährleisten zu können. Die pandemiebedingte Situation verlangt auch den Mitarbeitern im Hause des Herrn viel ab.